Cover PESTIFER

Review Pestifer – Defeat Of The Nemesis (EP)

Im 19. Jahr ihrer Bandgeschichte bringen die belgischen Tech-Death-Metaller von PESTIFER die EP „Defeat Of The Nemesis“ auf den Markt; ein Vorgeschmack auf ein neues Album im kommenden Jahr, passend zum 20. Bandjubiläum? Nur die fünf Herren aus Liège dürften das beantworten können. Als Tech-Death-Fan der alten Schule ist „Defeat Of The Nemesis“ aber so oder so genau der Appetithappen, den PESTIFER beabsichtigt haben zu veröffentlichen.

Die fünf Tracks darauf bringen den kernigen Sound zurück, der noch ohne getriggerte Drums, dominant inszeniertes Stakkato-Riffing oder Synths zur Stimmungserzeugung auskommt. Oder wie man spöttisch sagen könnte: Ein Sound, der nicht dem aktuellen Produktionsstandard im Tech-Death-Bereich entspricht. Die Distortion-Verzerrung lässt das Gitarrenspiel von Bottin und Garcia häufig zu einem kantenlosen Riff-Brei verkommen, aus dem allerdings der groovend-smoothe Bass von Adrien Gustin positiv hervorsticht. Das Hervorstechen gelingt auch dessen Bruder Philippe Gustin am Schlagzeug, allerdings weniger positiv. Sein Spiel ist stark, die Tonabnahme aber schwach. Der Klang der Hi-Hat kommt einem Zementmischer voller Kieselsteine nahe, die technisch nicht weiter abgenommene Doublebass klingt dumpf. PESTIFER klingen auf Platte so wie live im Proberaum, was die Musik eben auch nahbarer und ein Stück weit ehrlich macht.

Wenn man den Klang der aktuellen Alben von Omophagia, Archspire und Obscura noch im Ohr hat und auf genau diese Studioqualität Wert legt, sollte man „Defeat Of The Nemesis“ ungehört zur Seite legen. Wenn man kernigen und schnörkellos produzierten Tech-Death-Platten wie den neusten Veröffentlichungen von Anachronism und Lamentations allerdings viel abgewinnen kann, sollte man PESTIFER eine Chance geben. Im Opener „Subterranean“ begleiten alle Saiteninstrumente scheinbar unterschiedliche Songs, so verwirrend und doch miteinander verwoben sind die Motive. Gute, prägnante Soli werten den sehr Lead-lastigen Song auf. Ähnliches gilt für den Titeltrack, der gegen Ende hin mit einer starken, verspielten Basslinie punkten kann. Nach dem kurzen, instrumentalen Interlude „Astral Agony“ folgt mit „Elysium“ der gelungenste Song der EP: Ein dynamisches, da überwiegend mit treibender Doublebass unterlegtes Schlagzeugspiel trifft auf einen catchy Riff und die Anzahl der Motivbrüche hält sich im Zaun, sodass „Elysium“ bereits beim ersten Hören im Ohr bleibt.

PESTIFER schließen ihre EP mit dem Longtrack „Draconian Daemon“ ab, einem achtminütigen Tech-Death-Giganten, der alle Pluspunkte der belgischen Tech-Deather vereint, aber auch ihr größtes Manko, eher beliebig, statt speziell zu klingen, unterstreicht. PESTIFER passen so gut in ihr Genre wie viele andere Bands auch, da sie die Trademarks des Technical Death Metals bedienen, aber nur bedingt mit eigener Note würzen. Von daher ist „Defeat Of The Nemesis“ kein Pflichtkauf für Szenefans, aber auch kein Verlust, die EP im Schrank stehen zu haben.

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