Pre-Sale-Dschungel und Kategorien-Chaos: Die „Experience“ des Ticketkaufs

Fünf Jahre ist es her, dass ich in meiner Kolumne „Goldrausch im Innenraum. Oder: Wer vorne steht, hat mehr gezahlt.“ über das damals noch vergleichsweise neue Phänomen der „Front Of Stage“-(FOS)-Tickets geschrieben habe. Schon fünf Jahre? Erst fünf Jahre? In Anbetracht der Entwicklungen auf dem Ticketmarkt, insbesondere seit der Pandemie, könnte man meinen, der Text stamme allenfalls aus einem fünf Lichtjahre entfernten Paralleluniversum.

Der neueste Trend sind ‚Front Of Stage‘-Tickets für den ‚Golden Circle‘, wie es beim Ticketportal Eventim heißt. Mit anderen Worten: Ein Innenraum im Innenraum“, umschrieb ich das Prinzip damals nicht ohne Groll. Angesichts der neuesten Entwicklungen wirkt mein damaliger Ärger fast lachhaft. Denn rückblickend betrachtet war das FOS-Ticket noch eine vergleichsweise rationale Erfindung: Seit jeher waren Konzerttickets in Preiskategorien gestaffelt, abgestuft nach der Qualität des Platzes. Dass also mehr zahlen muss, wer weiter vorne stehen will, ist zumindest aus ökonomischer Sicht so fair wie der Umstand, dass Innenraumtickets teurer sind als solche für den Umgriff oder gute Sitzplätze teurer als schlechte. Aus ökonomischer Sicht, wohlgemerkt – die Erfahrungen aus den letzten fünf Jahren haben mich allerdings nicht von meiner These abgebracht, dass sich dadurch auch die Zusammensetzung des Publikums vor der Bühne geändert  hat – und das sicher nicht zum Besseren. Im Gegenteil.

„Early Entry“ ist das neue FOS

Und doch wirkt das FOS-Ticket jetzt wie ein absolut faires, sinnvolles Modell – wenn man sich nämlich anschaut, wie der Ticketmarkt heute aussieht. Das FOS-Ticket ist quasi flächendeckend dem „Early Entry Package“ gewichen. Gemäß Ticketmaster erhält man dafür, hier exemplarisch für die Slipknot-Show 2023 in Berlin dargestellt, folgende Leistungen:

  • Stehplatz
  • Early Entry – früherer Einlass zur Veranstaltung
  • ein Slipknot Geschenk; limitierte Edition
  • VIP-Erinnerungspass und Lanyard
  • Vor-Ort-Ansprechpartner und Merchandise Abholstelle

De facto also nichts Geldwertes, außer einem Stehplatz und der Möglichkeit, diesen früh einzunehmen. Doch wo FOS-Tickets bis zuletzt etwa 20–30€ teurer war als das gewöhnliche Innenraum-Ticket, schlägt etwa das „Early-Entry-Package“ für besagte SLIPKNOT-Show mit 219,50 € zu Buche, was gegenüber „normalen“ Innenraumtickets (88,50 €) einem Aufschlag von 131,00 € oder sagenhaften 148 % entspricht.

Doch damit ist noch lange nicht Schluss – ganz im Gegenteil: Der Wahnsinn fängt hier erst an. Denn gab es als Kategorien früher Steh- und Sitzplatz, letztere gegebenenfalls noch untergliedert in Ränge oder Blocks, findet sich der zu großen Investitionen gewillte Fan auf den Ticketportalen nunmehr in einem wahren Kategorien-Chaos wieder – und das nicht nur, wenn der Anbieter (wie beim Rammstein-Pre-Sale geschehen), vergisst, dazuzuschreiben, was die Kategorien 1-8 tatsächlich bedeuten. Die Anzahl an Ticketkategorien – Verzeihung: Experiences – ist mittlerweile völlig unüberschaubar geworden. Zwischen sechs verschiedenen Optionen konnten Fans für die erwähnte Slipknot-Show wählen. Gemeinsam ist fast allen eines: Mit billigem Plunder („Erinnerungspass und Lanyard“, „Slipknot-Geschenk“) wird hier kaschiert, dass Ticketkontingente aus dem normalen Vorverkauf abgezweigt und für ein Vielfaches ihres eigentlichen Werts verkauft werden (mehr dazu auch in: „Das Ticket-Kartell. Oder: Wie Konzerne den Konzertmarkt beherrschen“).

