Review Inner Stream – Stain The Sea

INNER STREAM gibt es bereits seit 2008, dennoch veröffentlicht die Band mit „Stain The Sea“ erst im Jahr 2021 ihr Debütalbum. Zu Beginn war es ein Projekt von Inés Vera-Ortiz und ihrem Bruder, mehr als ein paar Demoaufnahmen sind allerdings nicht entstanden und die ganze Sache lag für lange Zeit auf Eis. Erst vor ein paar Jahren hat sich die Argentinierin ihren Landsmann Guillermo De Medio an Bord geholt, der als Keyboarder und Keyboarder unter anderem mit Tarja Turunen zusammengearbeitet hat. Von da an wurde wieder so richtig an neuem Material geschraubt.

Genug Zeit war also, um den eigenen Sound zu definieren. INNER STREAM spielen eine moderne Mischung aus Symphonic, Gothic und Alternative Metal mit elektronischen Elementen. Wenn bei dieser Genrekombination direkt die üblichen Verdächtigen im Ohr klingen, liegt man ganz richtig: Die Südamerikaner machen keinen Hehl daraus, dass die großen Vorbilder Evanescence, Lacuna Coil oder Within Temptation sind. Das ist prinzipiell noch nicht schlecht, die Qualität steht und fällt dann eben mit der Umsetzung.

Dabei weiß vor allem der Sound zu überzeugen: „Massive Drain“ eröffnet die Scheibe mit schweren Gitarren, tiefem Bass und drückenden Drums, über alldem liegt ein zarter, aber dichter Keyboard-Schleier. Der moderne Klang insgesamt ist formidabel, stehts kraftvoll und differenziert, hier gibt es nichts zu kritisieren. Vera-Ortiz ist dazu eine gute Sängerin, die die ganze Bandbreite von mittleren bis hohen Vocals beherrscht und auch ordentlich Power in der Stimme hat – die Vergangenheit in diversen Power-Metal-Bands merkt man ihr deutlich an.

Technisch ist also alles paletti, „Stain The Sea“ ist aber alles andere als ein großes Album. Jedes Lied hört sich gut weg, geht schön ins Ohr – aber genau so schnell auch wieder auf der anderen Seite hinaus. Es mangelt schlicht an spannendem Songwriting: Jede Melodie ist okay, aber nichts reißt so wirklich mit oder klingt aufregend. Alles wirkt, wie schon viele Male von zahlreichen anderen Bands gehört. Dabei fehlt aber die Eingängigkeit von Evanescence, die Opulenz von Within Temptation, die Vielschichtigkeit von Lacuna Coil oder die emotionale Schwere von Flowing Tears. „Drown Me“ ist am nächsten an einer Ballade dran, kann aber auch keine besonderen Emotionen erzeugen. Der Track ist da, unterhält für seine Laufzeit passabel und ist dann wieder weg.

Das gilt für das komplette Album: Technisch überzeugen INNER STREAM auf ganzer Linie, die Songs aber können keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Kein Lied ist schlecht, von der Grundidee bis zur finalen Umsetzung passt das schon – aber mehr halt auch nicht, und damit gewinnt man keinen Blumentopf in einem Genre mit so vielen Mitbewerbern. Vera-Ortiz hat mit ihrer Stimme auf jeden Fall das Potential, sich einen guten Namen in der Symphonic/Gothic-Metal-Szene zu machen, dafür muss das Songwriting bei INNER STREAM künftig aber wesentlich spannender und emotionaler werden. Derweil ist “Stain The Sea” ein erstes Lebenszeichen, das Können und Potential aufzeigt, aber nicht zu begeistern weiß.

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Wertung: 5 / 10

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