Review P.H.O.B.O.S. – Tectonics

P.H.O.B.O.S. war im ursprünglichen Sinne der Gott der Flucht und der Furcht, ein ständiger Begleiter seines Vaters dem Kriegsgott Ares. Auf „Tectonics“ lehren uns die Franzosen Furcht und erklären unseren Ohren den akustischen Krieg. Was das Ergebnis einer Kollobaration aus Noise und Doom ist, werde ich hier und jetzt versuchen zu erläutern.

Von Bands wie Voivod, Neurosis und Godflesh beeinflusst, gründeten Frederic Sacri und Philippe Gerber anno 2000 das Projekt P.H.O.B.O.S., was nach eigenen Angaben eine Mischung aus dissonanten Tönen, dunklen Bässen und gequälten Stimmen sein soll. Zwar sind die Angaben mal wieder sehr klischeehaft, jedoch klingt die Musik wirklich erfrischend. Düstere, satte Gitarrenwände treffen hier auf Kreischgesang wie man ihn sonst eher aus Norwegen kennt. Das ergibt vielleicht genau die Dissonanz, die die Franzosen ansprachen. Aber auch das Schlagzeug, was natürlich von keinem echten Drummer eingespielt wurde, steht hier als ein Element der Innovation. Keine Snare, keine Bassdrum, keine Becken – einfach nur irgendwelche Geräusche, die eher ein Metronom andeuten als ein Schlagzeug.Langsam und bedrohlich geht das Album los und baut nie an Atmosphäre ab. Alle Titel sind vom Konzept her gleich, das heißt, dass jeder Titel zum anderen passt aber dennoch eigenständig klingt. Der Gesang, der wirklich richtig schön eklig klingt, dient hier auch eher als Instrument da er doch recht wenig eingesetzt wird – was dem Gesamtwerk „Tectonics“ jedoch zu Gute kommt. Wie eine gewaltige Lawine stürzt sich der Soundbrei durch die Boxen auf einen nieder, man kann eigentlich nur gespannt zuhören und abwarten was als nächstes geschieht. Obwohl es sehr Noise-lastig ist, sind Melodien dabei nicht abwesend. Eingeflochten in diese erdrückende Atmosphäre blitzen hier und da einige helle Punkte auf, die alles etwas auflockern und den Zuhörer vom Drücken der Stop-Taste abhalten.

Anspieltipps kann man hier nur schlecht geben, da „Tectonics“ ein Album ist, welches weder einen Anfang noch ein Ende besitzt. Wie ein erzürnter Dämon der in der Hölle seine Zeit abwartet, bewegt sich das Album nur langsam vorwärts und bietet dem Zuhörer dadurch leider kaum einen Einstieg. Für Freunde von morbiden Klängen und Musik die in kein Schema passt dürfte dieses Album ein echter Leckerbissen sein. Allen anderen kann ich dieses Album jedoch nicht empfehlen, da es sich in jenen Ohren eher wie ein massiver und unzugänglicher Klumpen Dissonanz anhört. Aber das war wohl auch das Ziel der Franzosen – einigen Auserwählten Ehrfurcht einflößen und den Rest zur Flucht bewegen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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