Review My Black Light – Human Maze

Naja, über innovative Bandnamen kann man ja sicher diskutieren. Dieser hier hat außer der klanglichen Assoziation mit den englischen Doomern My Dying Bride nichts Außergewöhnliches an sich. Außer vielleicht, dass auch MY BLACK LIGHT aus drei Worten besteht. Rein inhaltlich aber absolut vergessbar, irgendwie ergibt es ja auch keinen Sinn. Aber glücklicherweise ist man ja nicht auf einen doll klingenden Bandnamen beschränkt, die Musik hat noch ein gewisses Wörtchen mitzureden.

Und da ist man im ersten Moment tatsächlich überrascht. Mit Gothic Metal bewirbt das Label die Veröffentlichung und da die Grenzen zum melodischen Metal recht fließend sind, kommt das auch in etwa hin. Überraschend ist es deshalb, weil man bei weiblich besungenem Gothic Metal gerne an die vielfache Tränendrüse denkt, Bands wie Flowing Tears oder Stream Of Passion, die mal mit frischer Härte ans Werk gehen, kommen in der Szene nach wie vor zu kurz. MY BLACK LIGHT eröffnen jedenfalls mit reichlich Schmackes, nach kurzem Intro geht es bei „Being Human“ gleich mal kernig zur Sache, Doublebasseinsatz inklusive. Passend dazu ist der nicht mal allzu tiefe Gesang von Frontfrau Monica, die zwar nicht in sopranischen Sphären intoniert, aber ebena uch nicht in männlichen Gewässern fischt. Aus gutem Grund, denn im Verlauf des Albums offenbart sich Keyboarder Rodolfo als guter Kontrapunkt zum melodischen Gesang der Dame, er kommt mit einer Mischung aus Klar- und Growlgesang ganz gut daher. Dies ist als Pluspunkt zu werten, denn die Musik erleidet im Verlauf des Albums doch den einen oder anderen Kräfteverschleiß, welcher sich in weniger inspiriertem Songwriting manifestiert. Dies äußert sich nachfolgend als etwas langweilig, da sich einfach nicht mehr so viel tut, wie man nach dem guten Anfang der Platte erhoffen konnte. Mehr Abwechslung trotz zweier Sänger wäre daher mein Tipp. Ansonsten ist schon einiges in Butter, vor allem zu Beginn zeigen sich einige technische Raffinessen, wie beispielsweise parallele Bass- und Gitarrenläufe oder gut akzentuierte Breaks.

Beim Schreiben dieser Zeilen stelle ich mir immer mehr die Frage, was „Human Maze“ eigentlich fehlt, um aus der Masse der Veröffentlichungen hervorzustechen. Und es ist genau das: das Hervorstechende fehlt, auf dem ganzen Album ist kaum ein Song, der sich wirklich abhebt. Das einleitende „Being Human“ habe ich schon genannt, dem am nächsten kommt mit „Ti Sento“ der einzige muttersprachlich vorgetragene Song der Italiener. Und ja, dann die vermeidbare Katastrophe zum Schluss…“Unbreak My Heart“, die Befürchtung war groß, als ich die Trackliste las und es bestätigte sich bitter, es handelt sich um ein Cover der Megaschmalznummer von Toni Braxton. Das muss ja gigantisch ins Konzept gepasst haben, solche Lieder spielen besser Bands wie J.B.O. nach und versehen sie mit einem spaßigen Textchen. Hier hätten wir es wohl kaum gebraucht, beim nächsten Mal sollte der Fokus lieber auf einem besseren eigenen Songwriting liegen, dass es geht, hat man ja das eine oder andere Mal gezeigt. Und ein brauchbareres Coverartwork dürfte auch nicht so schwierig hinzubekommen sein…

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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