Das Cover von "Fatal Horizons" von Rhythm Of Fear

Review Rhythm Of Fear – Fatal Horizons

Die Crossover-Thrasher RHYTHM OF FEAR begannen ihr Leben bereits 2010, allerdings sollte es noch stolze sechs Jahre bis zu ihrem ersten Album „Maze Of Confusion“ dauern. Das veröffentlichte das Gespann aus Jacksonville in Florida noch in Eigenverantwortung, seither konnten RHYTHM OF FEAR allerdings einige Sprossen auf der Karriereleiter erklimmen und beim etablierten deutschen Label SPV unterkommen. Es ist also anzunehmen, dass ihre zweite volle Platte „Fatal Horizons“ einem breiteren Publikum als die bisherigen Veröffentlichungen der Truppe zugänglich wird.

RHYTHM OF FEAR spielen knochentrockenen, rasiermesserscharfen Thrash Metal, der in erster Linie von ultrapräzisen Riffs lebt. Das erinnert in seiner Machart vor allem in kürzeren Songs wie „Oath Made In Hell“, „Parasomniac“ oder auch dem rabiaten „Self Destructive Brain“ an neueres Material von Municipal Waste, wenngleich die Mannschaft aus Florida nicht ganz so viel ungestümes Feuer wie Tony Foresta und Co. mitbringt. RHYTHM OF FEAR lehnen aber auch deutlich stärker in Richtung tatsächlichem Thrash Metal als ihre Kollegen aus Richmond. Entsprechend ist die punkige Rotzigkeit auf „Fatal Horizons“ zugunsten von höherem technischen Anspruch deutlich zurückgenommen – stattdessen gibt es bei dieser Band geradezu irrwitzige Leadgitarren auf allerhöchstem Niveau.

Konsequenterweise sind nicht nur Crossover-Formationen als Vorbilder von RHYTHM OF FEAR auszumachen, sondern auch waschechte Thrash-Bands – allen voran die Briten Evile: Deren Einfluss macht sich einerseits im Gesang von Frontmann Jay Santiago bemerkbar, der stark nach Ex-Evile-Boss Matt Drake klingt, doch auch das generelle Songwriting ist oftmals stark von den englischen Thrashern geprägt. In düsteren Songs wie dem groovenden „Alien Synthesis“, dem mit dichter Atmosphäre einsetzenden „Insidious System“ sowie „Ceremony Of Sacrifice“ schaffen RHYTHM OF FEAR nicht nur eine ähnliche bedrohliche Atmosphäre, sondern bedienen sich auch der gleichen Harmonien und Strukturen wie die Burschen aus Huddersfield.

„Fatal Horizons“ ist also ein innerhalb seiner erwartbaren Grenzen recht abwechslungsreiches Thrash-Album, das hinreichend anmutig zwischen technischem Thrash Metal und rabiaten Hardcore-Anleihen hin und her tänzelt. Anders als manch andere Formation ihrer Prägung legen RHYTHM OF FEAR zudem großen Wert auf eine dichte Atmosphäre, die sie durch entsprechend durchdachte Arrangements zu erzeugen wissen. Intensiviert wird dies durch immer mal wieder eingestreute Zwischenstücke von Minutenlänge wie z. B. „Atrocities Beyond The Structures Of The Mind“, bei denen man sich im besten Falle an Titel wie „Dawn Patrol“ von Megadeth erinnert fühlt.

RHYTHM OF FEAR machen mit ihrem Sound im Grunde nichts falsch und setzen auf „Fatal Horizons“ alle Häkchen an der richtigen Stelle. Somit ist ihr Zweitwerk ein absolut genretypisches Thrash-Metal-Album mit leichter Hardcore-Schlagseite, technisch hervorragend umgesetzt und mit grundsolidem Songwriting. Weil man den Thrash-Anteil aber bereits von den genannten Bezugsgrößen kennt und die Hardcore-Elemente lange nicht so ungestüm wie bei den Genre-Spitzenreitern ausfallen, plätschert „Fatal Horizons“ insgesamt etwas lau dahin. Genre-Puristen könnte das genug sein und auch alle anderen sollten RHYTHM OF FEAR eine Chance geben, allerdings hat der Thrash Metal auch in diesem Jahr schon zwingendere Alben hervorgebracht.

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Wertung: 6.5 / 10

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