Review Quintessence Mystica – Duality

Aus Osteuropa kommen zunehmend mehr ernsthafte Metalbands. Auch die Ukrainer QUINTESSENCE MYSTICA haben die harten Klänge für sich entdeckt und fabrizieren seit 2008 symphonischen Black Metal, „Duality“ stellt nach dem Debüt „The 5th Harmonic Of Death“ das zweite Lebenszeichen der Band dar.

Ein kurzes Intro, welches entfernt an die Titelmelodie von „Das Boot“ erinnert, und schon geht es los. Alleine die knappe Spielzeit (38 Minuten) bei zehn Songs deutet schon darauf hin: Allzu progressiv wird es nicht. Und das gilt nicht nur für die Songstrukturen, die auch in ihren komplizierteren Fällen doch recht leicht und vor allem schnell entschlüsselt werden können. Auch die Riffs und Harmonien entsprechen eher leichter Kost.
Das muss alles ja nicht schlecht sein, ganz ähnlich haben heutige Superstars der Szene wie Dimmu Borgir ihre Karriere begründet. Im Gegensatz zu den Norwegern gehen QUINTESSENCE MYSTICA jedoch mit deutlich mehr Schwung zu Werke. Gerade die erste Hälfte von „Duality“ wird von Blast-Beats und Double-Bass dominiert, der Gesang ist aber nicht immer schwarzmetallisch. Sicher keift Dromos Aniliagos auch mal, immer wieder greift er jedoch auch auf eher tieferes Growlen zurück. Dies ist nicht komplett dem Death Metal entliehen, würde dort aber auch gut passen, insgesamt klingt er in diesen Momenten sogar noch etwas ausgereifter.
Dies alles sind nicht die hervorstechendsten Merkmale der Platte. Am dominantesten setzen QUINTESSENCE MYSTICA das Keyboard ein, was den Sound einerseits symphonisch und episch macht. Andererseits leidet darunter die rohe Kraft der übrigen Instrumente, die für sich genommen ein ganz ordentliches Brett zimmern. Ein schmaler Grat, auf dem sich die Band bewegt. Oft geht das gut, manchmal fragt man sich aber doch, ob eine genauere Fokussierung nicht sinnvoll gewesen wäre. Ein Mittelweg wäre beispielsweise, die Keyboards für die langsameren Passagen „aufzusparen“, denn mit dem Doppel aus fast durchweg schnellen Songs und fast durchweg eingesetzten Tasten limitiert man sich in seinem Konzept doch ganz erheblich.

Ansonsten gibt es nicht zu viel zu meckern. Aufgrund der einseitigen Ausrichtung fällt es schwer, einzelne Songs herauszustellen und als Hit oder wenigstens Hinhörer zu deklarieren. Zumindest die Produktion kann sich hören lassen, auf „Duality“ machen QUINTESSENCE MYSTICA aber (noch) zu wenig aus den Möglichkeiten. Ein durchschnittliches Black-Metal-Album, nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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