Review Machinemade God – Masked

Das erst vor einem Jahr erschienene „The Infinity Complex“ von MACHINEMADE GOD hat bei mir als „yet another *core album“ nie wirklich zünden können. Zu wenige eigene Ideen – um ehrlich zu sein gar keine – und die enorm penetrante Caliban-Schlagseite hat die Deutsche Combo aus dem Ruhrgebiet für mich gänzlich uninteressant gemacht.

Ein Jahr darauf wirft man die nächste CD auf den Markt, namentlich dient diesmal „Masked“ als Unterscheidungsmerkmal. Aber auch vom reinen Hören der CD kann man darauf schließen, dass sich hier musikalisch doch etwas getan haben muss.Obwohl der Einstieg mit „Forgiven“ schlimme Zweifel erscheinen lässt (Dimmu Borgir-artige Symphonic Parts gehen holprig in dünnes Screaming über…), haben die Jungs offenbar versucht, sich rasch weiter zu entwickeln. Ob ein Erfolg festzustellen ist? Verglichen zu „The Infinity Complex“ wohl schon, verglichen mit der heutigen Szene und deren Vorbilder jedoch kaum. Aufhorchen lässt mich das erste mal erst der vierte Track „Voices“, und der ist nicht sonderlich eigenständig, gefällt mir aber vorallem durch seine polyrhytmischen Parts – hingegen kann ich dem (erneuten!) Caliban-celan-Gesang absolut nichts mehr abgewinnen. Manche unter euch mögen jetzt denken „Was hat der Typ immer mit Caliban…?“, aber hey – sind wir mal ehrlich, selbst die haben bemerkt was falsch lief und haben ein Jahr später ein doch etwas verändertes Klangbild präsentiert. Wie auch immer, MACHINEMADE GOD hätten gut daran getan, sich noch weiter von diesen Strukturen die man als Metalcore-Hörer schon hunderte male gehört hat zu entfernen. Noch immer läuft in meinem Player „Voices“ – zurück zum Thema also. Gegen Schluss kommt wohl der Part der mir am meisten an diesem Song zusagt: Ein recht einfach gestricktes und mit Effekten behaftetes Solo, welches trotz allem eingängig ist und mir einfach gefällt, vielleicht auch, weil man sowas doch sehr selten zu hören bekommt.

Die CD folgt dem bisher erfahrenen Eindruck und ändert sich inhaltlich kaum. Klar, live sollten Mosh-Monster wie „Vengeance“ die Masse in den sich bewegenden Zustand befördern können, aber auf CD mit Bedacht auf HiFi-Vergnügen wird mir dabei etwas langweilig, da neben übermäßigem Double Bass-Einsatz und einer Art Stimmungs-Aufbau im Mittelteil auch alles andere nicht besonders aufregend klingt. Erwähnen sollte ich auch das unmittelbar folgende Stück „Who, If Not Us?“, ein ruhiges Instrumental – ich war selten so gelangweilt, auch weil es das nur zu oft gibt, in erste Linie aber, weil das hier nicht den geringsten Hauch an Stimmung erzeugen kann. Der peinlichste Aurutscher folgt aber erst – und jetzt macht euch auf etwas gefasst – mit „And Even Though You’re Gone…“. Hier bieten einem MACHINEMADE GOD ein zweites Mal die Möglichkeit beim Hören dieser CD wegzupennen. Erneut ein nichts sagendes Instrumental, völlig ohne Stimmung, völlig ohne dem gewissen Etwas, sowas muss doch nicht sein. Darauf folgend gibt es noch zweimal verhältnismäßig anspruchslos Mosh-Parts in die Fresse, ehe „Melancholy“ das Album klischeebehaftet beendet. Was für ein Trauerspiel.

Neben ein paar recht netten Riffs, ein bisschen Groove und einer Portion Mosh, lässt mich diese Scheibe völlig kalt. Meine Herren, wir befinden uns bereits im Jahr 2007, die Welle aus 2003 in der man den Kids jeden Mist andrehen hat können sollte doch bitte ein Ende nehmen. „Masked“ fällt in erster Linie mit konsequentem Langweilen auf – inhaltich wohlgemerkt. Musikalisch gibt es den zum Standard gewordenen Mosh-Metalcore gepaart mit einigen cleanen Ausrutschern und dem nötigen Kitsch in Form von instrumental gehaltenen Interludes – was wäre ein Metalcore Album auch ohne diese? Unter dem Strich gibt das – ihr ahnt es schon – die Fahne bei Halbmast, was 5 von 10 Punkten entspricht.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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