Review Leviathan – The Aeons Torn

(Progressive Metal / Melodic Death Metal) Nachdem die junge Band aus Bonn zunächst mit einen großartigen Demo aufhorchen ließ, stand 2011 die Veröffentlichung des ersten Longplayers an, der das Niveau hoch halten konnte. Schon damals hatte man nach eigener Aussage genug Material für ein weiteres Album zusammen und so hauen LEVIATHAN dieser Tage also ihre zweite Scheibe auf den Markt. „The Aeons Torn“ soll nach Aussage von Bandkopf Jonas Reisenauer ein recht komliziertes Konzept haben, musikalisch wird die progressive Death-Metal-Ausrichtung des Debüts fortgeführt.

Eine erste Überraschung bietet der Blick auf die Trackliste. Nanu, wie kommen die Songs des Demos denn auf die Scheibe? Und nicht nur das, machen sie aufgrund ihrer teilweise ausufernden Länge doch mehr als die Hälfte von „The Aeons Torn“ aus. Aufgrund der Qualität der Songs sicher kein Problem, aber etwas ungewöhnlich ist es sicherlich, Demosongs erst auf dem zweiten Album wiederzuverwerten.
In diesem Sinne ist es also vernünftig, sich vor allem auf das neue Material zu konzentrieren. Die ersten fünf Songs, von „The Aeons Torn“ bis „The Restless Wind“, scheinen laut Aussagen eines früheren Interviews ursprünglich ein langer Song gewesen zu sein, jetzt sind sie aufgeteilt, was allerdings wohl in erster Linie praktische Gründe zu haben scheint. Fünf kürzere Nummern – sagen wir es ruhig, wie es ist – lassen sich nun mal besser verkaufen, auch wenn ich weit davon entfernt bin, LEVIATHAN kommerzielle Absichten zu unterstellen. An sich kommt diese erste Hälfte des Albums nämlich sehr kompakt daher und ohne die Aufteilung in fünf Lieder könnte man schon auf die Idee kommen, es handele sich um einen langen Song. Lediglich das überwiegend gehaltene „The Restless Wind“ sticht dabei deutlicher heraus. Ansonsten gilt: Wer „Beyond The Gates Of Imagination Part I“ mochte, wird auch hier seine Freude haben, denn man bekommt wieder alles geboten, was den Vorgänger ausmachte: Viel Melodie, reichlich Epik, dezente Härte, technische Finesse und das gute Paar Songwriting / transparente Produktion sind die Eckpfeiler, auf denen das neue Album aufgebaut ist. Andererseits muss ich auch zugeben, dass mir ein paar Dinge nicht so hundertprozentig gefallen. Beispielsweise der etwas künstlich wirkende Operngesang, der zwar nur zurückhaltend, aber trotzdem vordergründig eingesetzt wird. Desweiteren fehlt mir ein wenig die Eingängigkeit des Debüts und des Demos – welches hier zum Glück ja erneut vorliegt. Immerhin entlastet dies die Bonner erneut vom angedeuteten Kommerzvorwurf.

Ich gebe es nicht gerne zu, aber die Songs vom Demo sind für mich weiterhin die Highlights auf „The Aeons Torn“. Speziell „Towards The Storm“ und „A Symphony For No Tomorrow“ bieten alles, was man im Progressive Death Metal braucht. Und da viele Leute die Demo sicherlich nicht ihr Eigen nennen, macht auch aus dieser Sinn die Anschaffung von Album Nummer II von LEVIATHAN absolut Sinn. Bei nächstem Mal aber gerne wieder mehr neues Material.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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