Review Unisverse217 – Never

(Doom Metal / Progressive Rock) Es gibt griffige Bandnamen, coole Bandnamen, einprägsame Bandnamen … und Bandnamen wie UNIVERSE217. Doch mag UNIVERSE217 auch noch so sperrig und ungelenk klingen – am Ende ist er genau deshalb dann doch wieder passend. Denn was die Griechen, die für ihr Projekt diesen Namen auserkoren haben, musikalisch abliefern, ist nicht minder verschroben.

Grob gefasst lässt sich die Musik von UNIVERSE217 als Doom Metal beschreiben, der quer durch ein Beet mit Post-Metal-, Stoner- und Progressive-Rock-Elementen gejagt wurde. Das Ergebnis klingt so gewagt wie gelungen und geizt nicht mit allerlei Querverweisen in die Musikgeschichte – seien es nun King Crimson, Pink Floyd oder Black Sabbath, auf die mal mehr, mal weniger subtil verwiesen wird.

Das markanteste Merkmal ist zweifelsfrei der weibliche Gesang, der UNIVERSE217 zudem an die ebenfalls genreübergreifend agierenden Noise/Doom/Post-Metaller Obscure Sphinx denken lässt. Mehr noch als bei den eben erwähnten Polen dürften sich im Fall von UNIVERSE217 die Geister jedoch an genau diesem Charakteristikum scheiden. Denn so gekonnt und vielseitig Fronterin Tanya Leontiou ihre Stimme auch einsetzt, passt das Ergebnis ihrer Mühen leider dennoch nicht immer zur Musik. Sicherlich hat daran auch die bisweilen recht aufdringliche Stimmführung ihren Anteil – diese ist ob des Stimmumfangs, der markanten Stimmcharakteristik und der tonalen Sicherheit, die Leontiou an den Tag legt, aber eher beeindruckend. Vielmehr ist es der Mix, der Probleme bereitet. Hier finden Gesang und Musik leider nur selten zusammen – zumeist klingen Instrumentalfraktion und Stimme eher, als spielten sie gegen- statt miteinander. Das ist insofern schade, als die Musik in diesem Kräftemessen klar den Kürzeren zieht und von der dominant geschmetterten Gesangsperformance ins Abseits gedrängt wird.

Wenn UNIVERSE217 sich jedoch noch etwas mehr darauf fokussieren, ein in sich geschlossenes Klangbild abzuliefern, kann man von dieser Band definitiv noch einiges erwarten. Denn hat man sich mit diesem Makel in der Umsetzung abgefunden, bieten UNIVERSE217 mit ihrem dritten Werk „Never“ ein faszinierendes Album, das sowohl durch Eigenständigkeit als auch durch das Talent der involvierten Musiker zu begeistern vermag. Für Abwechslung und Überraschungen ist auf „Never“ allemal gesorgt – man muss nur mit den Konsequenzen zurechtkommen. Und mit dem Gesang.

Publiziert am 8. Oktober 2014 von Moritz Grütz