Review Q-Box – Q-Box & Friends

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Rock

Wenn als Genre „Pentenridian Heavy Metal“ genannt wird, kann es nur von einer Band die Rede sein: Q-BOX aus dem beschaulichen Pentenried bei München. Seit 2006 unterwegs, konnte die Band live und auf Platte stehts überzeugen – zuletzt 2009 mit ihrem zweiten Album, „Audible Brain Surgery“. Es ist also allerhöchste Zeit, dass die Herren mal wieder ein Album vom Stapel lassen.“Q-Box & Friends“ ist zwar kein solches, sondern nur eine selbstproduzierte EP, zumindest aber ein netter Appetitanreger – wenn man nach dem Genuss auch nicht ganz weiß, auf was man sich zukünftig einzutellen hat:

Los geht’s mit „I Virus“ mit Gast Basti von Insane am Mikro, das zwar nicht all zu kompliziert strukturiert, dafür jedoch griffig und groovend wie bislang vielleicht kein Q-BOX-Song quasi schon jetzt zum Nackenbrecher auf allen kommenden Live-Auftritten der Band auserkoren ist. Auch beim folgenden „Sleep“ fühlt man sich noch relativ heimisch, ist das, was Q-BOX hier bieten, doch mehr oder minder gewohnte Kost: Melodischer Metal mit druckvollen Riffs und gefühlvollen Gesangsmelodien, die ihren Charme bisweilen aber, so ehrlich muss man sein, nicht zuletzt daher beziehen, dass Fronter Chris nicht der geborene Clean-Sänger ist. Doch waren diese beiden Nummern noch eher Stone Sour, möchte man einen Prominenten Vergleich heranziehen, brüllen nun Slayer aus den Boxen: „Foes“ ist mit seinem aggressiven Modern Thrash Metal zunächst das krasse Gegenteil zu seinen beiden Vorgängern – nicht zuletzt wohl, weil hier mit Sänger Christoph von Grantig/Emil Bulls für einen rauhen Ton sorgt.
Dass darauf mit „Burried In Loneliness“ der wohl balladeskeste Song in der Geschichte der BOX folgt, trägt schließlich zur endgültigen Verwirrung des Hörers bei – oder jedoch zur unübertrefflichen Vielseitigkeit der EP – wirklich spektakulär ist der Song dabei jedoch nicht. Anders ist das bei „Dancing On Broken Glass“, welches, nicht zuletzt des hier sehr zentralen weiblichen Gesangs wegen, wirklich herausragt und durchaus mit dem vergleichbaren „Wither“ vom Vorgängeralbum mithalten kann. Ein gelungener letzter Song, und eigentlich wäre jetzt der Punkt gekommen, die Play-Taste erneut zu drücken und noch einmal von Vorne zu beginnen.
Jedoch, man ist noch nicht am Ende von „Q-Box & Friends“ angekommen – wurde das „& Friends“ doch noch nicht nur durch den Beitrag einiger Gastsänger verwirktlicht, sondern auch in Form zweier leider in meinen Augen reichlich verzichtbarer Remixes umgesetzt: Neben einem leider absolut gesichts- und phantasielosen Electro-Remix des Killer-Tracks „Hellride“, origineller Weise „Electric Hellride“ betitelt, gibt es obendrauf von Lee Harvey And The Oswalds noch einen Western-Remix vom Debüt-Album-Stück „Silent Dream“ – richtig: „Western Dream“ betitelt, bevor die CD mit einem wirklich verzichtbaren Cover von Iron Maidens „Trooper“ als letztem Teil eines auch ansonsten eher überflüssigen Classics-Medleys endet.

So frage mich mich auch in diesem Fall wieder, wie sinnvoll das EP-Konzept als solches ist – hätten die gleichen fünf Q-BOX-Stücke, erweitert um drei, vier weitere Nummern doch ein prima Album abgegeben, wohingegen „Q-Box & Friends“ durch das Füllmaterial leider einen etwas schalen Nachgeschmack hat. Sieht man von dem Bonus-Material jedoch ab, liefert die BOX hier ein weiteres mal ein sehr abwechslungsreiches, unterhaltsames und nicht zuletzt graphisch so aufwändig wie anspruchsvoll gestaltetes Werk ab, das sich zum EP-Tarif allemal zu erstehen lohnt.
Fazit: Bei der Q-BOX handelt es sich definitiv um die ideale Kiste für Schrödingers Experiment: Man weiß nie, was man zu erwarten hat. Nur eines ist sicher: Wenn die Katze noch lebt, wird sie gerade kräftig gerockt.

Anspieltipps: Das brachial-knackige „I Virus“ sowie das gefühlvolle „Dancing On Broken Glass“.

Keine Wertung

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