Review Hegemon – The Hierarch

HEGEMON sind im Black Metal lange keine Unbekannten mehr: 1996 gegründet und mit einer Diskographie aus bislang drei Alben gehören sie vielleicht nicht zu den produktivsten, aber doch zu den etablierten Bands der Französischen Szene. Nach sieben Jahren Stille erscheint nun „The Hierarch“ – ein Album, das die Herzen aller Fans der Band wie atmosphärischem Uptempo-Black-Metal im Allgemeinen höherschlagen lassen dürfte. Vielleicht nicht zuletzt, weil es so herrlich schwedisch klingt.

Sakrale Klänge dringen ans Ohr des Hörers, doch bevor er sie noch richtig zur Kenntnis genommen hat, bricht schon das Höllenfeuer los: Infernalisches Drumming und geshreddete Gitarren mit unverkennbar im schwedischen Black Metal beheimateten Melodieführungen weisen den Weg für die nächste Dreiviertelstunde.
Doch HEGEMON sind alles andere als eine Knüppel-Band – wie sich auch noch im Opener „
Hatred From The Core: Tempus Incognito“ zeigt: Geschickte Tempowechsel hin zu gefälligem Midtempo, der effektvolle Einsatz von Sprach-Samples und Clean-Gitarren-Einschüben verhelfen dem Material bereits früh zu erfreulichem Abwechslungsreichtum, ohne dabei gezwungen progressiv oder innovativ zu klingen. Viel mehr klingen in den muskalischen Komponenten, aber nicht zuletzt auch in der großen gesanglichen Vielfalt, die von fiesem Gekeiffe über Klargesang („Interpreting Signs For War: Aruspicine“) bis hin zum Einsatz opulenter, choraler Elemente reicht („Elysean Expectations, Earthly Deceptions“), Verweise auf Klassiker des melodischen Black Metal an – Dimmu Borgirs „For All Tid“ etwa oder auch „Dusk … And Her Embrace“ von Cradle Of Filth, um nur zwei Beispiele zu nennen. So gestalten HEGEMON die 37 Minuten, die „The Hierarch“ andauert, erfreulich kurzweilig – wenn das Album die nach hinten hinaus etwas abflachende Spannungskurve nicht ganz verheimlichen kann. Das jedoch ist jammern auf hohem Niveau, haben HEGEMON dem Song„Credo Quia Absurdum“, der trotz Clean-Gitarren-Intro passagenweise ebenso gut aus der Feder von Marduk stammen könnte, doch auch gegen Ende noch einen echten Kracher parat.

„The Hierarch“ ist kein Werk, das es in die Geschichtsbücher des Black Metal schaffen wird. Vielmehr rufen HEGEMON mit ihrem vierten Album durch den traditionell geprägten Stil mannigfaltige Erinnerungen wach. Während sich die Franzosen dabei musikalisch auf die Kerntugenden des Black Metal besinnen, nutzen sie beim stimmigen Sound, der in den harten Teilen harsch, in den ruhigen transparent ausfällt, die Vorzüge der heutigen Technik voll aus und klingen so zu keiner Zeit überholt, altbacken oder retro.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert