Review Vargsheim – Weltfremd

  • Label: Düsterwald
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Seit das Duo hinter Imperium Dekadenz ihre Musik auf die Bühne gebracht hat, steht der deutschen Black Metal-Hoffnungen die Tür zur großen weiten Welt offen… ist ein einziger Auftritt auf dem Wacken-Open Air wohl mehr Promotion, als ein Label je irgendwo schalten kann.
Möglich gemacht haben diesen großen Schritt nach vorne unter anderem die Herren Harvst, Kaelt und Naavl, welche Imperium Dekadenz als treue Live-Truppe dienen. Ihre eigene kreative Ader leben die Musiker jedoch andernorts aus – in ihrer Stammband VARGSHEIM, mit welcher sie nun über Düsterwald Productions ihr Debütalbum „Weltfremd“ veröffentlicht haben.

Dabei sei gleich vorneweg gesagt: In Punkto Professionalität kann „Weltfremd“ in keiner Hinsicht mit dem großen Bruder „Procella Vadens“ mithalten… klingt das Gesamtkonstrukt doch hinsichtlich des Sounds bisweilen ein wenig wacklig, der ein oder andere Klargesang (und leider auch die Sologitarre) ein wenig verzogen und wirkt das komplette Layout objektiv betrachtet doch ziemlich trashig. Den Vergleich muss VARGSHEIM sich jedoch auch nur in sofern gefallen lassen, als dass Imperium Dekadenz mit ihren fünf Jahren Bandgeschichte nicht älter als VARGSHEIM sind. Ansonsten dürfen sie an dieser Stelle gerne das Debüt-Album-Argument ins Felde führen, unter Berücksichtigung dessen man bezüglich all dieser Punkte angemessene Nachsicht walten lassen sollte… kann schließlich wohl niemand von sich behaupten, ein perfektes Debüt-Album herausgebracht zu haben.
Auch konzeptionell sollte man von einem Vergleich mit Imperium Dekadenz absehen, hat man es im Falle von VARGSHEIM doch mit eher der klischeehaften Sorte Text über Freiheit, den Tod und einsame Wölfe zu tun, in die zwar gerne viele weitere, hinter Metaphern verborgene Metaebenen hineininterpretiert werden, was die Metaphern, so sie denn wirklich solche sind, jedoch nicht aufregender macht. Zumal die aussschließlich deutschen Texte von sprachlicher Seite betrachtet bisweilen doch arg rumplig wirken und dadurch aufgesetzt pathetisch, überzeugen mich diese nicht unbedingt… aber am Ende ist es ja doch zumeist die Musik um die es geht – und diese ist auf nun endlich etwas, über das ich auch postitive Worte verlieren kann:
Zwar ist der recht rohe Black Metal, dem sich VARGSHEIM verschrieben haben, nicht mehr der allerneueste Schrei, jedoch weiß das Trio ihre Kreationen durch einige ausgefallenere Riffs und Akustik-Passagen aufzulockern und zu individualisieren. Auch der rauhe Gesang von Bassist Harvst weiß durchaus zu gefallen – ganz im Gegensatz zum, man kann es leider nicht anders sagen, vollkommen missglückten Klargesang. Nicht nur, dass er hinsichtlich der Atmosphäre eigentlich meines Erachtens nach garnicht unbedingt von Nöten gewesen wäre, trifft hier eben leider das alte Sprichwort „Das Gegenteil von ‚gut‘ ist ‚gut gemeint'“ den Nagel auf den Kopf – ist Klargesang doch eines der Stilmittel, die man besser steckenlässt, so man sie nicht wirklich beherrscht.

Mit „Weltfremd“ bringen VARGSHEIM ein Debüt heraus, welches durchaus mit guten Ansätzen Punkten kann, jedoch noch an zu vielen Kinderkrankheiten laboriert, als dass es mich voll und ganz überzeugen könnte. Gerade in den harten Passagen wissen VARGSHEIM zwar definitiv, was sie zu tun haben, jedoch wirken die Songs als ganzes noch zu unausgereift und zu zerfahren, lässt sich doch nur selten ein Höhepunkt oder eine schlüssige Struktur erkennen. In Kombination mit den eigentlich wirklich vermeidbaren und deshalb umso ärgerlicheren Mängeln in der Umsetzung wie der verstimmten Sologitarre oder dem wenig souveränen Klargesang ein alles in allem durchwachsenes Debüt mit Höhen und Tiefen, das bei aller Kritik aber zumindest eines zeigt:
VARGSHEIM haben durchaus Potential. Denn wenn man bezüglich der genannten Punkte bis zum nächsten Album noch etwas nacharbeitet, könnten sich VARGSHEIM durchaus zu einem Geheimtipp mausern.

Wertung: 6.5 / 10

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