Review Mörk Gryning – Return Fire

  • Label: No Fashion, Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 1997
  • Spielart: Black Metal

Mit „Hinsides Vrede“ haben sich die Black-Metaller MÖRK GRYNING 15 Jahre nach ihrem letzten Album überraschend zurückgemeldet. Dieses Revival nutzt ihr neues Label Season Of Mist nun, um den Backkatalog der Schweden neu aufzulegen.

Zwei Jahre nach „Tusen År Har Gått…“ veröffentlichten MÖRK GRYNING 1997 den Nachfolger „Return Fire“. Hatte das schwedische Duo für das Cover ihres Debüt-Albums noch das atmosphärische Gemälde „The Inferno, Canto 21“ von Gustave Dore verwendet, ziert „Return Fire“ ein ästhetisch eher fragwürdiges „Porträt“, das, rot in rot gehalten, kaum mehr als Augen erkennen lässt.

Damit repräsentiert das Artwork das Album allerdings besser, als man es sich vielleicht gewünscht hätte: Wusste die Dan-Swanö-Produktion auf dem Debüt voll zu überzeugen, kann die Arbeit des damals vor allem für seine Arbeit im Death Metal (u.a. für At The Gates, Centinex, Amorphis, Dismember, Entombed, Grave) renommierten Produzenten Tomas Skogsberg weniger begeistern. „Return Fire“ klingt undifferenzierter und künstlicher als das Debüt – und in sich auch wenig einheitlich: Zwischen dem Opener „World Of The Dragon“ und dem letzten Song des Albums („Master Of Fire“) liegen klanglich Welten.

Auch musikalisch ist „Return Fire“ etwas unausgegorener als sein Vorgänger: Das Tempo ist hoch, die bisweilen fast thrashig angehauchten Riffs („Master Of Fire“) wechseln abrupt und unvermittelt tauchen dominante Leadgitarren auf und verschwinden wieder. Diesem Gebräu mengen MÖRK GRYNING immer wieder Akustikgitarren und die für den Black Metal der frühen 1990er-Jahre so typischen Keyboard-Teppiche und -Chöre bei („Dreams, Sweet Dreams“). Mögen all diese Elemente für sich genommen alle nicht verkehrt sein, klingen sie, wie hier von MÖRK GRYNING kombiniert, ziemlich chaotisch und – verstärkt durch den unausgegorenen Sound und die Spielzeit von langen 48 Minuten – anstrengend. Das ist schade, denn für sich genommen ist längst nicht alles schlecht, was die beiden Musiker hier abliefern: Gerade die straighteren, typisch „schwedischen“ Parts gehen nach wie vor gut ins Ohr. Schade ist auch, dass sich MÖRK GRYNING für dieses Album durchgehend für englischsprachige Texte entschieden haben – während inzwischen andere Bands wie Setherial („Nord …“) den Reiz des Schwedischen entdeckt haben. Und auch der versuchte Klargesang („The Surrounding“) macht es nicht besser …

Nach dem vielleicht nicht einzigartigen, aber doch rundum stimmigen Debüt „Tusen År Har Gått…“ kommt man nicht umhin, den Nachfolger als Fehlschlag zu bewerten: „Return Fire“ ist das typische Produkt einer jungen, überambitionierten Band, die kompositorisch zu viel wollte – und dabei nicht zuletzt in Soundfragen nicht wusste, wohin die Reise gehen soll. Fans, die Band-Diskografien gerne komplett haben, bekommen durch diesen Re-Release die Gelegenheit, eine Lücke zu schließen – allen anderen kann aus heutiger Sicht nur unter Vorbehalt zu diesem Album geraten werden.

Wertung: 4.5 / 10

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