Review Gun Barrel – Battle-Tested

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Heavy Metal

Die seit 1999 existierenden Kölner Jungs von Gun Barrel bringen mit „Battle-Tested“ nach dem 2001er Werk „Power Dive“ ihre zweite Scheibe heraus. Produziert wurde das ganze von Piet Sielck, der hier einen wirklich guten Job abgeliefert hat; alle Instrumente sind klar zu hören und die Reibeisenstimme von Guido Feldhausen kommt sehr gut rüber. Gun Barrels musikalische Wurzeln kann man wohl bei den großen Heavy Rock-Bands unserer Zeit wie AC/DC und Motörhead erahnen, zumindest nimmt sich die Stimme von Feldhausen nicht viel von Lemmys. Jahrelanger Whiskeykonsum ist wohl eine Grundvorrausetzung dafür.

Gleich beim Titelsong wird die Marschrichtung des Albums klar. Ohne Schnörkel mit voller Kraft nach vorne. Ein Refrain, der nicht mehr aus dem Ohr will, das folgende „We Believe In Nothing“ schlägt dann gnadenlos in dieselbe Kerbe.
Eine lyrische Katastrophe, aber für jeden metallischen Grillabend geeignet ist „My Last Ale“, und wie man am Titel schon unschwer erkennen kann, ist es eine Ode an das Bier. Und wie es sich für eine ordentliche Lobeshymne gehört, verläuft das Lied sehr ruhig und gemütlich, wie am Tresen der heimischen Stammkneipe. Das anschließende „Roll Of The Dice“ ist ein weiterer Rocker im Stile deutscher Hard Rock-Größen wie U.D.O. und Victory.

Manowar und Running Wild mit Lemmys Stimme vereinen sich in „Rebel Tune“, wer die beiden Bands mag, wird diesen Song lieben. Verfeinert wird das ganze von einem maiden-artigen Gitarrensolo.
„Lonely Rider“ stellt dann wiederum einen typischen Midtempo-Road-Song dar, den man sich am besten auf einem Motorrad anhört. Leider lässt auch hier wieder der lyrische Aspekt zu wünschen übrig, aber was soll’s, solange der Rhythmus rockt. Rocken tut auch das folgende „Party In The Hall Of Fame”, eine sehr schöne, schnelle Nummer.

Nach diesem ordentlichen Up-Tempo-Song fängt „Lover Like A Gun“ überraschend mit einer Sprechgesang-ähnlichen Strophe an, bei der vor allem die raue Stimme von Guido Feldhausen hervorsticht, die dann immer wieder in einem starken Uptempo-Refrain mündet, der einfach gute Laune verbreitet und in die Ohren geht. Schnell geht es auch mit „Scream Of The Killer” weiter. Eine klassische Uptempo-Nummer mit einer ordentlichen Portion Double-Bass im Hintergrund.
„The Raven“ beginnt dann um einiges ruhiger als die vorherigen Stücke, mit dem Tempo verliert das Liedern auch ein wenig an Qualität und kann auf keinen Fall mit den anderen Stücken dieses Albums mithalten.
„Save My Heart From You” hingegen ist klar im 80ziger Rock-Stil gehalten, im Refrain treten Glam Rock-typische Chöre auf, der Song ist geradlinig gehalten und nur ein Solo der Lead-Gitarre bringt Abwechslung. Leider bringt auch das abschließende „Death Knell Dance” keine weitere Abwechslung, so dass der Song im Midtempo-Bereich nur so vor sich hinplätschert und mit „Nananana“-Chören und Kirchenglocken in der letzten Minute das Album beendet.

Fazit: Sicherlich, Battle-Tested ist eine durchweg primitive Scheibe, primitiv im Songwriting, primitiv bei den Texten. Aber das ist doch auch mal etwas Schönes. Hier findet man kein Gefrickel, keine progressiven Stilmittel, nichts was Anspruch andeutet, sondern straighten Rock n’ Roll im Stile von Motörhead mit Texten von Manowar. Herrlich erfrischend, mit einem großen Schuss guter Laune und Trinkfreudigkeit. Eine sehr schöne Abwechslung, wenn man sonst nur schwierigere Musik hört. „Battle-Tested“ ist wie sein Vorgänger „Power-Dive“ eine akkurate Party-Scheibe, bestens geeignet für ein gemütliches Massenbetrinken auf Festivals oder Grillabenden.

(Ben)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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