Review Linie – What We Make Our Demons Do

(Sludge / Rock / Electro / Ambient) Angesicht der stilistischen Bandbreite an Einflüssen, die LINIE auf ihrem Debüt „What We Make Our Demons Do” in ihre Musik eingearbeitet haben, dürften sich viele fragen, wie das funktionieren soll und nicht wenige werden wohl auch direkt abgeschreckt sein. Wer sich jedoch an die Scheibe herantraut, dem winkt eine interessante Reise.

Nach einem kurzen Intro beginnt „What We Make Our Demons Do“ mit dem geradlinig rockenden „Blood On Your Arms“, das den Höer noch vor keine größeren Herausforderungen stellt, sondern mit seiner klaren Struktur und dem dreckigen Sound für sich gewinnt. Hinzu kommt noch eine Bridge, in der leichte Melodien durchschimmern und Sänger Jörn Wulff zeigt schon die Variabilität seiner Stimme – Screams und Klargesang beherrscht der Mann problemlos.
Der Gesang ist in der Folge jedoch sowohl Segen als auch Fluch von „What We Make Our Demons Do“. Sehr variabel eingesetzt, ist die Grundstimmung doch immer äußerst pessimistisch, was sich von „The City“ über „Inability“ bis hin zu „Designate“ kontinuierlich fortsetzt und an Intensität noch steigert. An diesem Element im LINIE-Sound werden sich die Geister scheiden, auch wenn die Band damit natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal innehat, was ja eigentlich unerlässlich ist.
„Lake Of Fire“ stellt dann keinen echten Bruch, aber doch zumindest eine leichte Umorientierung im Sound dar, da die elektronischen Samples mehr Raum bekommen und sich wunderbar mit den massiven Riffwänden verbinden. „Chewing Gum“ sorgt mit seinen Hip-Hop-Einflüssen dafür, dass „What We Make Our Demons Do“ überraschend bleibt, ehe „Bearing Life“ mit seinen bizarr-elektronisch-industrial Klängen das letzte Drittel der Platte einläutet. „No Ideal“ und „Natural Selection“ kommen dabei äußerst druckvoll aus den Boxen und bringen Grooves mit sich, die darauf abzielen, den Höher glatt niederzuwalzen. Mit verdichtetem Ambient-Gewaber beschließen LINIE ihr Debüt, das wohl kein Hörer nur mit einem Achselzucken quittieren wird.

Denn wenn „What We Make Our Demons Do“ eines ist, dann herausfordernd. Es fordert Aufmerksamkeit, es fordert eine Reaktion, es fordert eine Positionierung des Hörers. LINIE werden mit diesem Album sicher viele neue Fans gewinnen, aber in gleichem Maße auch Leute verschrecken. Eigentlich gar nicht schlecht für ein Debüt.

Wertung: 6.5 / 10

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