Review Volkor X – This Means War

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Electronic, Synthwave

Wer nicht genug von Retrowave-Sounds und den Geschichten um einen extraterrestrischen Eroberer bekommen kann, dürfte musikalische Glückseligkeit im französischen Einmann-Projekt VOLKOR X finden. Laut eigenen Angaben befindet sich hinter VOLKOR X „an artist who wants to stay anonymous for fear that his creature would break free from him, as it is his inner manifestation, his avatar… The heart and soul of VOLKOR X„, der wiederum in Form vom „Swallower of Worlds, the Intergalactic Triumphant Victor, Conqueror of the Peoples of the Universe“ auftritt .

Wer sich nun auch immer hinter dem Alias verbirgt, beweist mit den auf der Facebook-Seite genannten Einflüsse wie Carpenter Brut, Pink Floyd, Meshuggah sowie Devin Townsend zwar einen diversen Musikgeschmack, Einflüsse dieser Bands lassen sich in VOLKOR X allerdings nicht ausmachen – außer man möchte dem geheimnisvollen Franzosen unterstellen, dass er die Geschichte mit dem außerirdischen Eroberer von Townsends Zilltoid abschaute.

Mit „This Means War“ legt VOLKOR X ein Debüt vor, das nicht das einhält, was die Aufmachung verspricht: Trotz aggressivem Vokabular wie „War“, „Death“ und „Bomb“, dem Albumtitel und der Maskerade von VOLKOR X klingt das Ein-Mann-Projekt nämlich wesentlich sanfter als vermutet. Zwar baut der atmosphärische Opener „Prelude To War“ eine Spannungskurve auf, diese mündet allerdings in einen tiefenentspannten 4/4-Takt, der sich auch im weiteren Verlauf der sieben Tracks maximal im Mid-Tempo bewegt. Mag die äußere Aufmachung des Projekts VOLKOR X mit dem Inhalt des Debüts „This Means War“ nicht deckungsgleich sein, der guten Musik tut das keinen Abbruch!

„Masked Death“ ist der Superlativ eines modernen, nicht überladenen Synthwave-Songs: eine Handvoll sich überlagernde Tonspuren, ein gelungener Loop, eine unaufdringliche und dennoch starke Steigerung. „Beacon“ und das äußerst sanftmütige „Hypersleep“ ähneln diesem Aufbau, stehen aber dennoch im übermächtigen Schatten von „Masked Death“.

Mit „Run Away“ und dem Titeltrack legt VOLKOR X einen Zahn zu; anscheinend muss die Kriegsflotte des Eroberers unter Warp gehen, um den Grünen Planeten so schnell wie möglich aus dem Raum-Zeit-Gefüge zu drängen. Dabei ist der Titeltrack das spannendere Lied, schlichtweg weil der 13-minütige Song der erste Long-Track ist, der mir auf einer Retrowave-Veröffentlichung begegnet.

Die damit einhergehende Gefahr, nach wenigen Minuten zu langweilen oder sich in immer neu aufkeimenden Song-Schnipseln zu verheddern und den roten Faden zu verlieren, umgeht VOLKOR X überraschend geschickt. Auch hier zeigt sich: Im langsameren 4/4-Bereich liegen die Stärken des Projektes.

VOLKOR X haben mit dem Debüt ein ausgereiftes, homogenes Werk vorgelegt, was einen versierten Musiker hinter dem Projekt vermuten lässt. Dank der dichten Klanglandschaften und den sich sanft aufbäumenden Spannungskurven zieht „This Means War“ den Hörer schnell in dessen Umlaufbahn.

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Wertung: 7.5 / 10

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