Review Thyrfing – Urkraft

Bei ihrem dritten Werk „Urkraft“ haben die Nordmänner von Thyrfing ein wenig am Sound geändert – die Keyboards werden zurückgeschraubt, die Gitarren drängen sich weiter in den Vordergrund und allgemein gewinnt alles etwas an Härte. Also weg von den Melodien und Gesängen am gemütlichen Lagerfeuer und raus auf die See!

Eröffnet wird die Reise von den beruhigenden Klängen, ein paar Schmieden bei der Arbeit zuzuhören, bevor plötzlich ein satter Riff einsetzt und „Mjölner“ zu einer Heavy-Headbanger-Hymne macht. Hier machen sich auch gleich beide Sänger bemerkbar: Die tiefgesungenen / gegrunzten Passagen stammen wie gewohnt aus der Kehle von Thomas Väänäen, die klaren Gesänge übernimmt Zoni Kocmut. Der Song wird zum Ende hin etwas ruhiger, was ihm auch ziemlich gut steht.
Mit „Dryckeskväde“ und „Sweoland Conquerer“ werden gleich zwei weitere Hymnen im Midtempo nachgeschoben, bevor mit dem über siebenminütigem „Home Again“ eine sehr ruhige und schöne Nummer an der Reihe ist, die von seiner verträumten Melodie lebt.

„The Breaking of Serenity“ ist dann der erste Song, der mal etwas stärker vorantreibt und somit etwas gelungene Abwechslung ins Spiel bringt.
„Eldfärd“ ist dann nur ein kurzes Akustik-Gitarren, dass nahtlos in „Ways of a Paradise“, eine weitere groovende Hymne, übergeht.
Das Keyboard hat seinen größten Auftritt bei „The Slumber of Yesterday“, wo es den Großteil des Songs über zu hören ist, sich aber trotzdem nicht in den Vordergrund schummelt. Neben den Keyboards werden hier sogar ein paar Gallopriffs von der Elektrischen ausgeworfen. Den Abschluss bildet der siebeneinhalb Minuten lange Titeltrack „Urkraft“, der noch mal alle Merkmale des Albums zusammenfasst, darunter auch, was ich bisher noch nicht erwähnt habe, das exquisite und immer abwechslungsreiche Drumming.
Wer eine Digipack- oder Vinyl-Version der „Urkraft“ ergattern konnte, darf sich jetzt noch an einer Coverversion des Gary Moore Klassikers „Over The Hills And Far Away“ erfreuen. Die Rhythmussektion wird hier um kraftvolles Schlagzeugspiel und metallische Gitarren erweitert, stimmlich werden hier klare Vocals geboten. Anfangs war ich noch nicht so begeistert von der Version, aber inzwischen finde ich, es ist eine der besten, wenn nicht die beste Coverversion davon.

Abschließend bleibt zu sagen, dass man als Freund von Viking Metal absolut nichts falsch machen kann mit der Platte. Auch aufgeschlossene Heavy Metaller, die nichts gegen tiefen Gesang sowie oft eingestreute Folk-Melodien einzuwenden, dürften hier ruhig auch mal ein Ohr riskieren. Man hätte sich vielleicht hier und da mal ein schnelleres Stück zur Auflockerung des doch eher schleppend gehaltenen Gesamtbildes gewünscht, aber ansonsten gibt es wirklich nichts auszusetzen!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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