Review Mono Inc. – Viva Hades

Dass manchmal die einfachen Rezepte musikalisch die erfolgreichsten sein können, bewiesen MONO INC in den letzten Monaten: Lediglich mit Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug traten die vier Musiker im Vorprogramm von Unheilig vor über 5.000 Zuschauern in ganz Deutschland auf. In den Jahren zuvor arbeiteten sich Sänger Martin Engler und seine Mitmusiker u.a. als Support von Bands wie ASP und Subway to Sally langsam aber stetig nach oben. Inzwischen erreichen die Gothic-Rocker mit ihrer Musik auch Fans abseits der bekannten Szenegrenzen und die Besucherzahlen der ersten Headlinertour 2010 machten Hoffnung für die Zukunft. Mit ihrem neuesten Werk „Viva Hades“ wollen Mono Inc. nun ihre Erfolgsgeschichte mit einer weiteren Studioproduktion fortsetzen – und zeigen sich dabei durchaus beeinflusst von ihren früheren Erfahrungen, aktuellen Entwicklungen und bewährten Rezepten.

Erste Erfolge in den deutschen Alternative Charts verbuchten Mono Inc durch ihren letzten Longplayer „Voices Of Doom“ im Jahr 2009: Dabei hat sich das Konzept bzw. die Musik der Kapelle seit ihrer ersten Veröffentlichung „Head Under Water“ vor sechs Jahren nur unwesentlich verändert. Wenig überraschend also, dass die Musiker anno 2011 auch mit dem Titeltrack „Viva Hades“ genau da anknüpfen, wo sie bereits mit melodiösen Goth-Hymnen wie „Euthanasia“ erste Duftmarken gesetzt haben. Eine gewisse musikalische Härte wird auch in den anderen schnellen Kompositionen wie „The Best Of You“ und „C’est La Vie“ konsequent nicht überschritten. Dafür verfügen die größtenteils ausgefeilten Kompositionen hörbar über eine natürlich schwarze Seele. Doch in der recht simpel gestalteten Ausführung ist der Schritt zum konventionell düster angehauchten Gitarren-Pop kein besonders großer.

Dieser Eindruck manifestiert sich über die gesamten zehn Tracks, obwohl Mono Inc. in den ruhigeren Parts des Albums bemerkenswert oft zur Akustikklampfe greifen. Besonders sticht dabei „Potter’s Field“ hervor, welches nahtlos an Martins inzwischen bewährte Live-Akustikeinlagen mit „Life Hates You“ und dem Iggy-Pop Coversong „The Passenger“ anschließt. „When All My Cards Are Played“ im zweiten Albenteil schlägt in eine vergleichbare Kerbe, erreicht dieses Niveau allerdings nicht ganz.
Textlich dreht sich auf „Viva Hades“ alles um die positiven und negativen Seiten der Liebe, beides verpackt in einem altertümlichen Gewand, wobei der Fokus eindeutig auf der ausdrucksstarken musikalischen Ausgestaltung der fröhlich bis tieftraurigen Inhalte liegt. Diese Umsetzung weißt neben treibenden Gitarren und Schlagzeugparts auch Überraschungen auf: So wird in „Symphony Of Pain“ die Hauptmelodie im Chorus plötzlich nicht mehr gesungen, sondern gepfiffen. In „A Love That Never Dies“ setzt hingegen plötzlich ein mehrstimmiger Chor im Refrain ein.

Die Stimmen von Sänger Martin und seinem weiblichen Gegenpart Katha Mia am Schlagzeug harmonieren überwiegend hervorragend, lediglich bei „Revenge“ schlägt die zu hohe weibliche Stimmlage mit ausgeprägtem Singsang aufs Gemüt und lädt dezent zum Skippen ein. Im beinahe epischen Albenabschluss „Never Say Die“ gelingt das Zusammenspiel zwischen männlichem und weiblichem Gesang hingegen am besten.
Mit „Reminiscence“ haben sich Mono Inc. einen besonderen Abschluss für „Viva Hades“ ausgedacht: Im einzigen Instrumentalstück werden untermalt von Katha Mias Schlagzeug noch einmal die Melodien aus einigen Songs aufgegriffen und neu zusammengemixt.

Egal ob akustisch, melancholisch oder rockig, Langeweile kommt auf „Viva Hades“ selbst beim wiederholten Durchlauf nicht auf – doch es fehlt der letzte Kick zu mehr als einem rundum gelungenen Werk.

Wertung: 8 / 10

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