Ein weiteres „wunderbares“ (grauenhaftes) Beispiel für den Wahnsinn, in den der Ticketkauf mittlerweile ausarten kann, gibt die eben erst angekündigte „M72 World Tour 2023-2024“ von METALLICA ab. Auch hier kann der Fan zwischen sechs verschiedenen Preiskategorien mit kryptischen Namen wie „FRANTIC Early Entry GA 2-Tages-Package“, „NOTHING ELSE MATTERS Snake Pit 2-Tages-Experience “ oder „SEEK & DESTROY Reserved 2-Tages-Package“ wählen.

Konkret bekommt man auch hier mit etwas Plunder („stadtspezifisches Erinnerungsticket“) oder billigen Fühl-dich-wichtig-Dienstleistungen („Party mit anderen Metallica-Fans in der offiziellen ‚Black Box‘-Pre-Show-Lounge“, „Fast-Lane Eingang in die Veranstaltungsstätte“ oder „Express-Schlange an einem ausgewiesenen Merchandise-Stand“) ausstaffierte Tickets für alle Preiskategorien: Sitzplätze, Stehplätze oder Stehplätze im extrem limitierten Snake Pit (inmitten der ringförmigen Bühne).

Für alle Kategorien? Nein. Ein weißer Fleck – im wahrsten Sinne des Wortes – bleibt auf dem Saalplan: Was auf der letzten Tour noch als FOS-Bereich verkauft wurde, ist diesmal keine eigene Ticketkategorie. Um jenseits des Snob- …äh Snake-Pits in Bühnennähe zu kommen, bedarf es also wohl auch hier eines „Early-Entry-Tickets“. Oder gleich des „I Disappear“-Tickets, das für schlanke 3.498 $ zum Besuch aller METALLICA-Shows 2023/2024 weltweit berechtigt. Und alle Rich-Kid-Fanboys so: Yeah!

Meine Kolumne zu den FOS-Tickets schloss übrigens mit folgendem Absatz: „Vielleicht ist der „Golden Circle“ aber auch erst der Anfang, und Innenraum ist bald nicht mehr Innenraum, sondern eingeteilt in weitere Zonen, die nur dem Namen nach „Metal“ sind … in Silber-, Kupfer-, Bronze- und Blei-Gürtel.“ Close enough, würde ich sagen.

Willkommen im Pre-Sale-Dschungel

Doch nicht nur das „Was“, auch das „Wie“ ist beim Ticketkauf zu einer Denksportaufgabe geworden. Allein von Ticketmaster, dem Ticketportal des Veranstalters LiveNation, gibt es an zwei Tagen und zu vier verschiedenen Zeiten rekordverdächtige fünf (!) verschiedene Pre-Sale-Optionen – für Fanclub- und Fanclub-Premium-Mitglieder, PayPal- und Magenta-Kunden sowie Album-Vorbesteller – ehe am Donnerstag der „ganz normale“ Vorverkauf beginnt.

Konkret liest sich der Timetable für den Ticketverkauf wie folgt:

Wer dann noch nicht bedient ist, darf sein Glück natürlich auch noch einen Tag später bei den sonstigen Tickethändlern versuchen, etwa bei Eventim (Freitag ab 9 Uhr).

Wer Zeit und das eine oder andere (kostenpflichtige) Angebot annimmt, kann also auf sieben verschiedenen Wegen versuchen, Tickets für jeweils sechs verschiedene „Experiences“ derselben Show zu erwerben. Wer bei dieser Vielzahl an Möglichkeiten feuchte Augen bekommt, sei jedoch gewarnt: „Jeder zugelassener Ticketkäufer darf während der Presale Phase maximal vier (4) Tickets erwerben. Sollte die Anzahl der von einem Ticketkäufer georderten Tickets vier (4) überschreiten, behält der Veranstalter sich vor, die über diese Beschränkung hinausgehenden Bestellungen durch Ticketmaster stornieren zu lassen.“

