Review Kardashev – The Baring Of Shadows (EP)

(Atmospheric Black Metal / Progressive Death Metal / Post Metal) Es muss schon etwas bedeuten, wenn man sich nach einem sowjetischen beziehungsweise russischen Astrophysiker benennt – KARDASHEV aus Arizona, seit 2012 mit diesem Namen unterwegs, haben bereits ein vollwertiges Album und eine EP veröffentlicht. Mit „The Baring Of Shadows“ folgt nun das nächste Lebenszeichen der selbsternannten „Deathgaze“-Band, wieder in Form einer EP.

„Introspektiv“ ist das erste Wort, das einem Hörer beim Konsumieren von „The Baring Of Shadows“ durch den Kopf schießt. Somit hat die Band sich einen passenden Namen ausgesucht, lädt doch gerade der Blick ins Unendliche zu einer Selbstbeobachtung ein. Das Werk von KARDASHEV ist vielfach besonnen und regt zum Nachdenken an, doch Achtung: Es neigt manchmal zu folgenschweren Vullkanausbrüchen! Getragen wird das Ganze zweifellos von Sänger Mark Garrett, dessen emotionale Stimme perfekt in die meditative Grundstimmung passt. Doch auch den harschen Gesangsbereich deckt er gekonnt ab – sein eher seltenes Screaming ist intensiv und sein Growling erschütternd wie gewaltige Erdstöße. Ein richtig guter Sänger!

Instrumentell wechseln sich in allen vier Songs von „The Baring Of Shadows“ atmosphärische, teilweise auch rein akustische Passagen mit meist kürzeren, gitarrengetriebenen Abschnitten ab – im Zusammenspiel mit den variierenden Gesangsstilen hat die eigene Genre-Zuordnung also durchaus ihre Berechtigung. Unterstützt von variablem Schlagzeugspiel jonglieren KARDASHEV mit den hervorgerufenen Emotionen: Man wähnt sich an einem einsamen Ort, mit seinen Gedanken allein und tief in sich gekehrt – doch wie bei einem brodelnden Vulkan müssen sich die angestauten Gefühle irgendwann den Weg nach draußen suchen. Der pyroklastische Strom, der sich daraufhin ergießt, ist brutal, fließt allerdings nicht in Höchstgeschwindigkeit den Berg hinunter. Und das ist auch gut so, denn Highspeed-Passagen hätten hier fehl am Platze gewirkt.

Oft setzen KARDASHEV verschiedene effektvolle Gesangsspuren gleichzeitig ein, um ein wenig Variation zu kreieren: Gerade in den zwei längeren Tracks („A Frame. A Light“, „Snow-Sleep“) geht es zwar höchstatmosphärisch zu, die Band verliert sich aber dann ein wenig in der einheitlichen Grundausrichtung. Ein wenig mehr Abwechslung hätte da, trotz des hohen allgemeinen Niveaus von „The Baring Of Shadows“, nicht geschadet. „In der Kürze liegt die Würze“ – das passt hier ganz gut, denn gerade beim kürzesten Song „Heartache“ wirkt das Songwriting schlüssiger und mehr auf den Punkt gebracht.

Ergänzt wird die Platte durch die Zugabe der vier Lieder als Instrumentalversion – eine nette Beigabe, auch wenn der Hauptfaktor für die hohe Qualität von „The Baring Of Shadows“ der starke Gesang ist. Aber da KARDASHEV auch technisch abliefern, kommen Anhänger des atmosphärischen Metals mit Tendenz zu periodisch wiederkehrenden Eruptionen definitiv auf ihre Kosten.

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Publiziert am von Sebastian Mighali

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