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Review The Spirit – Of Clarity And Galactic Structures

THE SPIRIT erkunden zum dritten Mal die unendlichen Weiten des Weltalls. Nach „Sounds From The Vortex“ (2017) und „Cosmic Terror“ (2020) heben die Saarländer mit „Of Clarity And Galactic Structures” nun ab, um in noch höhere Black-Death-Sphären vorzudringen.

Oft werden THE SPIRIT mit Dissection verglichen, vor allem die ersten beiden Alben rufen auch tatsächlich Reminiszenzen an die legendären Schweden wach. Der kalte Klang, die schneidenden und manchmal simplen Riffs und die rasante Mischung aus Black und Death Metal erinnert durchaus an die Band um Jon Nödtveidt. THE SPIRIT liefen dabei nie Gefahr, als Dissection-Kopie oder Nachahmer abgestempelt zu werden – ganz im Gegenteil, der Sound der Saarbrückener hat dieses Maß an Eigenständigkeit, dass es schwer macht Vergleiche zu finden und da passen Dissection eben noch besser als alles andere. Von diesen Vergleichen lösen sich THE SPIRIT mit „Of Clarity And Galactic Structures” nun noch weiter und ergänzen ihren extremen Metal mit einer extragroßen Portion Prog. Die rockige Heavy-Metal-Note, die etwa „Timbre Of Infinity“ hat, sorgt für zusätzliche Abwechslung.

THE SPIRIT bleiben im Kern weiterhin THE SPIRIT, die Weiterentwicklung ist auf dem dritten Album aber deutlich spürbar. Das Geknüppel und die Aggressivität werden zurückgefahren, vermehrt gibt es dafür verspielte Songstrukturen und anspruchsvolle, proggy Riffs und Melodien. Die komplexen Kompositionen bieten ungerade Takte, in sich verschlungene Rhythmen, zahlreiche Tempowechsel und verschachtelte Melodien – das erinnert nicht wenig an die späten Death. Wer sich nun eine Mischung aus Dissection und Death vorstellt, könnte mit THE SPIRIT durchaus glücklich werden – die zum Duo geschrumpfte Band lässt auf „Of Clarity And Galactic Structures” aber genug Eigenständigkeit hören, so dass die beiden großen Vorbilder nur als ungefähre Anhaltspunkte dienen müssen. Das vom Tempo her recht gemäßigte „Repression“ zeigt die Kombination dieser beiden Welten wohl am besten auf und zeigt ebenso, dass „Of Clarity And Galactic Structures” ein stark gitarrengetriebenes Album ist.

Jeder Takt, jeder Rhythmuswechsel und jede Wendung machen Sinn, technisch ist das herausragend gespielt und beeindruckend – was soll da noch schief gehen? „Of Clarity And Galactic Structures” ist bei seiner ganzen technischen Brillianz ein sehr unnahbares Album geworden. Die Songs wirken kalt und distanziert, sie lassen es nicht zu, sich ihrer mit Herz und Seele anzunehmen. Auch nach mehreren Durchläufen bleiben die Tracks unnahbar, fühlen sich galaktisch weit weg an. Das passt ungewollt zur kosmischen, philosophischen Thematik des Albums und dazu passt auch, dass die Kompositionen zwar beeindrucken, aber oft nicht fesseln können.

Wenn THE SPIRIT die Scheibe mit dem ungewöhnlichen wie spannenden spacigen 80s-Synthwave-Instrumental „Laniakea“ ausklingen lassen, bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck von „Of Clarity And Galactic Structures” zurück: Der große Wermutstropfen ist die emotionale Distanz, die die Musik zum Hörer aufbaut. Die an sich perfekte Produktion stellt die technisch anspruchsvollen Gitarren und die filigrane Schlagzeugarbeit differenziert und klar hörbar heraus, erzeugt aber auch ein steriles, kaltes Gefühl. THE SPIRIT behaupten sich ansonsten mit einer kompositorisch wie spielerisch großartigen Leistung und können eine bedeutende Rolle im Progressive Death Metal spielen. Wenn Album Nummer drei für „Make it or break it“ steht, dann machen es THE SPIRIT definitiv. Sie müssen nur noch mehr zum Herzen der Hörer durchdringen.

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Wertung: 7 / 10

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Ein Kommentar zu “The Spirit – Of Clarity And Galactic Structures

  1. Hatte mich sehr auf das Album gefreut…letztendlich war es für mich DER Fehlkauf. 2-3 hörbare Lieder – der Rest ist mir zu verkrampft kopflastig. Es berührt mich kein Stück. Und wenn dann ist es die galaktische Ödnis.
    Eine weitere Band für die Tonne.

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