Interview mit Seregor von Carach Angren

Mit „Death Came Through A Phantom Ship“ veröffentlichten die niederländischen Symphonic Black Metal Senkrechtstarter CARACH ANGREN im Februar ihr zweites Album, basierend auf der Legende des Fliegenden Holländers. Zu diesem Anlass stellte Sänger und Gitarrist Seregor sich den Fragen der Metal1-Redaktion und erklärte im ausführlichen und überraschen persönlichen Interview, wie die Band sich der Legende von Captain van der Decken annahm, was er von der anstehenden Europatour mit Dark Funeral erwartet und wieso Geister immer dann zuschlagen, wenn man nachts mal austreten muss…

Hy Seregor. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nehmen konntest. Wie geht’s dir im Augenblick und wie geht’s dem Rest der Band?
Grüß dich! Mir geht’s gut, danke der Nachfrage. Und dem Rest der Band auch. Die Jungs arbeiten ziemlich hart an der kommenden Tour. Ardek, Namtar und Rob Fox (unser Freund/Manager/Soundmann/Web-Designer und so weiter) treffen eine Menge Arrangements, damit wir in (ich glaube) 17 europäischen Ländern überleben können. Wir sind sehr beschäftigt. Manchmal fühlt es sich so an, als würde man eine spannende politische Kampagne betreiben, hehe. Die Reaktionen auf „Death Came Through A Phantom Ship“ sind so weit gut. Deswegen haben wir einerseits viel Spaß… andererseits sind wir ein bißchen ernster und vorsichtiger geworden. Ich hatte mal Angst, dass die Jungs eines Tages ihre eigenen Wege gehen würden. Vielleicht studieren, Frauen finden oder was auch immer. Naja, dieser Zeitpunkt kam, aber das Ergebnis war, dass wir alle Carach Angren wie eine Droge brauchten. Wir alle haben uns entschlossen weiterzumachen und Carach Angren ist letzten Endes zu etwas geworden, was wir als eine Lebensweise beschreiben würden. Wir haben ein gutes Label gefunden und zwei Kunstwerke erschaffen, auf die wir mit Stolz blicken. Ja! Uns geht’s gut!

Das freut mich. Herzlichen Glückwunsch jedenfalls zu eurem zweiten Album, „Death Came Through A Phantom Ship“ ist meiner Meinung nach ein würdiger Nachfolger für „Lammendam“. Was würdest du persönlich sagen, was hat sich in musikalischer Hinsicht zwischen diesen beiden Alben verändert?
Ich würde sagen, dass die Songs sich mehr entickelt haben. „Lammendam“ ist irgendwie geradliniger, während „Death Came Through A Phantom Ship“ längere musikalische Parts hat. Ich würde nicht behaupten, dass das Album komplexer ist, aber trotzdem sind die Keyboards und Arrangements mehr gewachsen. Ardek hat wie immer viel Zeit damit verbracht, die Basis für die jeweiligen Songs zu komponieren. Er hat mit neueren Sounds gearbeitet und letzten Endes tut sich jetzt viel mehr im Soundspektrum im Vergleich zu „Lammendam“. Das zweite Album wurde auch mit diesem eindringlichen Meeres/Geisterschiff-Feeling im Hinterkopf geschrieben. Deswegen sollte es auch so klingen. Eigentlich hat sich gar nicht so viel verändert. Unser Stil und unsere Art die Songs zu schreiben ist gleich geblieben. Er hat sich etwas weiterentwickelt. Steckt vielleicht in einem neuen Mantel. Und genau so sollte es sein. Nimm keine drastischen Veränderungen vor, wenn du ein cooles Album gemacht hast. Du solltest natürlich auch nicht dasselbe Ding ein zweites Mal machen, aber für uns wurde es sehr langsam zu dem, was es geworden ist. Während dem Schreibprozess fühlten wir, dass „Death Came Through A Phantom Ship“ anders werden würde als „Lammendam“. Wir hatten ein paar Zweifel, ob die Leute positiv darauf reagieren würden, aber es ist halt einfach das geworden, was es ist. Wenn du uns sagst, dass es ein würdiger Nachfolger ist, dann danke dafür! Dann haben wir wohl gute Arbeit geleistet.

