Review Odd Goo – A new God will rise

ODD GOO ist eine Band aus Rosenheim bei München, die nach 3 Demos und einem Jahr des gemeinsamen Spielens mit „A New God Will Rise“ bereits ihr erstes Full-Length Album herausbringt. Das mag auf den ersten Blick überstürzt wirken, ist es aber bei nicht, das kann schon nach erstmaligem Hören gesagt werden. Musikalisch widmet man sich einer recht individuellen Interpretation des Begriffs Dark Metal und benutzt zur Umsetzung sowohl Death Metal-lastige Riffs als auch dominante Keyboard-Melodien.

Ich muss sagen, als ich das Album erstmals in Händen hielt, stand ich dem Ganzen sehr euphorisch gegenüber, inzwischen gehe ich das Ganze etwas differenzierter an und es wurden doch einige kleinere Mängel offenbar. Doch von vorne: Das Intro startet mit melancholischen Streichern, die von einer cleanen Gitarre abgelöst werden, die kurz das Thema von „In Hell“ vorweg nehmen, bevor dieses gleich darauf voll durchstartet. Dramatische, hetzende und überstürzt wirkende Keyboard-Linien, die direkt ins Ohr gehen, unterlegt von einer massiven Wand aus schnellen Gitarren und brechendem Schlagzeug, dominieren den Beginn und später den Refrain. In den Strophen lässt man es dagegen gemächlicher angehen und bereitet lauernd wieder auf das Hauptthema vor. Konstant sind hierbei die tiefen Growls, die den Grundsatz des Gesangs auf „A New God Will Rise“ bilden. „My Secret“ geht nochmal heftiger zu Werke als „In Hell“, allerdings wird auf diesem Album allgemein nicht lange gefackelt, der Härtegrad bleibt immer ziemlich angezogen. Auffällig ist jedoch, dass die Refrains oftmals mit wirklich beschwingten Keyboard-Melodien ausgestattet sind, die die bedrückende Atmosphäre so gar nicht unterstützten wollen, sondern durch schiere Coolness eher gute Laune erzeugen. Kann natürlich sein, dass ich die Intention der Band hier vollkommen missverstehe, aber diese Melodien wirken auf mich wirklich überwiegend viel zu locker (nicht fröhlich), um bedrohlich zu sein, und es passt ja trotzdem wunderbar in den Gesamtsound. Zu den guten Seiten der Scheibe zählt auch der Schreigesang Valis, der viele Textzeilen damit verfeinert und die Growls abrundet. Bester Song ist in meinen Augen „Breath“, das besonders durch das Bass´n´Drum Solo zu Beginn nochmal eine große Schippe an Coolness drauflegt.Aber kommen wir zu den Negativ-Punkten, die leider Gottes eben auch vorhanden sind. Hauptsächlich muss ich Kritik an der Produktion äußern, die besonders das Schlagzeug etwas arg polternd und klobig wirken lässt, außerdem gehen in den Action-lastigeren Momenten die einzelnen Instrumente etwas unter. Dies fördert dann teilweise vorhandene Längen und lässt manche Passagen schlicht ein wenig lärmig erscheinen. Hier würde ich mir also für den nächsten Output eine etwas differenziertere, klarere, (böse Zungen nennen es „aufpoliertere“) Produktion wünschen. Ein weitere Kritikpunkt stellt die Klarstimme Romans, die noch etwas unmotiviert daherkommt und an Aussage und Kraft noch ein wenig zulegen darf.

Trotzdem, die Kritik, die ich an diesem Album äußere, ist bei dem Debut einer Band in Eigenproduktion, die zu dieser Zeit erst seit etwas über einem Jahr existierte, zu erwarten, beziehungsweise wäre es fast unheimlich, wären keine kleineren Schönheitsfehler vorhanden. „A New God Will Rise“ lässt sich bis auf die etwas belastende Produktion sehr gut durchhören, und ich muss nochmal die Genialität einiger Refrain-Melodien betonen, die mir persönlich einfach nur Spaß machen und die hoffentlich auch in Zukunft wichtiger Bestandteil ODD GOOs sein werden. Das Album ist die 8€, die es kostet, allemal Wert, zumal es absolut professionell aufgemacht ist, und zeigt vielen älteren Bands eindrucksvoll auf, dass Kreativität, Individualität und Abwechslung Dinge sind, die man sich manchmal schon nach einem einzigen offziellen Release auf die Banner schreiben darf.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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