Review Joe Bonamassa – Beacon Theatre – Live From New York (DVD)

  • Label: Provogue
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

Offenbar hat Mr. BONAMASSA panische Angst, in Vergessenheit zu geraten. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass der Workaholic 2011 nicht nur drei Alben aufgenommen, sondern nebenbei auch noch ein Konzert mitgeschnitten hat, das nun auf DVD und BluRay erscheint. Die Vorliebe des Bluesgitarristen für vornehme Locations scheint auch diesmal bei der Wahl der Halle klar durch: 2009 war es die Royal Albert Hall, 2012 nun das Beacon Theatre in New York, ein mindestens ebenso edler Schuppen.

Doch nicht nur in Sachen Ortswahl ist dieses Livedokument die Fortsetzung von „Live From The Royal Albert Hall“, auch sonst gehören die beiden DVDs ganz klar zusammen. Nicht zuletzt äußert sich dies darin, dass der Meister auch diesmal wieder einige prominente Gäste einlud: Beth Hart, John Hiatt und Paul Rodgers geben sich bei jeweils zwei Songs die Ehre und, das sei vorweggenommen, bereichern das Konzert dadurch nochmals ungemein. Doch das Hauptargument dafür, dass „Beacon Theatre“ als eine Folge-Episode zu betrachten und somit nicht als Konkurrenz zur letzten DVD gedacht ist, ist die Setlist. Mit Ausnahme von „Mountain Time“, mit dem BONAMASSA zumeist den regulären Teil seiner Konzerte beendet, findet sich kein einziger Song auf beiden Aufzeichnungen. Eine sehr weise Entscheidung, wurden Klassiker wie „Sloe Gin“, oder „The Ballad Of John Henry“ doch in der Royal Albert Hall ohnehin makellos dargeboten – wozu eine Neuauflage? Stattdessen gibt es diesmal die volle Packung „Black Rock“ und „Dust Bowl“, wobei sich deutlich die progressive, innovative Ader des Gitarristen zeigt. Mit Songs wie „Slow Train“, „When The Fire Hits The Sea“ oder „Steal Your Heart Away“ hat der Mann seinen eigenen Stil definitiv perfektioniert und klingt unverwechselbarer und elaborierter denn je. Wie es sich für einen echten Blues-Man gehört, ist das aber selbstredend nur die eine Seite der Medaille, weiterhin gibt es etwa mit „You Better Watch Yourself“ oder dem verruchten Gary-Moore-Cover „Midnight Blues“ den Blues (Rock) in seinen verschiedensten Spielarten auf die Ohren. Die Gäste fügen sich da nahtlos ein, ob nun Beth Hart in „I’ll Take Care Of You“ die Leistungsfähigkeit ihrer Röhre unter Beweis stellt oder John Hiatt mit „Down Around My Place“ die schwärzeste Seite dieser Musik hervorkehrt, alles passt zusammen wie die Faust auf’s Auge. Dabei kann von fehlender Abwechslung nie die Rede sein, zwischen den vielen rockigen und bluesigen Nummern bleibt immer mal Zeit für eine Ballade, sodass der Zuschauer sich immer gut durch die Show geführt fühlt.

„Beacon Theatre“ ist ein perfektes Livedokument dieses Genres. JOE BONAMASSA beherrscht den Blues im Schlaf, hat eine markante Stimme und präsentiert sich immer spielfreudig. Der Band hört man an, dass sie perfekt eingespielt ist und es ist eine Freude, den Musikern bei ihrer dezenten, aber nichtsdestotrotz beeindruckenden Performance zuzuhören. Zusätzlich bemerkenswert ist, dass Gesang und Gitarre diesmal nicht alle anderen Instrumente niederbügeln, sondern sich ein sehr ausgeglichenes, differenziertes Soundbild ergibt. Das in Kombination mit dem Umstand, dass diesmal offenbar deutlich bessere Kameras verwendet wurden, als in der Royal Albert Hall, und auch der Schnitt professioneller wirkt, macht die DVD zum absoluten Pflichtkauf für den, der sich das neuere, bemerkenswerte Material des Blues-Aufsteigers überhaupt zu Gemüte führen möchte. Das sympathische Bonusmaterial und das liebevoll gestaltete Booklet verkommt da schon zur Nebensache.

Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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