Das habt ihr durchaus. Weißt du noch, wie ihr euch damals gefühlt habt, als die Arbeit am Album abgeschlossen war und die Veröffentlichung kurz bevor stand?
Total aufgeregt! Sehr stolz. Und das gute Feedback wirkt natürlich inspirierend, gibt uns neue Energie, um immer weiter zu machen.
In solchen Zeiten quäle ich mich ganz gerne selbst. Mache dies und das… nehme mal die Gitarre in die Hand, mache ein bißchen Scheiße mit Photoshop und so… Da werde ich kreativ und will gar nicht schlafen gehen. Später in der Woche muss ich dann normalerweise den Preis dafür zahlen, weil ich mir dann wie der Schatten eines Zombies vorkomme, hehe. Ja, wir fühlen uns gut, aber wie ich gesagt habe, unsere Aufmerksamkeit ist da, weil die Dinge jetzt anfangen, etwas ernster zu wirken. Ich sage immer: Wenn du das Glück hast, dass den Leuten deine Arbeit gefällt, dann solltest du das mit Respekt behandeln und dir bei Sachen wie dem Geschäft und der Promotion und so viel Mühe geben. Du kannst tolle Sachen erreichen, auf die du mit einem fetten Grinsen zurückblicken kannst, wenn du ein altes Arschloch bist.

In unserem letzten Interview vor etwa zwei Jahren hast du gesagt, dass es sich auf eurem nächstes Album um eine Spukgeschichte in Verbindung mit Wasser drehen würde. Habt ihr damals schon über den Fliegenden Holländer nachgedacht oder wann seid ihr darauf gekommen?
Hehe, ja, daran erinnere ich mich. Ich bin nicht ganz sicher, ob wir uns zu diesem Zeitpunkt schon auf den Fliegenden Holländer geeinigt hatten, als du gefragt hast. Aber ich denke, dass wir schon darüber nachgedacht und gesprochen haben. Als wir dann später mehr Songs fertig hatten, ist uns aufgefallen, dass wir sie die ganze Zeit mit diesem Geisterschiff-Feeling geschrieben haben. Deswegen war der Fliegenden Holländer wohl eine offensichtliche Wahl. Es war eine Herausforderung für uns, dem berühmten Kapitän van der Decken einen finsteren, ekelerregenden Charakter zu geben. Ich schätze mal, das ist uns gelungen.

Standen denn andere nautische Geistergeschichten zur Auswahl?
Eigentlich haben wir ziemlich direkt mit dem Fliegenden Holländer gearbeitet. Wir hatten die Geschichte vor uns und mussten sie nur auf unsere Art rüberbringen. Ich erinnere mich noch, dass ich mich nach anderen Ideen umgeschaut habe, die wir benutzen könnten. Es gibt ja noch die Queen Mary, die Great Eastern, Mary Celeste und so weiter. Die haben alle coole Details, aber unsere Wahl fiel auf den Fliegenden Holländer. Weil wir uns richtig in den historischen Parts der VOC (Vereenigde Oostindische Compagnie, eine historische Handelsgesellschaft – Anm. d. Red.) vertiefen konnten, das ist ja in unserem Land passiert. Und es ist eine theatralische Geistergeschichte. Der Kapitän, der Scheiße gebaut hat und verflucht wurde, die Meere bis zum jüngsten Tag zu befahren.

