Review Incantation – Vanquish In Vengeance

  • Label: Listenable
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Sechs Jahre sind seit dem letzten INCANTATION-Album bereits ins Land gezogen und keiner hat es gemerkt. Warum das so ist? Nun, zum einen haben sich in den letzten Jahren einige wirklich gute Old-School-Death-Metal-Bands herauskristallisiert und zum anderen war der Innovationsdrang bei INCANTATION faktisch bereits nach „Mortal Throne Of Nazarene“ zum Erliegen gekommen.

Entsprechend liefert die Band um Chef John McEntee genau das ab, was man von ihnen erwartet: Death Metal in seiner ursprünglichen Form – rau, düster, brutal und immer wieder mit doomigen Einschüben versehen. Dem Kenner fällt auf, dass INCANTATION sich also (wie gewohnt) in dem Genre bewegen, das sie maßgeblich mitgeprägt haben.
Personell gibt es zweieinhalb Neuerungen: Kyle Severn war ja schon einige Male mit an Bord und sitzt auch bei diesem Album wieder hinter dem Schlagzeug. Alex Bouks und Chuck Sherwood an Gitarre bzw. Bass hingegen sind wirklich neu dabei, um der Band ein wenig frisches Blut einzuflößen, was diese nach über 23 Jahren des Bestehens auch dringend gebrauchen kann.
Denn eines ist klar: Neu ist auch auf „Vanquish In Venegance“ gar nichts. Zwar klingt McEntees Gesang schon etwas anders als der von Craig Pillard seiner Zeit und auch an Hingabe und Einsatz fehlt es dem Bandleader nicht. Bemühen um Abwechslung sist im Gesangsbereich durchaus erkennbar, nur klappt das halt nicht so richtig. Sicherlich ist das innerhalb dieses Genres durchaus schwierig, aber es gibt ja Bands, die zeigen, dass es geht.
Das Material an sich ist weder schlecht noch umwerfend. Die Songs schwanken zwischen der gewohnten Raserei („Haruspex“ und der Titelsong) und doomigen Walzen („Transcend Into Absolute Dissolution“, „Profound Loathing“). In letztere Kategorie gehört auch der abschließende Song „Legion Of Dis“, der mit seinen elf Minuten wohl der weitschweifigste INCANTATION-Song aller Zeiten sein dürfte.
Der Kontrast zwischen den Death Metal Songs und den eher doomigen Nummern ist stark und sogt durchaus für eine gewisse Abwechslung, doch würde man sich bei einer Band mit dieser Erfahrung auch ein wenig Varianz innerhalb der Tracks wünschen.
Soundtechnisch gibt es an der Platte nichts auszusetzen, hier hat Dan Swanö ganze Arbeit geleistet. Die Produktion ist druckvoll und klar genug, um die verschiedenen Instrumente heraushören zu können, besitzt jedoch noch den räudig-ranzigen Charme der alten Scheiben.

Was INCANTATION auf „Vanquis In Venegance“ zeigen ist Death Metal zum Selbstzweck. Bandfanatiker werden auf ihre Kosten kommen, wer jedoch „Onward To Golgatha“ bereits sein Eigen nennt und der Band bzw. ihrem Stil nur mäßig zugetan ist kann diesen Output getrost auslassen.

Wertung: 6 / 10

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