Review Steel Prophet – Omniscient

Dieser Tage richten die meisten Fans ihre Augen eher auf die Genre-Größen des US-Power-Metals, doch gibt es in den Weiten aller Vertreter dieses Stils weitaus mehr zu entdecken als die letzten Werke von Iced Earth, Vicious Rumors oder Jag Panzer. Neben eher unbekannten Bands wie Pharaoh oder Brainstorm sind auch Steel Prophet einer Erwähnung wert, die am 4. Juli – rein zufällig dem amerikanischen Unabhängigkeitstag – ihr achtes Studioalbum „Omniscient“ über das italienische Label Cruz Del Sur veröffentlichen. Dabei beweist das Quintett aus Los Angeles Innovation, Spielfreudigkeit und Erfahrung, die sie seit ihrer Gründung 1983 sammeln konnten. Der große Durchbruch schien den Jungs aus Kalifornien vergönnt, denn Steel Prophet erfahren nicht die Aufmerksamkeit, die sie aufgrund ihrer Werke verdienen.

Beim Ersten Durchhören bleibt beim Euro-Power-Metal-Fanatiker noch nicht sonderlich viel hängen, der US-amerikanische Stil unterscheidet sich wesentlich vom europäischen; beispielsweise wird hier meist auf Düdelei und melodische Hooklines verzichtet, dafür werden dem Hörer kompromisslose, harte Gitarrenriffs um die Ohren geballert, die kombiniert mit konstanter Doublebass eine explosive Mischung schaffen. Track Nummer drei, „911“ ist ein gutes Beispiel hierfür. Dass das Quintett auch anders kann, zeigen Songs wie „666 Is Everywhere“ oder das etwas subtile „Oleander Deux“. Was man allgemein aber deutlich heraushört, ist, dass sich durch nahezu jeden Track ein charakteristisches Riff zieht, welches sich im Verlauf nur selten ändert und den Song wie einen roten Faden durchläuft („Trickery Of The Scourge“, „Aliens, Spaceships and Richard M.“).

Der leicht harsche Gesang von Frontmann Rick Mythiasin hebt sich optimal von den treibenden Gitarrenriffs und den filigranen Leads ab, die sich neben den harten Rhytmusläufen geschickt in die Songstrukturen einbinden und dem Klangbild so einen besonderen und eigenen Charme verpassen. Die Drums von Schlagzeuger James Schultz kommen dabei auch keinesfalls zu kurz und sind in der gut abgemischten Scheibe perfekt in das Klangbild integriert. Langsamere Tracks wie „Through Space And Time“, oder „Funeral For Art“ bringen diese angesprochenen Punkte besonders zur Geltung. An einem guten Schuss Prog-Metal kann man oft auch nicht vorbeihören („Transformation Staircase“).

Einen besonderen Track legen die  Amerikaner mit dem Queen-Cover-Song „Bohemian Rhapsody“ vor, den sie auf erstaunliche Weise nahezu eins zu eins gecovert haben. Zwar kommt Frontmann Mythiasin nicht an die einstige Größe von Freddy Mercury heran, aber das soll das Cover auch gar nicht bezwecken. Es stellt wohl lediglich einen (würdigen) Tribut an eine großartige Band dar, und das erreicht der Song durchaus. Einen Bonuspunkt kriegen die US-Amerikaner dafür, dass Bohemian Rhapsody im Vergleich zu manchen anderen Cover-Vertretern nicht auf jedem dritten neuen Album zu hören ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Steel Prophet mit „Omniscient“ ein solides Stück US-Power Metal auf den Markt bringen, an dem sich viele Fans – auch des europäischen Stils – begeistern können. Das Album wirkt wie aus einem Guss, und so muss es auch sein! Hier fehlt es nicht an Innovation, Härte, Ideenreichtum und gleichzeitig Melodie und guter Komposition. „Omniscient“ lässt sich jedem Fan des kompromisslosen Power Metals ans Herz legen, spätestens nach dem dritten Track sollte man verstanden haben, worauf es in diesem Album ankommt.

Wertung: 9 / 10

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