Review Hippie Trim – Cult

Mit ihrem Debüt „Cult“ konnte die Hardcore-Punk-Band HIPPIE TRIM direkt beim renommierten Label Redfield Records landen. Die Musiker sind laut Promotext nicht an deinem „Tough Guy“-Image interessiert oder möchten dir deine Pizza wegnehmen. Zudem geben sie einen Flying Fuck auf die Regeln jeglicher Genres. „Cult“ ist vielmehr ein melancholisches Manifest der Lebenslust und hält nichts von Konformität. Ein wilder Ritt scheint mit den zehn Songs dieses Erstwerks der Band aus der Metropolregion Rhein-Ruhr somit vorprogrammiert.

Doch der Opener „Supersonic“ zeigt bereits eine sehr verhaltene und melodiöse Variante des Hardcore, die sogar Klargesang einbindet und nicht selten an Shoegaze erinnert. Gerade die Mischung aus Shouts und den ruhigen Gitarrenparts ist hier sehr spannend gestaltet. Ganz so seicht kommen die folgenden Songs zwar nicht mehr daher („Can’t Stop“, „Nobody“), verlieren aber nie ihren Hang für die große Melodie und damit einhergehend liefern HIPPIE TRIM einige feine Earcatcher-Momente.

Hier kristallisiert sich vor allem „Jersey Girls Don’t Pump Gas“ als Hit des Albums heraus. Die sowieso schon meisterlich arrangierte Melodik der Gitarren läuft in diesem Fall zu Höchstform auf und auch Sänger Malte zeigt sich etwas variabler als bei den bisherigen Songs. Gerade die powervollen Riffs werten den Titel dazu nochmal deutlich auf.

Ihrem Stil bleiben HIPPIE TRIM in den verbleibenden fünf Stücken dann weitgehend treu, schielen gesanglich mal mehr in Richtung Hardcore-Shouts („Blasphemy“) oder binden Post-Rock-Elemente in ihren Sound ein („Wicca“). Die Produktion kann mit ihrer Transparenz und differenzierten Abmischung ebenfalls überzeugen. Schade nur, dass die jungen Musiker es in ihren zehn Songs gerade einmal auf 25 Minuten Laufzeit bringen. Angesichts der gebotenen Klasse hätte es da gerne etwas mehr sein können.

HIPPIE TRIM sind nicht ganz so wild und ungestüm, wie man es anhand der Beschreibung erwartet hätte. Doch ihr Debüt „Cult“ strotzt vor Energie und verbindet vornehmlich Hardcore und Pop-Punk zu einer mehr als hörenswerten Mischung. Neben Frontmann Malte Unnasch ist dafür vor allem die Gitarrenarbeit verantwortlich, die in jedem Song markante Melodien und/oder wuchtige Riffs aus dem Ärmel schüttelt. Von diesen Jungspunden wird man hoffentlich in Zukunft noch mehr hören, denn „Cult“ lässt bereits erahnen, welche Qualität in HIPPIE TRIM noch schlummern könnte.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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