Review Mörk Gryning – Tusen År Har Gått…

  • Label: No Fashion, Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 1995
  • Spielart: Black Metal

Mit „Hinsides Vrede“ haben sich die Black-Metaller MÖRK GRYNING 15 Jahre nach ihrem letzten Album überraschend zurückgemeldet. Dieses Revival nutzt ihr neues Label Season Of Mist nun, um den Backkatalog der Schweden neu aufzulegen.

Den Anfang der Re-Release-Reihe macht „Tusen År Har Gått…“, das ursprünglich 1995 veröffentlichte Debüt von MÖRK GRYNING. Damals erschien das Album beim Label No Fashion Records – einer der besten Adressen für Black Metal Anfang der ’90er-Jahre: Immerhin verlegte Labelgründer Tomas Nyqvist auch die ersten Alben von Dissection, Marduk, Katatonia, Throne Of Ahaz, Lord Belial und Dark Funeral.

Auch sonst waren MÖRK GRYNING mit ihrem Debüt voll auf der Höhe der Zeit: Produziert wurde das Album vom heute quasi legendären Dan Swanö, der sich aber bereits damals mit der Produktion von Alben wie „The Somberlain“ (Dissection), der „Finis Malorum“-EP von Sacramentum und sämtlichen Marduk-Frühwerken verdient gemacht hatte. Das Resultat kann sich bis heute hören lassen, klingt „Tusen År Har Gått…“ doch gleichermaßen kernig und doch druckvoll genug, um auch aus heutiger Sicht und mit Kenntnis moderner (Black-Metal-)Produktionen nicht nur den Charme vergangener Zeiten zu versprühen, sondern nach wie vor gut zu klingen.

Trotzdem spiegelt „Tusen År Har Gått…“ natürlich in jedem Aspekt den Spirit der frühen 90er-Jahre wider: MÖRK GRYNING reihen sich ziemlich nahtlos in die Riege der genannten Bands ein und liefern ebenfalls den damals gerade aufkommenden Swedish Black Metal mit schnittigen Riffs, rasendem Schlagzeug und markanten Leadgitarren, harschen Screams und eisiger Atmosphäre. Gerade zu Dissections „The Somberlain“ lassen sich somit unzählige Parallelen entdecken – besonders markant etwa in „Omringningen“ und „Unleash The Beast“, konzeptionell aber auch durch das zwischen die beiden Stücke eingeschobene Akustik-Gitarren-Interlude „Armageddon Has Come To Pass“.

Im großen Ganzen unterscheiden sich MÖRK GRYNING damit nicht allzu sehr von anderen Bands ihrer Zeit – diesen fehlenden eigenen Touch kann man dem Duo ankreiden – sollte sich aber vor Augen halten, dass die beiden Musiker zum damaligen Zeitpunkt 15 und 18 Jahre alt waren. Auch unterscheiden sich MÖRK GRYNING bei genauerem Hinhören doch in einigen Aspekten von ihren Wegbegleitern: So ist etwa der Bass auf „Tusen År Har Gått…“ (anders als bei vielen anderen Black-Metal-Produktionen der 1990er-Jahre) nicht nur gut zu vernehmen, sondern sogar immer wieder als „Effekt“ herausgehoben – und nicht zuletzt sei erwähnt, dass MÖRK GRYNING auf ihrem Debüt als eine der ersten Bands im Black Metal nicht nur auf Englisch singen, sondern zwischendurch auch auf Schwedisch als Textsprache setzen.

Wer dem schwedischen Black Metal der zweiten Welle verfallen ist, Bands wie Sacramentum, Dissection oder Throne Of Ahaz, aber auch frühe Dark Funeral oder Lord Belial zu schätzen weiß und den Sound der 1990er-Jahre liebt, sollte auch das über die Jahre etwas in Vergessenheit geratene „Tusen År Har Gått…“ kennen. Wer hingegen auf modernen Black Metal steht und mit MÖRK GRYNING eventuell erst mit dem neuen, deutlich verspielteren Album in Berührung gekommen ist, sollte die Sache etwas vorsichtiger angehen – könnte diesen Re-Release aber generell als Anlass nehmen, sich mit dieser für den Black Metal entscheidenden Phase musikalisch eingehender auseinanderzusetzen. Neben den erwähnten Bands und Werken ist auch „Tusen År Har Gått…“ hierfür ein guter Ausgangspunkt.

Wertung: 7.5 / 10

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