Wer dabei sein will, muss tief in die Tasche greifen – zumindest wenn er vorne stehen will. Während die normalen Innenraumtickets mit 238,60 € (für beide Tage) nach heutigen Maßstäben vergleichsweise fair bepreist sind, kostet das „Frantic Early Entrance GA 2-Tages-Package“ mit 500,50 € mehr als das Doppelte (+261,90 € bzw. +110 %). Für die „Moth Into Flame Snake Pit 2-Tages-Experience“ werden 1.100,50 € fällig, und wer auf einen feuchten Händedruck von zwei Bandmitgliedern („Die Teilnahme der Bandmitglieder variiert je nach Show und wird vor der Veranstaltung nicht bekannt gegeben“) und ein paar weitere Extras wert legt, wird bei der „Nothing Else Matters Snake Pit 2-Tages-Experience“ mit 3.200,50 € zur Kasse gebeten (>> alle Ticketpreise im Überblick). Egal für welche „Experience“ man sich am Ende entscheidet: Für mehr Geld als auf der „M72 World Tour“ dürften METALLICA bislang nur die wenigsten live erlebt haben. Bleibt zu hoffen, dass Kirk bis 2024 wenigstens noch ein paarmal „Nothing Else Matters“ übt.

Doch selbst wenn METALLICA 2024 zu Alltime-Bestform auflaufen sollten, wirkt die Entwicklung der Branche im Ganzen fast obszön: In einer Zeit, in denen selbst bei Gutverdienern die Heizung auch mal kalt bleibt und Kultur für viele Menschen zum Luxusgut zu werden droht, erreicht die Gigantomanie in der Veranstaltungsbranche ein neues Level. Die größten Acts jedweder Szene – ob nun Ed Sheeran oder Rammstein – buchen die größten Stadien Europas statt ein- oder zweimal nun drei- oder gar viermal, METALLICA verkaufen ihre Tickets gleich nur noch im Doppelpack – und Ticketanbieter verlangen für das Äquivalent zum FOS-Ticket das Doppelte. Was zählt, ist nicht mehr die Show, sondern der Superlativ. Das profane Konzert ist tot – es lebe die „Event-Experience“.

Schöne neue Welt.

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11 Kommentare zu “Pre-Sale-Dschungel und Kategorien-Chaos: Die „Experience“ des Ticketkaufs

  1. Es ist hier schon vieles gesagt worden. Man kann ja schlecht über eine Band und deren Musik diskutieren, der persönliche Geschmack entscheidet. Ich frage mich aber wie die Jungs von Metallica selbst auf diesen Mist reagiert hätten, in einer Zeit, als sie sich noch weigerten ein Musikvideo zu drehen. Ist nicht so, dass sie nicht kostendeckend bzw gewinnbringend Konzerte kalkulieren sollen, aber es wäre schon ein Zeichen, sich diesem Theater/ Wahnsinn zu verweigern. Als ich von diesem Ticket Zirkus mitbekommen habe, war ich erst ungläubig dann sauer und zum Schluss eher traurig. Dann gehöre ich eben zu den ewig Gestrigen, die der alten Metal Attitüde nachtrauern. Wie ironisch! Hieß es nicht mal in einem Metallicasong, den im „Richpit“ vermutlich kaum jemand kennt “ Send me money, send me green, heaven you will meet, make a contribution and you get the bester seat“ !!! 😆 ich schaue mir mittlerweile viel lieber kleinere Bands in kleinen Hallen an, Einheitsticket kaufen, anstellen,reingehen, Spaß haben. Ganz wie früher. 🤟

  2. Das Problem ist aber auch das geänderte Publikum. Ich war mal in Nürnberg auf einem ACDC Konzert mit meinem Bruder. Da waren diese ganzen Eventfans. Und dass es von RTL und Bayern 3 organisiert wurde hat man gemerkt. 90% der Leute waren gefühlt wegen einem Shirt und einem Selfie da. BTW es gab 8 verschiedene Tourshirts allein für Nürnberg. Die „Fans“ kannten nur Rock‘n Roll Train, weil das aktuell im Radio lief, der Rest war unbekannt. Stimmung kam nicht auf. Da geh ich lieber auf Konzerte kleinerer Bands, da hat man mehr von. Oder da ich von der tschechischen Grenze komm fährt man halt zu den Tschechen. Da gibt’s z.B Rammstein für 70€ ohne die ganzen Sonderabzocke Tickets. Bei den meisten Bands ist sogar der Mearch billiger, selbst wenn man in Euro zahlt. Ich versteh aber auch die Bands, solange die Leute bereit sind das zu Zahlen müssen die Bands das auch verlangen. Alles andere wäre ja schon unvernünftig.

