Review Engraved Disillusion – The Eternal Rest

Melodic Death aus dem Vereinigten Königreich ist zwar keine Exotennummer, dennoch kennt man die Insel eher als Heimat von düsteren Klängen irgendwo zwischen Gothic und Black. ENGRAVED DISILLUSION sind nicht ausgezogen, um alleine mit diesem Vorurteil auszuräumen, sie wollen ihre Vision von harter Musik mit harmonischem Einschlag verbreiten und tun dies nun mit dem Zweitwerk „The Eternal Rest“.

Vor drei Jahren machte man mit dem eigenproduzierten Debüt „Embers Of Existence“ erstmalig von sich reden und auch in Unkenntnis dieser Scheibe kann man eine ordentliche Qualität im Spiel der Briten ausmachen. Acht Songs und ein kurzes Intro machen unter dem Strich 45 Minuten anspruchsvollen Death Metal, der an vielen Stellen ziemlich orchestral gehalten ist. So ist das Keyboard beinahe allgegenwärtig, drängt sich aber nicht zu sehr auf. So kommt die Gitarre so gerade noch als federführendes Instrument zum Zug: einfache, aber wirkungsvolles Riffing hier, ein schüchternes, aber emotionales Solo da, dazu immer wieder Einsätze von akustischer Seite, so kann man das schon machen.
Da kann man gleich mal auf den Sound zu sprechen kommen. Der ist generell sehr ordentlich geraten, transparent und mit ein wenig Schmackes, aber für die verzerrten Parts fehlt es ein wenig am Druck. Schön dagegen der „singende“ Klang der Leads und die sphärische Einfärbung der Akustikgitarre, dies macht sich im Gesamtbild ziemlich positiv bemerkbar, da es gleichermaßen homogen und abwechslungsreich klingt. Abzüglich leichter Schwächen im harten Bereich also ein Pluspunkt. Den kann man auch im gesanglichen Bereich einstreichen, sehr ausgewogen pendelt man zwischen Growls und cleanen Vocals und wird damit sowohl dem metallischen, als auch dem melodischen Anspruch gerecht.
Dennoch fällt es schwer, vollauf mit ENGRAVED DISILLUSION warm zu werden. Einen echten Vorwurf kann man „The Eternal Rest“ nicht machen, weder hackt man stupide drauflos, noch verliert man die songwriterischen Ambitionen aus dem Blick, auch müsste man schon genauestens hinhören, wenn man Unstimmigkeiten in Sachen „Töne treffen“ beim Gesang ausmachen wollte. Trotzdem kristallisiert sich das Songwriting ein wenig als eine Schwachstelle heraus. Auch wenn nur drei Songs länger als fünf Minuten sind, hat man zu oft das Gefühl, die Band würde mehr in die Lieder packen als unbedingt nötig. Darunter leidet die Eingängigkeit und somit auch der Wille, die Platte noch ein weiteres Mal zu hören.

Schlecht ist „The Eternal Rest“ nicht und man merkt ENGRAVED DISILLUSION an, dass sie nicht erst seit kurzer Zeit aktiv sind. Es ist auch überhaupt nicht ausgeschlossen, dass man von den Briten zukünftig ein richtig starkes Album zu hören bekommen wird, aktuell fehlt es aber noch an dem letzten Quäntchen Wiedererkennungswert, auch wenn man der Band einen eigenen Stil nicht absprechen kann.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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