Review Rush – 2112 – 40th Anniversary

In der Diskographie von RUSH gibt es viele Höhepunkte, der vielleicht größte ist und bleibt jedoch „2112“. 1976 als viertes Album der Kanadier erschienen, transformierte es die Band von einer sehr guten zu einer unsterblichen Legende des Progressive Rock. Nun feiert diese Scheibe ihren 40-jähriges Jubiläum und wird in diesem Zuge als „2112 – 40th Anniversary“ noch einmal veröffentlicht – natürlich mit massig Bonusmaterial.

Die erste CD beheimatet das Originalalbum, welches in den Abbey Road Studios einem Remastering unterzogen wurde und nun einen kräftigeren Sound aufweist, ohne den originalen Charme eines 70er-Jahre Prog-Albums vermissen zu lassen. Herz von „2112“ ist natrülich der Opener „Overture“, der mit seinen gut 20 Minuten quasi alles abdeckt, was das Genre dem geneigten Hörer zu bieten hat. Während dieses Epos‘ brillieren RUSH mit jeder Menge Spielwitz, beeindruckenden Fähigkeiten an ihren Instrumenten und einem Spannungsaufbau, der seinesgleichen sucht. Logisch, dass der Rest der Scheibe immer etwas im Schatten dieses Monsters steht, allerdings gibt es mit „A Passage To Bangkok“ einen sehr lässig rockenden Track, der ebenso zu begeistern weiß wie das sehr gefühlvolle „Tears“. Auch 40 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung hat „2112“ nichts von seiner Genialität eingebüßt und zeigt nach wie vor, warum RUSH als eine der ganz großen Truppen des Progressive Rock gelten.
Die zweite CD enthält neben einer Radiowerbung für „2112“ und drei Liveversionen von Stücken des Albums fünf Neuaufnahmen verschiedener Songs der Platte. Allerdings wurden diese Tracks nicht von RUSH selbst aufgenommen, sondern von ihren Fans. Zumindest ausgewählten Fans, wie Dave Grohl, Steven Wilson, aber auch Alice In Chains und Billy Talent. Während Grohl als bekennender RUSH-Fan und Steven Wilson als gegenwärtig vielleicht bekanntester Prog-Musiker recht offensichtliche Teilnehmer sind, wirken Alice In Chains und Billy Talent auf den ersten Blick doch irgendwie auf „2112“ fehl am Platz. Denn Prog Rock ist ungefähr so weit von Grunge bzw. Punk Rock entfernt, wie die Erde von der Sonne. Aber gerade dies Zeigt, wie einflussreich RUSH mit „2112“ waren und welche Bandbreite an Menschen sie mit diesem Album erreichten. Und tatsächlich ist „A Passage To Bangkok“ von Billy Talent sehr cool und rockig, was dem Track sehr zu gute kommt, ehe Alice In Chains mit ihrer Version von „Tears“ den stärksten Beitrag zu „2112 – 40th Anniversary“ abliefern.
Zu guter letzte bietet „2112 – 40th Anniversary“ dem Hörer auch noch eine DVD, mit einer Liveaufnahme aus dem Capitol Theatre von 1976. Diese ist schwarz/weiß und – gerade in Anbetracht ihres Alters – qualitativ sehr gut. Hier kann man neben „2112“, das im Zentrum des Sets steht, auch noch fünf Songs der drei vorangegangenen Album bestaunen, die ebenfalls zu begeistern wissen. Zusätzlich gibt es noch ein Behind-the-Scenes mit Billy Talent während der Aufnahme von „A Passage To Bangkok“ und eine rund 25-minütige Q&A-Session mit Gitarrist Alex Lifeson und „2112“-Produzent Terry Brown, die dem Zuschauer tiefere Einblicke in das Album erlauben.

Verpackt in einem schicken Digi und abgerundet mit grandiosen Liner Notes von Rob Bowmann, ist „2112 – 40th Anniversary“ eigentlich für alles RUSH-Fans ein Pflichtkauf – allein des Bonusmaterials wegen. Und wer die Platte noch nicht im Regal hat, muss ohnehin zugreifen.

Wertung: 10 / 10

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2 Kommentare zu “Rush – 2112 – 40th Anniversary

  1. Hey, die Rush 40 hab ich auch im Schrank – definitiv ein lohnenswerter Kauf!
    Klar gibt’s jede Menge Musiker, die von Rush beeinflusst sind und hier nicht vertreten oder aufgelistet sind, keine Frage.
    Aber aus der kanadischen Herkunft von Billy Talent einen zwingenden Einfluss abzuleiten, finde ich doch etwas konstruiert – sonst müssten Billy Talent ja auch von Voivod und Cryptopsy beeinflusst sein, was sicher nicht der Fall ist ;)

  2. Die Bandbreite an Musikern, die von Rush nachhaltig beeinflusst wurden, ist gewaltig und hört nicht bei Alice In Chains und Billy Talent (die aus Kanada kommen und damit offensichtliche Rush-Anhänger sind :D) auf. Im Bonusmaterial zur „Rush In Rio“-DVD gibt es ein kurzes Interview mit diversen Sepultura-Musikern, die mit leuchtenden Augen neben der großen Bühne stehen, in einer der zahlreichen Dokus über die Band kommen auch der RATM-Bassist Tim Comerford und der Smashing Pumpkins-Kopf Billy Corgan zu Wort. Letzterer hat sogar mehr und Tiefschürfenderes zur Bedeutung von Rush zu sagen als viele Musiker, die den Kanadiern in musikalischer Hinsicht vermeintlich näher stehen. Rush sind einfach die besten! <3

    (Ich habe gestern am frühen Abend "Clockwork Angels Live" geschaut und erst vorhin die DVD zum R40-Programm bestellt. Man sehe mir diesen kleinen Fanboy-Flash nach.)

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