Review Sinister – Afterburner

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Death Metal

Diese verdammten Holländer sind einfach nicht unterzukriegen! Unzählige Rückschläge haben SINISTER in all den Jahren ihrer Existenz einstecken müssen. Zahlreiche Besetzungswechsel, wechselnder Erfolg und dann auch noch der Misserfolg des letzten Studioalbums „Savage Or Grace“ schienen der Band endgültig das Messer in den Rücken zu stecken. So löste sich die Band 2003 auf, reformierte sich aber bereits 2005, um die Metalwelt weiter mit Death Metal der härteren Gangart zu beglücken. Und das ist auch gut so, denn seien wir mal ehrlich: Mag auch so manches Album, vor allem der jüngeren Vergangenheit, nicht vollkommen überzeugt haben, so waren sie doch eine beständige und sympathische Truppe und haben immer gute Todesmetall-Kost abgeliefert. Ich jedenfalls war verdammt froh, als ich hörte, dass SINISTER doch noch existieren und ein neues Album aufnehmen. Für ein paar hochgezogene Augenbrauen haben die, doch zugegebenermaßen massiven, Umbesetzungen in der Band gesorgt. So ist Aad Kloosterwaard vom Schlagzeug ans Mikrofon gewechselt und Paul Beltman hat den Platz hinter den Kessel eingenommen. Bassist Alex Paul hat sich die Gitarre umgeschnallt und Baas van den Boogard hat sich den 4-Saiter geschnappt, wird allerdings nicht im Line-Up des „Afterburner“-Albums erwähnt. Somit konnte man doch sehr gespannt sein, wie sich diese Neuverteilung der Aufgaben auf den Sound auswirken würde.

Ohne große Schnörkel wird mit „The Grey Massacre“ begonnen. Das erste, was noch vor den Killerriffs oder eventuellen musikalischen Veränderungen auffällt, ist die Produktion. Verdammt klar und sauber kommen die Death Metal-Salven aus den Boxen und man kann wirklich jedes Instrument und jede Feinheit raushören. Wenn man mal nachschaut, wo denn das Album produziert wurde, verwundert dieser Zustand auch nicht mehr. Produziert wurde „Afterburner“ nämlich in Andy Classens Stage One Sutdio. Der Song selbst macht Laune und rumpelt nicht wie ein Schnellzug an einem vorbei, wie das bei so manchem früheren Stück der Fall war. Richitg abwechslungsreich präsentieren sich die Holläder hier, mit einer Armada an verschiedenen Riffs, Tempowechsel und gar richtig melodischen, langsamen Parts wie man sie eigentlich nicht von SINISTER kannte. Alex Paul entpuppt sich hier als Riffmeister und schaft es gar überlange Songs von bis zu acht Minuten interessant zu gestalten. Aufgefallen ist mir die Verwendung einiger Spoken Word-Samples, welche meistens von etwas langsameren, ruhigeren Teilen bergleitet werden (sehr gut nachzuhören in „Men Down“). Anspieltipps sind überflüssig, so fühlt man sich beim Anhören des neuen Albums doch wie auf einer Achterbahnfahrt, wo ständig das Tempo wechselt und heimtückische Loopings und Kurven eingebaut wurden. Das Titelstück würde ich dann trotzdem empfehlen, vereint es doch so ziemlich alle Stärken der Band in einem Song und hat mit dem „Afterburner – …“-Part doch so etwas wie eine „Hitstelle“ parat.

Die Mission „resurrection through line-up-changes“ ist also vollends geglückt und hat den Sound SINISTERs sogar noch um einige neue Aspekte angereichert. Neuerfunden haben sie das Rad sicherlich nicht, doch haben sie ein starkes Stück Musik vorgelegt, welches für mich zu den besten Death Metal-Veröffentlichungen des Jahres zählt. Zwar habe ich schon mit einem Metalhead gesprochen, der mir da entschieden widerspricht, aber das ist natürlich Ansichtssache. Deshalb sollten alle, die etwas mit SINISTER oder Death Metal anfangen können, definitiv reinhören und sich ihr eigenes Bild machen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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