Review Sinister – The Carnage Ending

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Gibt es ein namensmäßig passenderes Label für SINISTER als Massacre Records? Wohl nicht. „The Carnage Ending“, das inzwischen elfte Album der Band um das einzige verbliebene Gründungsmitglied Adrie Kloosterwaard, trägt seinen Namen aber sehr wohl zu Unrecht – das Gemetzel hört mit diesem Album nicht auf, sondern fängt erst so richtig an.

Ohne die Vorgänger-Alben der Holländer zu kennen, kann man sagen: Dieses Schlachtfest hat Hand und Fuß. SINISTER beherrschen nicht nur die Kunst der genussvollen Holzknüppel-Attacke, sondern wissen zugleich eine düstere, bedrückende Atmosphäre zu schaffen, die über das musikalische Schaffen einen bedrohlichen Schatten wirft: Mit „Unheavenly Domain“ wird in bester Suffocation-Manier losgelegt, in dem Blastbeats für Geschwindigkeit sorgen und rasante Thrash-Gitarren einen Hauch an Melodie beitragen. Das darauf folgende „Transylvania“ hat alles, was ein Death-Metal-Song braucht: stimmungsvolle Tappings, überraschende Tempowechsel, ballernde Gitarrenriffs und coole Melodien. Sehr gut gefallen die Punk- und Thrash-Einflüsse, die im SINISTER-Sound mitschwingen und dem auch bei der Abmischung der Gitarren Rechnung getragen wurde. Auch die abwechslungsreichen, melodischen Gitarrensoli, die die Klampfer Hartog und Brussaard raushauen, steigern den Hörspaß ganz erheblich. Ein hervorragendes Beispiel hierfür: Das harmonische Zusammenspiel am Ende des Titeltracks „The Carnage Ending.“

Wer Extreme mag, muss diese auch in beide Richtungen ausloten: So stellen „Crown Of Thorns“ und „Oath Of Rebirth“ mit ihren gemächlichen Rhythmen und tonnenschweren Riffwalzen einen willkommenen Gegensatz zu den restlichen Liedern dar. Typische schnelle, leicht abgedämpfte Palm-Mute-Riffs bestimmen „Blood Ecstasy“, bevor dumpfe Tappings ertönen, die ihren Zweck, eine apokalyptische Stimmung zu erzeugen, nicht verfehlen. Ganz anders ist wiederum „Regarding The Imagery“, in welchem SINISTER das Gaspedal nochmal bis zum Anschlag durchtreten.

Die simpel gehaltenen und meist fast thematisch durch die Lieder hindurch vorgetragenen Hooklines verleihen „The Carnage Ending“ eine angenehm eingängige Note, ebenso wie die vereinzelt eingestreuten und glücklicherweise im Hintergrund gehaltenen Synthesizer. „The Carnage Ending“ ist aber schon so ein richtig gutes Album geworden, das sowohl für Freunde des Highspeed-Deathgrinds als auch für Liebhaber der amerikanischen und holländischen Genrekollegen von SINISTER die paar Euro Investition locker wert sind. Gerade wegen der fünf Coverversionen, die man noch hinten drauf gepackt hat.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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