Es gibt mehrere verschiedene Versionen der Legend des Fliegenden Holländers, inklusive der Verbindung zur Geschichte um Davey Jones. Ihr habt euch entschieden, es mit der Version von Frederick Marryat zu versuchen, in der der Kapitän Hendrik van der Decken heißt. Warum habt ihr euch für diese entschieden?
Die Version mit Davey Jones haben wir von Anfang an ausgeklammert. Wenn ich in solche Konzepte eintauche, dann versuche ich immer so viel einzubeziehen wie möglich. Ich hab mir Filme angeschaut wie „Master & Commaner“, „Event Horizon“, „Ghost Ship“ und auch „Fluch der Karibik“. In dem Film kommt Davey Jones ja auch vor. Aber wir wollten diesem ganzen Piraten-Kram fern bleiben. Kommt halt drauf an, wie man das übersetzt. Bei dem Song „Van Der Deckens Triumph“ benutze ich so Worte wie „Aye“ und „Heyho“, also war unsere Absicht, dem Song eine richtige rumgetränkte, siegreiche Atmosphäre verpassen. Der Gewürzhandel wird gefeiert. Zum Beispiel Pfeffer, der ja damals sehr teuer war. Der Sng erzählt, wie dieser Arsch von einem Captain auf seine Errungenschaften trinkt und langsam korumpiert wird. Es reicht ihm nicht mehr. Ein Song über Triumph, aber nicht wirklich ein Piraten-Ding, eher ein Captain-Ding. Besonders „Van Der Deckens Triumph“ hat diese „Leben auf dem Meer“-Stimmung. Hart arbeitdene Seeleute, die auf die Anweisungen ihres Kommandanten befolgen. Der Rest des Konzepts sollte eher diesen gefährlichen, grauenhaften Geistereinfluss haben. Und natürlich, wie ich schon sagte, die Niederländische Ostindien-Kompanie, unser holländischer Hintergrund. Wir haben sogar einen Themenpark hier, der „De Efteling“ heißt und diese Attraktion „De vliegende hollander“ hat. Die haben auch eine eigene Story, die aber auf der Marryat-Version basiert. Du siehst also, wir haben uns einfach unsere holländische Sage genommen, adaptiert und auf Art von Carach Angren erzählt. Wenn wir interessante Details in anderen Versionen gefunden haben, dann haben wir die auch benutzt, um unsere Fassung im Carach Angren Stil weiter auszuschmücken. Eine ernstere und furchtbarere Blickweise. Es war eine coole Entscheidung, diesmal keine Erscheinung selbst zu wählen. Wir haben uns für den Geist eines verrückten Kapitäns mit einem ganzen leichenhaften Schiff unter seinem Arsch entschieden, der sich über die Regeln Gottes lustig gemacht hat. Dazu verdammt, die See bis in alle Ewigkeit zu befahren. Jeden, der ihn sieht, mit einer furchtbaren Form des Tdes anzustecken. Eine ziemlich einzigartige Form einer Erscheinung.

Hast du mal jemanden getroffen, der behauptet hat, dass er den Fliegenden Holländer gesehen hätte?
Nein. Nicht im echten Leben. Veilleicht, wenn wir näher am Meer leben würden. Das ist aber ein paar Stunden fahrt entfernt… Aber hey! Ich sollte auch niemanden treffen, der das Schiff gesehen hat. Derjenige, der es sieht, wird danach einen furchtbaren Tod sterben. Das ist der Fluch. Deswegen würde ich jedem, der behauptet hat, es gesehen zu haben, sagen: LÜGNER! DU SOLLTEST TOT SEIN! Hehe.

