Das Cover von "Thor" von Wizard

Review Wizard – Thor

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Heavy Metal

Zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum macht es sich die deutsche Manowar-Zweigstelle WIZARD nicht gerade leicht: „Thor“ heißt das neue Album des Quintetts und dreht sich – logisch – um den gleichnamigen Donnergott. Nun ist nordische Mythologie in Metalsongs aber nicht gerade neu und obendrein wird die CD vom wohl unspektakulärsten Artwork der Bandgeschichte geschmückt, was die Erwartungen beides nicht gerade in die Höhe treibt.

„Innovativ“ wäre auch wahrhaftig das falsche Wort, um das neue WIZARD-Album zu beschreiben. Diplomatische Formulierungen wie „erwartbar“ oder „leicht zugänglich“ treffen es da schon eher: Bereits mit dem Opener „Utgard“ präsentiert die Band einen Uptempo-Song, der mit seinen Grave-Digger-mäßigen Riffs inklusive dualer Gitarrenarbeit jedem Metal-Traditionalisten das bieten dürfte, was er kennt und liebt. Der äußerst variable Gesang von Fronter Sven D’Anna verdient hier besondere Anerkennung, denn der Mann veredelt seine kraftvolle Gesangslinie mit diversen Screams, was bestens zur Atmosphäre des Songs passt.

Mit dem folgenden „Mitgards Guardian“ wird die Platte etwas langsamer fortgesetzt und zumindest die Strophe lässt sich eher mit früheren Hammerfall-Songs vergleichen, was dem Fünfer allerdings nicht ganz so gut zu Gesicht steht. Der eingängige Mitgröl-Refrain sowie das beeindruckende Drumming von Herrn van Heek machen das jedoch wieder wett. Auch die Halsbrecherische Gitarrenarbeit des Duos Boland und Maaß sein hier positiv erwähnt. Ungeachtet der technischen Finesse, mit der WIZARD auch auf ihrem neuesten Werk wieder zu Gange sind, muss man aber bereits nach wenigen Durchläufen zugeben, dass die Songs auf „Thor“ nicht viel mehr als das schlichte Prädikat „solide“ verdient haben.

Zu oft fühlt man sich an andere Bands erinnert und zu vorhersehbar ist das Dargebotene. Insbesondere Songs wie „Asgard“ oder „The Visitor“, die sich hauptsächlich auf einen von Männerchören getragenen Chorus beschränken wirken in ihrem offensichtlichen Bemühen, möglichst „true“ daher zu kommen, zu aufgesetzt. Obendrein werden eher gewöhnlich aufgebaute Stücke wie das vor Kitsch triefende „Sertpent’s Venom“ dem Bombast, in den sie verpackt wurden, in keiner Weise gerecht und verfehlen so ihre vorgesehene Wirkung. Betrachtet man hingegen die Produktion der Platte, so lässt sich allerdings auch bei genauerem Hinhören keinerlei Anlass für Kritik finden, denn Andy Horn hat ganze Arbeit geleistet und der CD ein schön rohes, direktes Klangbild verpasst.

Nach dem Genuss von „Thor“ ist Eines klar: WIZARD klangen schon mal deutlich besser. Wer noch gar keine Platte der Herren hat, besorgt sich lieber erstmal „Head Of The Deceiver“, wer sie schon besitzt, bleibt dabei. Hier sollten wirklich nur hartgesottene Fans und Quereinsteiger, die das Genre noch nicht zu gut kennen, zugreifen. Einziges echtes Highlight: „What Would You Do?“

Wertung: 5 / 10

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