Review Kissin’ Dynamite – Ecstasy

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Heavy Metal

KISSIN’ DYNAMITE muss man in Deutschland ja eigentlich nicht mehr vorstellen. Die fünf Süddeutschen stehen schließlich seit nunmehr zehn Jahren mit ihren Alben sinnbildlich dafür, dass die deutsche Metalszene auch jenseits der extremen Spielarten auf hohem Niveau liefern kann. Dabei zeigen die Jungs auf gleich drei Weisen, dass sie ihr Handwerk genau verstanden haben: Sie liefern erstens regelmäßig neue Alben, haben zweitens einen unverkennbaren Stil und trauen sich drittens dennoch, jedem Album einen ganz eigenen Vibe mitzugeben. Das gilt auch für „Ecstasy“, den neuesten Streich.

Bleiben wir zuerst bei der Konstanz: Was KISSIN‘ DYNAMITE immer noch wunderbar hinkriegen, ist das Songwriting. Ihre Lieder sind auf den Punkt, kommen zügig zur Sache und langweilen den Hörer doch nicht mit falscher Eingängigkeit. Im Gegenteil: Es dauert vielleicht einen Moment, bis man die Melodielinien erfasst hat, aber dann bleiben sie. Stilistisch bleiben KISSIN‘ DYNAMITE natürlich im weitesten Sinne im Glam Metal verankert, wenn sie auch die meisten der eher peinlichen Attitüden und totgerittenen Textfetzen dieses Subgenres abgelegt haben.

„Ecstasy“ ist darüber hinaus ein sehr abwechslungsreiches Album geworden. So gibt es wieder schnelle, hymnische Songs, wie „I’ve Got The Fire“, das coole „Superhuman“ oder „One More Time“. Dazwischen hat die Band aber erneut ruhige Momente platziert. So ist „Still Around“ eine zwar nicht klischeefreie, aber doch gelungene Powerballade. Und auf „Heart Of Stone“ traut man sich sogar ohne Uptempo-Passagen durch den Song. Zwischendrin überraschen andere Elemente, wie die Gastsängerin auf dem Titeltrack.

Der spezielle Twist von „Ecstasy“, die besondere Abwechslung, liegt aber in dem streckenweise fast melancholischen Grundton. Das klingt auf den ersten Moment unvereinbar mit der Power der Band und ihrem Subgenre, aber es ist tatsächlich so, dass KISSIN‘ DYNAMITE auf „Ecstasy“ streckenweise nachdenklicher und gesetzter klingen als früher – für mich die größte Überraschung an dem Album. Dies beginnt schon beim Opener „I’ve Got The Fire“, der zuerst so klingt, als habe man vergessen, die Handbremse zu lösen. Allerdings begleitet dieser Grundton die gesamte CD – und das ist gar nicht schlecht.

Kurz: KISSIN‘ DYNAMITE haben es wieder getan und werden ihrem Ruf mehr als gerecht. Hier kann man bedenkenlos zugreifen!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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