Im Gegensatz zur Legende der Lammendam ist der Fliegende Holländer eine wesentlich bekanntere Geschichte, die auch schon von mehreren Künstlern verarbeitet wurde. Habt ihr euch von vorherigen Adaptionen inspirieren lassen?
Wir haben uns Details genommen, die nötig und cool für unsere Story waren. Aber wir waren entschlossen, die Geschichte in unserem eigenen Stil umzusetzen. Kapitän van der Decken sollte ein verdammt kranker Bastard werden. Zu viel Opium, Vergewaltigungen und Morde. Unsere Aufgabe war es, diese Geschichte mit allen Emotionen, die da einzubringen waren, zu erzählen. Horror! Ich meine, es ist nicht genug in den Lyrics zu erzählen „Er hat Gottes Regeln verletzt! Er ist verflucht! Und…“ und dann noch ein Blastbeat. Nein, bei Carach Angren sollte es so aussehen, dass ich auf der Bühne stehe, wortwörtlich Jesus Scheiß Christus verfluche, als ob ich van der Decken selbst wäre. Das ist der springende Punkt bei der Geschichte. Der Augenblick, in dem der Kapitän auf jede Gesetz Gottes scheißt. Darum wurde ein Geisterschiff erschaffen und das lässt sich mit unserem theatralischen Black Metal gut erzählen. Mit all den Informationen, die wir für unsere Version angemessen empfanden.

Eine Sache macht mich neugierig. Basiert die Rahmenhandlung, also die Begegnung mit dem Fliegenden Holländer, auf einer wahren Geschichte oder wurde von einer inspiriert?
Nicht dass ich wüsste. Alles was ich sagen kann ist, dass in unserer Geschichte mal etwas sehr prägendes passiert ist, was diese Legende sehr berühmt macht. Und um das Album ordentlich einzuleiten, beschreibe ich im ersten Song, wie ein Seemann nachts der Erscheinung begegnet. „And The Consequences Macabre“ ist der zweite Song, die Fortsetzung. Hier kommt er angsterfüllt nach Hause, geht schlafen und träumt finsteres Zeug. Nachdem er aufwacht, sticht er seiner Frau neben ihm mehr als sechzig mal ins Gesicht, und sie lebt trotzdem noch. Er bringt auch seine Tochter brutal in ihrem Zimmer um. Als er dann merkt, was er getan hat, lädt er seine zweiläufige Schrotflinte, küsst seine Frau noch mal auf ihre zitternde Hand und pustet ihr dann den Kopf weg. Und dann schießt er sich selbst das Gehirn raus. Ließ dir mal den Text von diesem Traum durch. DAS ist die Arbeitsweise des Schiffes, auf Carach Angren Art erzählt… im Gegensatz dazu das Schiff zu sehen, auf den Mast zu klettern und dann einfach tot auf’s Deck zu fallen. Hehe, wenn der Tod ins Spiel kommt, dann spiele ich ganz gerne mal mit Wörtern.

Ich persönlich fand die Verbindung der Rahmenhandlung mit der Legende des Fliegenden Holländers ein wenig merkwürdig, da ihr zuerst die Geschichte um die Begegnung abhandelt und danach die echte Legende anhängt. Da erschienen mir beide Teile ein wenig voneinander abgetrennt. Denkst du, dass das Konzept auch hätte funktionieren können, wenn ihr den Teil der Story aus „And The Consequences Macabre“ ans Ende des Albums verlegt hättet?
Betrachte es mal aus dieser Perspektive: Das E.V.P. am Anfang beginnt damit, wie der Seemann auf dem Radar seines Bootes merkwürdige Dinge sieht. Dann sagt eine dämonische Stimme „You shall drown in your own blood“. Electronic Voice Phenomena und Radare sind ja etwas aus unserer Zeit. Dann beginnt seine Begegnung… danach stirbt er in „And The Consequences Macabre“. All das geschieht also in unserer jetzigen Zeit. Anders hätte man den E.V.P.-Part nicht umsetzen können. Diese Einleitung zeigt auch, dass diese Heimsuchung auch heute noch eine Gefahr ist.
Dann bei „Van Der Deckens Triumph“ beginnt der eigentliche historische Part, irgendwann um 1600 herum, als der Captain noch lebt. Das haben wir genau so gemacht wie bei „Lammendam“. Bei „A Strange Presence Near The Woods“ wird ein Opfer durch die Wälder in der Nähe von Lammendam bis zum Tod gejagt. Bei „Haunting Echoes From The 17th Century“ gehen wir dann zurück zu den Wurzeln.

