Das Cover von "C'mon Take On Me" von Hardcore Superstar

Review Hardcore Superstar – C’mon Take On Me

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

Nicht mehr lange, dann sind auch die schwedischen Sleaze Rocker HARDCORE SUPERSTAR 20 Jahre im Geschäft. Wenn die Truppe aus Göteborg auch mit ihrem neuen Album „C’mon Take On Me“ so weiter macht wie bisher, braucht sie sich um ihre Zukunft allerdings ohnehin keine Sorgen zu machen, denn spätestes seit ihrem Vertragsabschluss mit Nuclear Blast haben die Herren eine hochwertige Platte nach der anderen aus der Hüfte geschossen, ohne dabei kreativ auf der Stelle zu treten.

Auf ihrem neuen Album machen die Schweden wieder mal vieles anders: Zunächst mal eröffnet „C’mon Take On Me“ mit einem abgefahrenen Düster-Intro, das stark an die letzten Tim-Burton-Filme erinnert und vermutlich auch das neueste Nightwish-Album hätte eröffnen können. Schon im folgenden Titeltrack fällt dann auf, dass diese Platte vermutlich das HARDCORE SUPERSTAR-Album mit der besten Produktion, die die Herren sich bis dato leisten konnten, ist, denn das Album kommt fett, definiert und doch organisch aus den Boxen.

Musikalisch haben die Schweden ebenfalls erneut eine feine Kurskorrektur vorgenommen und so gibt es „C’mon Take On Me“ weniger Metal und mehr Hard Rock: Der angesprochene Titeltrack oder auch „Too Much Business“ erinnern deutlich stärker an Hanoi Rocks denn an Mötley Crüe und auch „One More Minute“ fällt weitaus filigraner als die meisten Songs auf „Split Your Lip“ aus. Riffs stehen hier deutlich weiter im Hintergrund, wohingegen über weite Strecken Akustikgitarren und 60er-mäßige Rumbas die Marschrichtung vorgeben, was in Verbindung mit den oftmals arg Keith Richards geprägten Leadgitarren durchaus an eine moderne Version der Rolling Stones zu erinnern vermag und ein bisschen Alice Cooper aus den späten 70ern steckt vermutlich auch noch drin.

Auch Songs wie „Above The Law“, „Won’t Take The Blame“ und „Because Of You“ fallen lange nicht so brachial aus wie vieles, was die Band in der Vergangenheit geboten hat und legen so eine spannende neue Seite der Truppe offen. Was ebenfalls auffällt, ist, dass auch HARDCORE SUPERSTAR im neuen Jahr offenbar bemüht sind, etwas ernstere Töne anzuschlagen – jugendlicher Übermut ist auf „C’mon Take On Me“ weitaus seltener zu hören als die angesprochenen gesetzteren Nummer oder echter Weltschmerz wie in „Stranger Of Mine“ und „Long Time No See“ – Songs, die in starkem Kontrast zu „Last Call For Alcohol“ und „Sadistic Girls“ von der letzten Platte der Sleaze Rocker stehen. Das soll allerdings nicht heißen, dass die Schweden auf ihre alten Tage nachlassen würden, denn sowohl die erwähnt fette Produktion als auch das gewohnt rotzige Organ von Frontmann Jocke sorgen dafür, dass auch „C’mon Take On Me“ die nötige Attitüde mitbringt.

Wenn man sich auf eines verlassen kann, dann offensichtlich darauf, dass Hardcore Superstar ihren Sound stets neu erfinden. Ähnlich wie ihre Landsleute Crashdiet ist die Truppe auf „C’mon Take On Me“ hörbar bemüht, reifer zu klingen, was den Schweden dank bodenständiger Arrangements und gewohnt authentischer Texte auch verdammt gut gelingt. War „Split Your Lip“ die Party, dann ist „C’mon Take On Me“ die logischerweise darauf folgende Katerstimmung.

Wertung: 8 / 10

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