Review Ektomorf – Black Flag

Anfang des Jahres überraschten EKTOMORF alle, indem sie ein Album vorlegten, das von der bekannten Formel (Soulfly kopieren) abwich. Allerdings war das Akustikalbum ein derart mieser Rohrkrepierer, dass der Kollege Stieler zurecht schrieb: Derjenige, der hingegen „The Acoustic“ auch nur länger als eine Sekunde anschaut oder -hört, ohne eine mentale Sicht- und Lärmschutzbarriere aufbauen zu wollen, ist selbst schuld. Definitiv ein Anwärter auf das schlechteste Album des Jahres.

Nun sind die Ungarn um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Zoltán Farkas zurück auf gewohntem Terrain und hauen mit ihrem zehnten Album wieder die gewohnten Geschichten raus. Nur ein halbes Jahr ist seit jenem unsäglichen Akustikausflug vergangen und nun hissen die Mannen die „Black Flag“.
Und es bleibt alles beim Alten. Den Songs fehlen Innovation, variables Songwriting und irgendwie eine Inspiration. Sicher, das, was man hier abliefert, hat die bekannten EKTOMORF-Trademarks – Dampfwalzenriffs, fette Grooves und stampfende Drums. Das Problem ist nur, dass Soulfly und besonders Machine Head (die es EKTOMORF scheinbar angetan haben) ihre Musik selbst eben am besten machen. Gerade Machine Head scheinen die neue Kopiervorlage EKTOMORFs geworden zu sein – der Gesang, die Riffs, die Grooves, das alles klingt so eins-zu-eins nach der Truppe um Robb Flynn, dass man sich ehrlich fragen muss, ob EKTOMORF hier mit einer Klage rechnen müssen. In puncto Sound hat Tue Madsen hier wieder ganze Arbeit geleistet. Die Produktion ist knackig und klar, deutlicher Pluspunkt, für den die Band jedoch wenig kann.
Gesanglich stößt Herr Farkas hier regelmäßig an seine Grenzen, namentlich immer, wenn er sich am Klargesang versucht. So solide der Mensch brüllen kann, so unglaublich dünn ist sein Klargesang. Tipp für das nächste Mal: weglassen. Hinzu kommt die – immer noch – grobe Missachtung englischer Ausspracheregeln. Dies kann man niedlich finden, oder eben grausam (gerade im Falle des Foo Fighters Covers „The Pretender“ ist es einfach nur schlimm). Auch lyrisch ist alles wie gewohnt, es geht um den Hass und die Intoleranz, die die Romavergangenheit des Bandchefs bestimmten.

„Black Flag“ ist kein Totalausfall geworden, wie es mit der Akustikplatte der Fall war. Fans der Band werden sicherlich Gefallen an dem Gebotenen finden (und können dann gerne noch zwei Punkte bei der Bewertung draufrechnen), wer aber auf guten, modernen Thrash steht und diesen gern mit etwas Abwechslung genießt, sollte lieber zu Machine Head greifen. Ansonsten weiter die „Destroy“ einlegen und zu „Gypsy“ ausrasten. Was hier geboten wird, ist für eine Band mit der Erfahrung, wie EKTOMORF sie haben, einfach zu uninspiriert, zu sehr Standard.

Wertung: 4 / 10

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