Musikalisch erscheint mir das Album weniger gitarrenbetont als „Lammendam“, dafür scheint die Geige präsenter zu sein. Habt ihr das mit Absicht gemacht oder hat es sich einfach so entwickelt?
Wir hatten keine festen Pläne was den Sound betrifft. Für uns gab es ja bislang nur „Lammendam“ und wir haben versucht, nicht noch einmal das Selbe zu machen. Aber besser, natürlich. Patrick und Carach Angren kannten den Drill… aber pfff, der Weg dahin war echt heftige Scheiße. Wir hatten eine Deadline und ich schlafe jetzt wieder viel mehr als damals im Studio, hehe.
Verdammt! Wir haben echt hart gearbeitet! Und irgendwie fangen die Aufnahmen dann an und du hast „Lammendam“ noch bei dir. Aber es ist nicht so, dass wir ständig den Sound und so verglichen hätten. Du wirst einfach hinein gezogen… und dann fängt die Arbeit an selbst zu leben. So ist es zu dem geworden, was es ist, und wir sind sehr zufrieden. Also hat es sich irgendwie so entwickelt, ja.

Ihr habt inzwischen den Gitarristen Trystys für Live-Auftritte in die Band aufgenommen. Wie kam es dazu und wie sehr ist er in die Band involviert? Ist er nur ein Session Musiker oder mehr als das?
Ja! Er ist mehr als nur ein Session Musiker. Nicht nur der angeheuerte Typ. Er ist ein guter Freund und ein phänomenaler Performer auf der Bühne. Wir kommen gut miteinander zurecht und er ist immer total enthusiastisch. Namtar hat mal mit ihm in einer Band namens „Anxienty“ gespielt. Er war und ist eher ein Thrash Metal Sänger. Irgendwann hat er sich entschieden, mal eine Gitarre in die Hand zu nehmen und Namtar kam auf die Idee, ihn als Session Gitarristen aufzunehmen. Das hat gut geklappt, wie du siehst. Großartige Live-Performance und der krankste Humor auf Erden, hehe. Funktioniert gut!

Das mit der Performance habe ich schon gemerkt. Ich war bei eurer großartigen Show auf dem Metalcamp letztes Jahr zugegen und ich war überrascht, wie atmosphärisch es doch war und wie großartig ihr es geschafft habt, die Songs live herüber zu bringen. Besonders so Dinge wie das „Hexed Melting Flesh“-Interludium. Ich war ziemlich beeindruckt, wie gut das doch live funktioniert hat. Ist vielleicht eine dumme Frage, aber… Wie habt ihr das gelernt? ;-)
Dank dir! So dumm ist die Frage gar nicht. Ich stand schon als ich noch viel Jünger war mit Gitarre und Mikro vor dem Spiegel. Bevor das mit der Musik anfing, war ich besessen von Martial Arts. Sieben Jahre Judo und dann 14 Jahre Taekwondo. Mein Großvater, der mich aufgezogen hat, hat mich in diese ganze Sportwelt eingeführt, damit ich mit meinem Frust umgehen kann, damit ich mich vom Alkoholproblem meiner Mutter ablenken konnte… meine erste große Passion. Ich bin da recht weit gekommen, viele Sparring-Wettkämpfe einer gegen eine. Aber ich habe auch viele Jahre lang „Poomse“ gemacht, eine individuelle Art von Sparring, wo du nach der Perfektion deiner Performance bewertet wirst. Deswegen habe ich das Jahre lang vor Spiegeln gemacht, die wir in unserem Trainingsraum hatten. Die eigenen Moves angeschaut, um sie noch besser hinzubekommen.
Ich hatte meinen Spiegel daheim, deswegen lief das ganz gut, als ich zur Musik kam. Ich hab mir ein paar Moves abgeschaut, von Filmen oder von anderen Bands. Und ja… das hat sich daraus entwickelt, dass ich meine eigenen Ausdrücke Jahre lang angestarrt habe. Ich hab mich so sehr an den Spiegel gewöhnt, dass es mir nie peinlich war, meinen eigenen Blödsinn anzuschauen, hehe.
Daher habe ich wohl das Selbstvertrauen für dieses Gesangs/Performance-Zeug, schätze ich mal.

