Review Steel Prophet – The Goddess Principle

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

STEEL PROPHET, deren letztes musikalisches Lebenszeichen in Form der CD „Shallows Of Forever“ bereits 2008 erschienen ist, haben ein neues Vinyl-Label – und wie es bei selbigem (Pure Steel) zum guten Ton gehört, wird sozusagen zum Einstand eine ältere Veröffentlichung noch einmal auf den Markt geworfen, zumeist in 400er Auflage. Genau das ist auch der Plan für STEEL PROPHET, deren 1995 erschienenes Debüt „The Goddess Principle“ für alle Freunde der großen Form jetzt noch einmal auf Schallplatte erscheint.

Wem das Gespann aus Übersee bereits bekannt ist – und Freunde des traditionellen Heavy Metals kennen STEEL PROPHET mit Sicherheit –, dem erzähle ich sicherlich nichts Neues, wenn ich STEEL PROPHET als eine der talentiertesten, aber eben gleichzeitig auch erfolglosesten Gruppen des Genres beschreibe. Zwar konnte man einige sehr gute Alben bei Nuclear Blast platzieren (darunter das überragende „Book Of The Dead“), aber ein wirklicher Durchbruch wollte sich auch hier nicht einstellen. Nun, am Können der Gruppe lag und liegt es nicht, zockte man doch US-Metal auf Augenhöhen mit den Spitzen der Szene. Aber manchmal soll es eben nicht sein …

Mit „The Goddess Principle“ veröffentlichten STEEL PROPHET seinerzeit jedenfalls ein Album, das noch völlig den Klangwelten der 80er verpflichtet war, vom Stilrepertoire ganz zu schweigen. Referenzen, die einem sicherlich schnell einfielen, waren beispielsweise Agent Steel, die einen ähnlich gelagerte Stil spielten; hohe Schreie (Rick Mythiasin war schon damals ein fantastischer Sänger), fette Riffs, die sich mit filigranen Melodieeinlagen abwechseln – so weit, so bekannt. Was STEEL PROHET auf „The Goddess Principle“ allerdings von der Masse abhob, war ihre Neigung zu komplexeren Songstrukturen, die wohl auch ihren Teil dazu beigetragen haben mögen, dass man einer gewissen Fanschar nicht habhaft werden konnte. Dafür gewinnt die Platte deutlich an Halbwertszeit.

In einige der Stücke muss man sich geradezu einfuchsen, wenn man wirklich alle Licks und Übergänge genießen möchte. Man höre sich nur mal das sechsminütige „Fatal Euphoria “ an und wird verstehen, was ich meine. Allerdings muss auch gesagt werden, dass es der Band auf ihrem Erstwerk noch nicht durchgehend gelingt, ihre vielen Songideen zu bündeln und auf den Punkt zu bringen; einige Momente wirken schlicht zu zerfasert und hin und wieder wünscht man sich ein paar markantere Stellen, die einem die Orientierung durch das Album erleichtern würden. Ein Manko, das sich auf späteren Alben in der Form nicht mehr findet.

Wie gesagt, Vinyl-Freunde mit einer Vorliebe für unpathetischen Heavy Metal finden in „The Goddess Principle“ eine absolut hörenswerte Scheibe einer leider zu wenig gewürdigten Band.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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