Review Endezzma – Alone (EP)

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Dim Nagel kann man getrost als Rohrkrepierer bezeichnen: Von der Gründung 1993 bis zur Namensänderung 2005 veröffentlichte das Projekt um Morten Kaalhus alias M. Sorgar alias Morten Shax und Trondr Nefas (Urgehal) gerade einmal zwei Demo-Tapes. Mehr Erfolg ist dem Norweger beschieden, seit sein Projekt unter dem Namen ENDEZZMA firmiert. Ihren Anfang nahm diese Entwicklung, die ENDEZZMA mittlerweile zu drei Studioalben geführt hat, im Jahr 2007 mit einer EP: „Alone“.

Hinter einem so simplen wie stimmungsvollen Cover-Artwork (Raben im Flug über Tannenwipfeln, allerdings vor apokalyptisch orangefarbenem Himmel) stecken vier Songs, die bis heute zum Besten gehören, was ENDEZZMA zustande gebracht haben. Dabei kochen die Black-Metaller hier eigentlich auch nur mit Wasser: Geshreddete Gitarren, flottes Drumming, leicht verwaschener Sound, etwas Keyboards … Black Metal eben. Oder doch nicht?

Nun, nicht ganz. Zum einen wäre da der Gesang: Unter dem ganzen Hall verbirgt sich eine erfrischend ungewöhnliche Stimme. Zunächst mag der etwas gepresst oder gegrölt klingende Gesang irritieren – dafür wohnt ihm eine Dramatik inne, die vielen flachen Screamern fehlt. Zum anderen gelingt es ENDEZZMA, durch kleine Effekte große Wirkung zu erzielen. Etwas Keyboardgeklimper hier, ein paar atmosphärische Synthies da, ein paar simple, aber prägnante Leadgitarren, und fertig ist, man kann es nicht anders sagen: ein Black-Metal-Hit.

Derer finden sich auf „Alone“ nach einem kurzen Intro gleich drei, was bei insgesamt nur drei Songs einer verdammt guten Quote entspricht. Während der Titeltrack mit viel Elan und Härte voranprescht, zeigen sich ENDEZZMA in „Love Me Morbid“ von ihrer ruhigen Seite: Hier gibt es gefälliges Midtempo mit getragenen Gitarren und einer betrüblich vor sich hin tröpfelnden Keyboardmelodie. Zwischen diesen beiden Tracks steht mit „Antirelevitation“ nicht nur die perfekte Brücke von der einen zur anderen Stilrichtung, sondern zugleich das unangefochtene Highlight der EP: Rasantes Drumming trifft auf ruhiges Riffing mit fast rockigen Leads und melancholischen Keyboards, die im Arrangement des Stücks über die Zeit immer mehr Gewicht bekommen.

16:26 Minuten sind wahrlich nicht die sprichwörtliche „amtliche Spielzeit“ – selbst für eine EP nicht. Mehr als diese gute Viertelstunde brauchen ENDEZZMA aber auch gar nicht, um von ihrer Qualität zu überzeugen. Traditionell und doch innovativ, gefühlvoll und doch bitterböse: „Alone“ ist ein Kleinod, das im Ohr bleibt, und herausschreit, was sich in den Jahren danach auch bewahrheitet hat: Hier ist eine Band gekommen, um zu bleiben.

Keine Wertung

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert