Review Summoning – Old Mornings Dawn

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Der Veröffentlichungsrhythmus der österreichischen Epic Metaller SUMMONING ist in der letzten Zeit ziemlich ins Stocken geraten. Wurden die ersten fünf Alben in nur sechs Jahren herausgebracht, dauerte es bis Nummer sechs fünf und bis zur sieben sogar sieben Jahre. So kam es, wie es kommen musste, nach dem letzten wirklich starken Lebenszeichen „Stronghold“ (immerhin bereits 1999) habe ich die Band etwas aus den Augen verloren.

Schwer zu sagen, auf wie viele Menschen das noch zutrifft, bei mir müssen Silenius und Protector aber erst mal verlorenen Boden wieder gut machen. Mit den mitgelieferten Promofotos gelingt das nur bedingt, wie üblich zeigen sich die Protagonisten nicht, diesmal haben sie sich in jedi-ritter-artigen Gewändern ablichten lassen. Glücklicherweise steigert man sich beim Cover, welches Erinnerungen an „Imaginations From The Other Side“ von Blind Guardian weckt, jedenfalls ist die Perspektive eine ähnliche. Andererseits entspricht diese doch wohl jeder SUMMONING-Veröffentlichung, gewähren einem die Wiener doch immer wieder Einblicke in fremde Welten und entführen den Hörer so aus dem grauen Alltag in das zauberhafte Ambiente von Feen, Elfen, Zwergen, Hobbits und allem, was sonst noch dazu gehört.
Klar, musikalisch hat man damit einige Optionen, umso erstaunlicher eigentlich, wie treu sich die Band über die Jahre geblieben ist. Und auch bei „Old Mornings Dawn“ ändert sich daran grundlegend erstmal nichts. Ausufernde Songlängen, die dem langsamen Aufbau von massiven Keyboards und simplen Gitarrenriffs geschuldet sind, in der Regel heiseres Röcheln, nur hier und da mal etwas klarer Gesang. Ganz einfach, kennt man einen Song, kennt man alle.
Ok, ganz so leicht ist es dann doch nicht, mir kommt es schon so vor, als wenn die Songs einen leicht progressiveren Einschlag erhalten hätten, waren Lieder wie „The Passing Of The Grey Company“ von „Minas Morgul“ noch locker mit zwei oder drei Melodien ausgestattet, die zigfach wiederholt wurden, ist die Abwechslung diesmal wesentlich größer, die Eingängigkeit leidet allerdings darunter. „Minas Morgul“ ist sonst aber ein gutes Stichwort, gerade der Titeltrack „Old Mornings Dawn“ offenbart deutliche Parallelen zu dem angesprochenen Album, vor allem, was die Keyboardsounds und die Rhythmik angeht. Natürlich keine bloße Kopie, eher eine Weiterentwicklung, trotzdem schließt sich ein wenig der Kreis zum 1995er Erfolgsalbum.
Für eine angenehme Überraschung sorgt „The White Tower“, welches im Gegensatz zu den üblichen höhenlastigen Gitarren wahrhaft erdig daherkommt, trockene Sechssaiter, die den Song nicht nur fett, sondern vor allem gut machen. Schau einer an, epische Atmosphäre lässt sich also auch mit Stoner-Sound erreichen.

Zwar gibt es noch einige weitere Lieder, die eine eigene Erwähnung verdient hätten; der Einfachheit halber sei darauf hingewiesen, dass sich die besten Songs eher gegen Ende der Platte wiederfinden. Diese sind jedoch eher deshalb erwähnenswert, weil sie insgesamt gut klingen und nicht, weil sie aus anderen Gründen (etwa „The White Tower“) aufhorchen lassen. Trotzdem bleibt der Hörer nicht ganz zufrieden zurück. Ein oder zwei echte Aha-Momente fehlen einfach, wenigstens ein Song, der nachhaltig in Erinnerung bleibt wie „Long Lost To Where No Pathman Goes“ oder „Marching Homewards“. So haben wir es mit einer guten Scheibe zu tun, die sicherlich SUMMONINGS Anspruch auf den Thron in ihrer selbstgeschaffenen Sparte zementiert, aber ob Silenius und Protector mit „Old Mornings Dawn“ noch einmal richtig durchstarten, bleibt durchaus abzuwarten.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

4 Kommentare zu “Summoning – Old Mornings Dawn

  1. Schade Jan, dass Du sie nicht mit „Oath Bound“ vergleichen kannst, der hab ich damals voll verdiente 10 Punkte spendiert. Freu mich aber trotzdem / nach wie vor auf die Scheibe, Neues vom Altbewährten ist bei den langen Pausen auch willkommen.

    CALADAN BLOOD hört sich auch wirklich interessant an! Mag komisch klingen, aber für meine Summoning-Stimmung passiert bei denen schon fast zu viel :) Aber muss ich definitiv im Auge behalten, bei den meisten Stimmungen passiert bei Summoning schließlich zu wenig.

    1. Da musst Du selber schauen, ob ein Vergleich möglich ist, mir gefile Oath Bound nie so, daher hatte ich sie jetzt nicht so auf dem Schirm. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Dir die neue so oder so gefallen wird :)

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