    Und für den Preis von Metallica VIP könnte ich mir 5 Metallica Coverbands ordern und in meinem Wohnzimmer spielen lassen.😂

  3. Wir müssen aber auch zugeben das in Zeiten von YouTube und Streamingdiensten für die meisten Künstler nicht mehr viel vom Plattenverkauf übrig bleibt. Denn warum für Musik bezahlen wenn die doch fast kostenlos zu haben ist? Ich selbst nehme mich da etwas raus denn ich sammle seit 1990 CD’s und habe fast 4000 original CD’s, was leicht irre ist ich weiß. Aber auch ich nutze Streaming. Vielleicht sucht sich die Musik-Branche auch deshalb neue Wege zum Geld verdienen? Auch wenn diese Wege ziemlich gaga sind ;-)

  4. Hallo, natürlich ist Metallica Kommerz und Mainstream. Metal ist schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen und auch der letzte „Opa“ geht nun mit bösem Totenkopf Tattoo auf Metalkonzerte ;-) und wo Geld winkt sind die Herren Investoren nicht weit. Die Branche ist zur Industrie geworden und/oder verkommen. Deren Ziel ist Umsatz und Gewinn, nicht mehr und nicht weniger. Im Endeffekt gehts ja bei Allem nur darum. Wenn junge oder „unbekannte“ Bands Konzerte geben ist das alles noch sehr gut im Rahmen. Bei großen Acts geht es pro Abend aber um Millionen und da mischen die Geldsäcke nun mal mit, als Veranstalter und im Publikum. Über Geldsäcke die für 1000 € mehr in der ersten Reihe stehen kann ich nur müde lächeln. Dann steigt unsere eigene Party eben weiter hinten. Den Bands möchte ich gar keinen Vorwurf machen, die sind nur ein Rädchen im Getriebe wie wir alle. Wir lassen uns jedenfalls den Spaß davon nicht Verderben und haben Innenraumtickets für beide Tage in München gekauft :-)

  5. Das einzige, was da hilft: nicht kaufen. Geht stattdessen zu Konzerten, die noch nicht komplett durchkommerzialisiert sind. Hätte dann auch den winzigen Vorteil, dass unsere Szene in der Breite überlebt.
    Aber wie es aussieht, haben wir in einigen Jahren nur noch Mega-Events für Großverdiener. Danke dafür, liebe mündige Konsumenten!

  6. Vielleicht sollte ich mal doch zu den Wagnerfestspielen gehen. Da wartet man einfach fünf Jahre, muss dann aber wenigstens nicht noch rätseln, ob es die Nibelungen-Fast-Lane am Merch-Stand wert ist, 50 Euro extra zu zahlen.

    Ansonsten: Irgendwer zahlts ja anscheinend. Ich sehe es nicht ein, mein Kreditkartenlimit für ein SnakePit-Ticket mit Meet&Greet fast auszureizen. Am Ende verklagt mich dann ein Influencersepp, weil ich ihn angerempelt hab und sein Handy beim Selfiemachen in den limited edition Bierbecher gefallen ist.

  7. Dreimal hab ich diese Extra-Scheiße mitgemacht:
    – Amon Amarth, Early Entry mit Meet&Greet und Foto (2018)
    – HammerFall, Early Entry mit HF-Täschchen und Poster (2020)
    – Amon Amarth, Golden Circle (2022)

    Die beiden Amon Amarth Sachen auch nur, weil ein Kumpel von mir Die-Hard-Fan ist und leider Körpergrößenmäßig Pech in der Genlotterie hatte, so dass er schon ab der zweiten Reihe nichts mehr von der Bühne sieht. Da dacht ich mir „Ach whatever, machst das halt mit“.

