Das Cover von "I Will Be Gone" von Primal Fear

Review Primal Fear – I Will Be Gone

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Ach ja, Corona, der große Gleichmacher … Gerade im Musikbusiness ist das gut zu beobachten, zumal jede Band gleichermaßen von Einkünften aus dem Live-Sektor abhängig ist und nun entsprechend gucken muss, wo sie bleibt. Als ihr neuestes Album „Metal Commando“ im vergangenen August erschien, erzählte PRIMAL-FEAR-Frontmann Ralf Scheepers, dass man bei den Schwaben zuversichtlich sei, dass 2021 Konzerte wieder möglich sein müssten, weshalb entsprechende Touraktivitäten einfach umgeplant würden. Das war im August 2020 sicherlich eine optimistische, aber nach damaligem Stand auch nicht ganz unrealistische Sicht auf die Dinge. Derzeit sieht es allerdings kaum danach aus, als würde dieses Jahr irgendwer irgendwohin touren und so müssen Bands und Clubs weiterhin gucken, wo sie bleiben. PRIMAL FEAR überbrücken diese Durststrecke u. a. mit der Single-Auskoppelung „I Will Be Gone“.

Auskoppelung ist dabei genau der richtige Begriff, um diese Veröffentlichung zu beschreiben, denn an „I Will Be Gone“ ist nur sehr wenig neu. Gut, für die bereits auf „Metal Commando“ enthaltene Ballade haben sich PRIMAL FEAR diesmal noch die ehemalige Nightwish-Sängerin und profilierte Solokünstlerin Tarja Turunen als Verstärkung geholt. Nun ist die Ballade als rein von der Akustik-Gitarre getragenes Stück keine typische PRIMAL-FEAR-Nummer und damit von vornherein erfrischend anders. Tarjas Beitrag sorgt vielleicht nicht dafür, dass man es hier mit einem gänzlich anderen Song zu tun hat, fügt aber genügend Neues hinzu, um „I Will Be Gone“ interessant zu halten. Spannender ist jedoch der zweite Titel „Vote Of No Confidence“ – alleine schon deswegen, weil es die einzige Nummer in dieser Auswahl ist, die vorher noch gar nicht zu hören war. Als kerniger Teutonenstampfer mit intelligentem Riffing und einem hymnischen Refrain dürfe der Track sämtliche Fans der Stuttgarter auch vollends zufriedenstellen.

Alles, was „I Will Be Gone“ im Single-Format noch zu bieten hat, ist ein alter Hut, denn die drei übrigen Nummern finden sich auch auf der zweiten CD des Digipaks von „Metal Commando“. Das rund anderthalbminütige Instrumentalstück „Rising Fear“ kann dabei als Intro zu den beiden folgenden Titeln angesehen werden und geht nicht als vollwertiger Song durch. „Leave Me Alone“ ist ähnlich wie „Vote Of No Confidence“ ein treibender Stampfer, an dem musikalisch absolut nichts einzuwenden ist, den sein tumber Text allerdings zu einer typischen B-Seite degradiert. Weitaus mehr Spaß macht da das abschließende „Second To None“, denn hier bieten PRIMAL FEAR zum Schluss noch einen breitbeinigen Stadionrocker mit coolem 80er-Charme.

In Zeiten geschlossener Clubs und abgesagter bzw. verschobener Tourneen häufen sich solcherlei „Verlegenheitsveröffentlichungen“ und das nicht ganz ohne Grund, zumal davon auszugehen ist, dass Bands wie PRIMAL FEAR bei der Ausschüttung von Corona-Soforthilfen nicht als erste an der Reihe sind. Es ist schwer zu sagen, ob sich die Anschaffung von „I Will Be Gone“ lohnt – für all jene, die sich „Metal Commando“ inklusive Bonus-CD zugelegt haben, vermutlich eher nicht. Aber vielleicht ist das auch die falsche Sichtweise. Vielleicht geht es hier nicht darum, sich die nächste neue Platte seiner Lieblingsband ins Regal zu stellen, sondern darum, ebenjener Lieblingsband durch eine unverschuldete Krise hindurchzuhelfen und dafür ein kleines Dankeschön zu bekommen. Es wäre verständlich. Dennoch: Der Kaufpreis von sechs Euro für fünf Titel ist durchaus fair und sowohl der Beitrag von Tarja Turunen als auch der bis dato unveröffentlichte Song „Vote Of No Confidence“ sind für Fans von PRIMAL FEAR eine spannende Sache.

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