Review Type O Negative – Dead Again

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

Peter Steele und TYPE O NEGATIVE kennt jeder, klar. Das dachte sich auch die Plattenfirma und verzichtete großzügigerweise auf ein Infopapier. Im Gegenzug verzichtete die Band dann auch auf jegliche Innovation und legt mit „Dead Again“ kein sonderlich überraschendes Album vor. Den gewohnten Markenzeichen ist der findige Schreiberling schnell auf den Fersen, düstere Songs mit noch düstereren Texten von Chef-Trauerkloß Peter Stahlemann. Immerhin wird hier und da, unter anderem beim eröffnenden Titeltrack, an der Geschwindigkeitsschraube gedreht und teilweise lassen sich trotz überlanger Songs („The Profits Of Doom“ dauert fast elf und „These Three Things“ vierzehneinhalb Minuten) durchaus Strukturen heraus hören.

Der eingesessene TYPE-O-NEGATIVE-Fan wird hier vermutlich schon eine Thronbeschmutzung wittern, ich für meinen Teil konnte der Band noch nie so richtig viel abgewinnen, der Hype war mir größtenteils unverständlich. Klar, „Bloody Kisses“ und „October Rust“ werden nicht nur an der Fanbase als Klassiker angesehen, Songs wie „My Girlfriend`s Girlfriend“ hat auch der Eine oder Andere schon unter der Dusche zum Besten gegeben. Dennoch, ein Überalbum war auch dies nicht und zu oft kommen einem die Songs der New Yorker vor wie eine endlose Aneinanderreihung von Akkorden, auf der Playgirl-Beauty Steele seinen ganzen Schmerz über eine Welt voller Ungerechtigkeiten ausbreiten kann. Bevor ich hier aber weiteren Verschwörungstheorien Nahrung gebe, sei ein Horcher auf die Essenz der Thematik, nämlich die Musik, geworfen. So denn, Player auf, CD rein und zunächst mal die Laufzeit überprüft: satte 77 ½ Minuten, soweit kann keiner meckern. Das Ganze verteilt sich auf zehn Lieder, die mit drei Ausnahmen alle jenseits der sieben Minuten angesiedelt sind. Und an diesem Punkt fangen die Probleme von „Dead Again“ auch schon an. Leider glückt es den Doomern selten bis gar nicht, die interessanten, die spannenden Momente, die sich in den Songs fraglich immer wieder auftun, über die gesamte Spielzeit der Lieder aufrecht zu erhalten. Der Titeltrack kommt zwar kurz und knackig daher, aber auch nach mehrmaligem Hören bleibt zu wenig hängen. Das ursprünglich als Titelsong gedachte „Profits Of Doom“ ist dann ein typischer Fall für das gesamte Album: zunächst folgen einige Minuten uninspiriert wirkende Akkordfolgen, bis der Refrain mit zwar etwas albern wirkender Lyrik (ejeijeijeijei – The Profits Of Doom) doch recht eingängig an die Ohren rauscht und auch eine Weile dort verbleibt.

Mit dem Dimebag Darrell gewidmeten „Halloween In Heaven“ hat man dann eine weitere flotte Nummer am Start, bei der Tara VanFlower (ehem. Lycia) einen netten Gastauftritt absolviert, die süße Frauenstimme wirkt dabei als angenehmer Kontrast zu Steele`s Organ, welches in der Herzfrequenz in der Nähe von Elefantentrompeten anzusiedeln sein dürfte. Danach folgt mit dem viertelstündigen „These Three Things“ die nächste Härteprobe in Sachen Durchhaltevermögen. Zwar muss man die guten Momente nicht unbedingt mit der Lupe suchen, wenn aber eine Viertelstunde für drei Dinge notwendig war, würde ich mal behaupten, dass die musikalischen Highlights gerade mal für ein Ding ausgereicht haben. „She Burned Me Down“ ist überraschenderweise ein Song, der auf den gesamten fast acht Minuten gefallen kann, von daher würde ich hier mal von einem Anspieltipp reden wollen, der Rest plätschert dann weitgehend ohne große Emotionen auszulösen am Redakteur vorbei. Wenn überhaupt, hebt „Hail And Farewell To Britain“ die Stimmung noch mal an, wenigstens ist es ein cooler Titel.

Unterm Strich ein Album, bei dem der Mund sehr häufig offen steht und bei dem man die Augen schließt. Beides jedoch nicht im positiven Sinne, spiele ich hier doch auf Gähnen und unwillkürliches Einnicken an, denn es überwiegen eindeutig die Längen. Prinzipiell ist es ja okay, wenn Bands ihren Fans möglichst viel Stoff für das sauer verdiente Geld anbieten, aber in diesem Fall hätte man in etwa die Hälfte wegschneiden können und es wäre ein vernünftiges Werk dabei herausgekommen. So ist aber kein Wiederanstieg der Leistung nach den eher mauen Vorgängern „World Coming Down“ und „Life Is Killing Me“ erkennbar.
Nervig an der Promo ist, wofür die Band zwar nichts kann, was aber abschließend schon einmal erwähnt werden sollte: über zwanzig mal bekommt man mitgeteilt, dass diese CD Eigentum von TYPE O NEGATIVE aus Brooklyn in New York ist. Böse Zungen würden behaupten, dass dieser Satz das Eingängigste an „Dead Again“ ist.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Ein Kommentar zu “Type O Negative – Dead Again

  1. Überflüssiges Review. Wenn Dir TON generell nicht sonderlich gefällt, dann spar Dir die Zeilen. Dead again ist nicht das Karriere Highlight, aber eine allemal hoerenswerte Scheibe.

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