    Das wars dann auch. Ich werd mir sowas nicht mehr antun, dafür sind die Ticketpreise generell schon viel zu hoch geworden. Bei Rammstein nächstes Jahr im Olympiastadion hab ich darauf bestanden, dass wir irgendein Sitzplatzticket nehmen, obwohl noch genügend Golden Circle oder Firepit oder wie der Scheiß hieß noch vorhanden waren und ich eigentlich sehr gerne vorne stehe. Irgendwann ist genug, ich hab echt keinen Bock mehr drauf. Als jemand, der vorne mit abgeht, mitsingt, mitgröhlt, haben die Bands halt Pech gehabt, wenn die ab sofort nur noch die reichen Eventfans vorne haben, die sich das Konzert geben und ab und an mal den Arm zur Pommesgabel heben, sich aber sonst zu gar nichts animieren lassen. Die Fans, die wirklich mit Freude in der ersten Reihe stehen werden jedenfalls weniger, wenn gerade diese durch Early Entry oder Golden Circle Tickets ausgenommen werden. Und wenn ich sehe, was Manowar z.B. für dieses Fanpaket verlangen. Weit über 2000€, dafür gibts nen VIP-Parkplatz, 100€ Merch-Gutschein, Meet&Greet, Early Access, Reservierter Platz in der ersten Reihe und eine fucking Gitarre… WTF? Was soll ich damit? Weder kann ich spielen, noch will ich mir so ein Ding in die Wohnung hängen. Ich will doch einfach nur ein Konzert genießen, möglichst weit vorne, wofür ich mich auch gerne zwei drei Stunden vorher anstelle und warte. Aber nicht, wenn ich dann vor Spießern mit zu viel Geld die Sicht versperren lassen muss. Dann nehm ich mir lieber gleich mein Sitzplatzticket und lehn mich zurück, dann spar ich mir aber auch gleich das Mitgröhlen… oder am Ende das ganze Konzert.

    1. Tja, das deckt sich leider SEHR genau mit meinen Erfahrungen. Wenn ich überlege, wie die ersten Reihen bei früheren (und damit meine ich nicht in grauer Vorzeit) Metallica-Shows abgegangen sind, und was für eine traurige Veranstaltung es a) zuletzt in München im Golden Circle sowie b) immer (soweit von außen zu sehen) in diesem affigen Snake-Pit war … das KANN einer Band ja eigentlich keinen Spaß mehr machen. Andererseits reicht manchmal halt auch schnöder Mammon, und auf einmal machen noch ganz andere Dinge Spaß … von dem ganzen VIP-Krempel halt ich sowieso nix … es ist halt fast immer nur schrott. Igendwelche Billiggitarren mit nem Wert von vllt 100€ MAXIMAL als Special-Special-Special-Item draufpacken… ja FOAD.

  8. Leider ist das alles wenig neu, sondern einfach nur eine Fortsetzung der Entwicklung von „Front Of Stage“-Tickets & Co.. So ätzend ich selbst diese Entwicklung auch finde: Es scheint ja leider einen Markt dafür zu geben bzw. genug Leute, die dumm genug sind, für solch einen Firlefanz zu bezahlen (siehe das von Euch verlinkte TikTok-Video in der vorherigen Kolumne „Mein Herz brennt: Wieso Events die Veranstaltungsbranche zerstören“). Wie ich da schon sagte: Warum sollten sich Leute mit Geschäftssinn das entgehen lassen?!? Der Fehler liegt hier ja wohl viel vielmehr beim Konsumenten. Und ich stehe normalerweise immer auf der Seite der (potenziellen) Konsumenten. Da ich seit Beginn der Pandemie nach wie vor keine Konzerte besuche, berührt mich das alles auch nicht mehr so bzw. immer weniger. Das hat mir auch schon einiges an Geld, Zeit und Stress erspart, denn nun werden Konzerte und Festivals nicht mehr nur wegen zu geringer Vorverkäufe teils extrem kurzfristig abgesagt, sondern die ersten Veranstalter gehen nun bankrott, d.h. selbst Events, die nahezu ausverkauft sind, finden kurzerhand nicht mehr statt, weil die selben Veranstalter bei anderen Events zuvor zuviel Minus gemacht haben. Das ganze System wird (finanziell) immer untragbarer. Kurzfristig, denke ich, wird das noch mehr Leute zu den ganz grossen Events treiben, weil diese einfach „stabiler“ erscheinen (auch wenn das Quatsch ist, wie die Gutscheinregelung von Eventim in der Pandemie gezeigt hat). Und langfristig kann (und will) sich das nur eine bestimmte Zielgruppe leisten. Dann gehen die paar „Big Player“ aber sowieso in Rente.

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