Review Quintessence Mystica – The 5th Harmonic Of Death

Wenn eine Band keine irgendgeartete Intenetpräsenz hat, muss man dies heutzutage fast schon als Statement auffassen – und somit natürlich sogleich Mutwilligkeit und die Absicht, sich in geheimnisvolles Dunkel zu hüllen, unterstellen. Wie sinnvoll das jedoch sein mag, wenn man beabsichtigt, sein Album zu promoten, steht auf einem anderen Blatt, das QUINTESSENCE MYSTICA mir vorenthalten haben.

Dabei gäbe es einiges, was mich bezüglich der Band des ungarischen Duos interessieren würde… beispielsweise, welche Bands sie auf Myspace in der Rubrik „Einflüsse“ angeben würden… die ein oder andere wäre durchaus naheliegend, erinnert doch beispielsweise gerade der Gesang, jedoch auch die ein oder andere Komposition, merklich an Dimmu Borgir zu „Deathcult Armageddon“-Zeiten.
Und doch kann man nicht eben behaupten, QUINTESSENCE MYSTICA klängen nach Dimmu Borgir – ist das, was einem auf „The 5th Harmonic Of Death“ präsentiert wird, doch so einfach nicht in Worte zu fassen.
So wird der, nennen wir es „Dimmu Borgir-Grundstock“, mit einer Vielzahl an weiteren Elementen gestopft wie eine Mastgans – nur dass am Ende keine (von moralischen Aspekten einmal ganz abgesehen) Delikatesse wie ungarische Gänsestopfleber, sondern ein völlig überladenes Album steht.
Monumentale Samples, Instrumentierungen aller Art und ein bunter Strauß Melodien, die von Pagan Metal bis Neoklassik reichen, lassen „The 5th Harmonic Of Death“ wahrlich pompöös (mit zwei ö!) wirken – jedoch im Vergleich zu wirklich progressiven Avantgarde-Black Metal-Bands wie Penseés Nocturnes oder Solefald jedoch eher gewollt, denn gekommt, und so am Ende schlicht flach und belanglos:
Man nimmt QUINTESSENCE MYSTICA die hier präsentierte Verschrobenheit schlicht und ergreifend nicht ab, und auch, wenn das Album kompositorisch durchaus durchdacht und gekonnt inszeniert ist, bleibt es hinsichtlich seiner Atmosphäre nicht mehr als die Summe seiner Bestandteile.
„The 5th Harmonic Of Death“ wirkt stets kalkuliert, mit Gewalt auf Extravaganz getrimmt – und gerade dadurch berechenbar: So verliert beispielsweise der kraftvolle Gittarreneinstieg nach dem gewollt unorthodoxen Keayboard-Interlude in „Aspects Of Contemplation Projectes Onto The Eternity“ merklich durch die Vorhersehbarkeit seines Kommens… und auch an anderer Stelle wirkt das Gebräu zu gezwungen.
Man kann QUINTESSENCE MYSTICA dabei beim besten Willen nicht vorwerfen, sie wüssten nicht, was sie täten, ist das hier dargebotene Material doch durch die Bank anspruchsvoll – jedoch verhält es sich wie mit einem nach Starkoch-Rezept gekochten Menü, einem vor dem heimischen Fernseher gemalten Bob Ross-Gemälde oder einem chinesischen Transrapid: Mag es auch objektiv gesehen noch so nah an das Original herankommen, fehlt doch, zumindest subjektiv, immer das Gefühl der Authentizität, welches sich in der Musik vor allem in der Atmosphäre eines Albums niederschlägt.
Dass darüber hinaus der Sound einem derartigen Projekt nicht gewachsen ist, seien es die schrammelnden Gitarren oder die hölzernen Drums, ist dem nicht eben förderlich – im konkreten Fann jedoch sicher nicht ausschlaggebend.

QUINTESSENCE MYSTICA haben sich mit „The 5th Harmonic Of Death“ eindeutig verhoben – war der Anspruch, sämtliche interessanten Einflüsse in einer CD zu bündeln, vielleicht auch einfch etwas zu hoch angesetzt. Die kompositorische Leistung, die hier vollbracht wurde, ist dabei sicher nicht gering zu schätzen – am Ende ist es jedoch das Ergebnis, das zählt… und das ist zwar vielleicht nicht schlecht, aber eine doch sehr inhomogene Mischung diverser Einflüsse, ohne jegliche atmosphärische Tiefe.

Wertung: 6 / 10

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