Review Pro-Pain – Absolute Power

PRO-PAIN leben von ihrer Musik – und das laut Aussagen von Frontmann Gary Meskil gar nicht schlecht. Hat man Band und Musik zum Beruf gemacht, muss man sich allerdings die meiste Zeit des Jahres über von einer Bühne zur anderen spielen und vor allem auch eines bewerkstelligen: Einen Veröffentlichungszyklus der Alben zu erreichen, der maximal zwei Jahre zwischen den einzelnen Outputs duldet, aber keine qualitativen Abfälle oder Einschränkungen.

PRO-PAIN haben das Kunststück, über die Jahre auf einem gleich bleibenden Qualitätslevel zu arbeiten vollbracht und schicken sich nun an, das mit ihrem aktuellen Release „Absolute Power“ nochmal zu unterstreichen. Vom Assiimage, das die Band auf Schritt und Tritt begleitet und von Meskil, dem Sänger und Bassisten in Personalunion, in der Vergangenheit nicht selten bildhaft ausgelebt wurde, zeugt „Unrestrained“ allerdings noch nicht. Stattdessen wird in feinster Hardcore-Manier der New Yorker Schule vor sich hingeklotzt und Stimmung gemacht. Und die Männer von der Ostküste wären nicht dort, wo sie heute sind, wenn sie ihre Fühler nicht auch von Album zu Album in andere stilistische Sparten ausstrecken würden, zumindest aber für konstante Veränderungen in ihren Veröffentlichungen sorgen. Davon zeugen vor allem auch die ungewohnt melodischen Gitarren auf „Destroy The Enemy“ mit einer erstklassigen Tapping-Attacke – geschaffen wird dabei eine Grundstimmung, die perfekt zum kantigen und stellenweise abgehakten Gesang von Fronter Meskil passt. Ein Track, der nicht zuletzt wegen dem faszinierenden Spiel von Schlagzeuger Rick Halverson höllisch im Moshpit abgehen wird.
PRO-PAIN haben sich in der Vergangenheit schon immer gerne mit Gastmusikern umgeben und so muss auch „Absolute Power“ nicht ohne einen Fremdbeitrag auskommen. Dieses Mal gibt sich Schmier von Destruction die Ehre, und bereichert „Stand My Ground“ mit seiner markanten Stimme. Im Folgenden zaubern sich die US-Amerikaner zwar immer wieder sehr melodische Riffs aus den Ärmeln und wissen mit interessanten Gesangspassagen („AWOL“) und einer mehr als hörenswerten Drum- und Percussion-Arbeit („Hell On Earth“) zu überzeugen – wirkliche Überraschungen wird der Hörer aber nicht erleben. Nach 12 vollwertigen Studioalben im Backkatalog und dem 13. in den Startlöchern dürfte es auf der anderen Seite aber auch fraglich sein, ob die Fans das überhaupt wollen. Immerhin weiß das letzte Drittel der Scheibe den vorangegangenen Songs die Krone aufzusetzen – etwa mit dem ruhigen, fast schon versöhnlichen und mit Frauengesang angereicherten „Gone Rogue (I Apologize)“, dem UpTempo-Kracher „Rise Of The Antichrist“ oder dem metallischen, geradezu Death Metal-lastigen Rausschmeißer „Hate Coalition“.

Fakt ist nach knappen 40 Minuten: „Absolute Power“ wird sich beim einen oder anderen mit Sicherheit erst warmlaufen müssen, danach aber ordentlich zünden. PRO-PAIN sind immer noch ganz vorne dabei, wenn es um kritischen und knüppelnden Hardcore geht, der gerne auch mit metallischen – oder nun auch melodischen – Parts angereichert werden darf. Zugreifen? Klar!

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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