Review Entorx – Theta Waves (EP)

(Death Metal / Thrash Metal / Progressive Rock / Metal) Hinter dem Namen ENTORX verbirgt sich kein neues Schraubendreher-Set, sondern vier banderprobte Jungs aus dem Raum Speyer, die sich vor zwei Jahren zu einer neuen Gruppe zusammengerauft haben, um ihre ganz eigene Definition von proggigem Death/Thrash Metal unter die Leute zu bringen. Was dabei als erstes Klangergebnis herausgekommen ist, nennt sich „Theta Waves“, ist eine Vier-Track-EP und kann sich absolut hören lassen.

Los geht’s mit „Black Remebrance“, das sogleich mit brutalem Riffing und Blastbeats einsteigt und dann in eine straight voranschreitende Strophe übergeht, ehe diese unerwartet von einem kurzen jazzigen Part unterbrochen wird. Insgesamt regiert hier aber Geballer auf beachtlichem Tempo und auch Niveau. Vor allem Sänger Ilja lässt keine Zweifel daran, dass er von grunzen über shouten bis hin zu keifen alles drauf hat, was der gepflegte Blutgurgler so im Repertoire haben sollte. Aber auch die fetten Riffgewitter und Soli von Bogdan sind sehr gekonnt dargeboten, der Bass stets präsent, druckvoll und gut hörbar und das Schlagzeugspiel absolut tight. Mit „Death Machine“ folgt eine schleppende Groove-Nummer mit sehr überzeugenden Doublebass-Rhythmen, die sich in den Strophen ans Riffing anpassen und ansonsten wütend nach vorne preschen. Hervorzuheben sind hier vor allem die Bridge, die total killt, und wieder der variable Gesang.
Das gesamte Spektrum ihrer Variabilität zeigen ENTORX allerdings erst auf der zweiten Hälfte ihrer EP. Sowohl „Politics“ als auch „Soul Disease“ beginnen wieder mehr oder weniger aggressiv mit harten Riffs und Growls, überraschen dann jedoch mit angerautem Klargesang in den Refrains. Doch das ist noch nicht alles. Zur Songmitte gibt’s zunächst dicke Instrumental-Parts mit flottem Riffing um die Ohren, ehe dann auf einmal unverzerrte Klänge und sehr melodiöser, sanfter, teilweise mehrstimmiger Klargesang aus den Boxen tönt, bevor es zum Song-Finale wieder voll auf die Möhre geht. Hut ab, kann man da nur sagen. Für den ersten Release einer Underground-Band überhaupt ist das schon mehr als nur ein Achtungserfolg. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass alle Mitglieder hier bereits in anderen Bands Spiel- und Songwriting-Erfahrungen sammeln konnten.

Mit „Theta Waves“ hat es der Pfälzer Vierer geschafft, aus dem an Untergrund-Lärmern nicht gerade armen Rhein-Neckar-Bereich deutlich hervorzustechen. Die vier Songs klingen frisch und knackig und sprudeln nur so vor Originalität dadurch, dass sie sich typischen Subgenre-Spielarten wie etwa dem Florida Death Metal oder dem klassischen Schwedentod entziehen und progressive Einflüsse nicht scheuen. Fans der allgemein härteren Klänge, die nicht sofort aufschreien, wenn hinterm Mikro keine Heulsirene steht, sollten hier definitiv zugreifen oder zumindest mal die Website von ENTORX ansurfen, wo man alle Tracks in voller Länge anhören kann. Ich jedenfalls bin schon sehr gespannt auf den nächsten Output dieses vielversprechenden Quartetts.

Wertung: 8 / 10

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