Wie habt ihr denn die Show damals erlebt? Ich schätze mal, es war etwas schwer, da Amon Amarth gleichzeitig auf der Main Stage gespielt haben…
Oh nein! Überhaupt nicht. Es gefiel uns total gut. Wir hatten genug Publikum und eine gute Atmosphäre. Metalcamp war eine echte Erfahrung, die ich wohl nie vergessen werde.

Euch steht jetzt eine Europatour mit Dark Funeral bevor. Was erwartest du davon?
Naja, harte Arbeit, viel Fahrerei und verdammt viel Routine beim Spielen unserer Gigs. Aber ja. Ich frage mich selbst schon, wie es sich anfühlt, mehr als 40 Shows fast am Stück zu spielen. Deswegen sind wir ziemlich aufgeregt, aber es ist ein ziemlich großer Schritt voran für Carach Angren. Ardek, Namtar, Erik Wijnands und Rob Fox (unser Sound/Website-Spezialist und Freund) haben sich ziemlich ins Zeug gelegt, damit diese Tour stattfindet. Deswegen werden wir ziemlich viele Orte heimsuchen. Ich schätze mal, dass es unglaublich wird. Natürlich wird sich das positiv auf unsere Zukunft auswirken. Ich meine, es ist eine große Ehre, sich mit Dark Funeral herum zu treiben. Sie sind eine großartige Band und das muss einfach gut werden.

Na dann wünsch ich da schon mal viel Glück. Wie sieht’s denn sonst mit der Zukunft aus? Sammelt ihr vielleicht schon Ideen für das nächste Album? Kannst du uns vielleicht einen kleinen Hinweis geben, worum es gehen wird? ;-)
Wir werden jetzt wahrscheinlich zu Räumen und Hallen zurückkehren. Das Haus! Vielleicht ein altes Anwesen oder Schloss, wer weiß. Auf dem nächsten Album will ich keine gewöhnliche Heimsuchung haben. Wenn Leute in ein Haus einziehen, in dem sie nicht willkommen sind, dann werden sie normalerweise mit Klopfen geärgert, Kratzen, sich bewegenden Objekten, merkwürdigen Dingen die sie sehen oder so. Aber in manchen seltenen Fällen geht es sogar einen Schritt weiter. Es gibt Berichte von Heimsuchungen, bei denen die Leute wortwörtlich von diesen Entitäten verprügelt wurden. Ein paar sind sogar gestorben! Stell dir das mal vor, eine unsichtbare Macht, die dich über den Boden schleift und dir die Fresse poliert, die jede Nacht am Fußende deines Bettes steht, atmet und wartet… um dich die Treppe herunter zu schmeißen… wenn du gerade Pinkeln gehst! Haha! Also die nächste Verbidung wird eine extrem bösartige Heimsuchung sein… und dein Zuhause!

Ich hab jetzt schon Angst. ;-) Da ich eure beiden Alben ziemlich cool finde, muss ich mal Fragen, ob es Pläne gibt, eure zwei Demos irgendwann noch mal zu veröffentlichen. Das Zeug, das ihr auf dem Metalcamp gespielt habt, klang auch verdammt gut.
Hm, wir haben schon ein paar Mal darüber gesprochen. Und danke, ja, da sind einige gute Songs auf den Demos, aber im Augenblick läuft alles so hektisch. Wer weiß, vielleicht in naher Zukunft. Du wirst über unsere Website oder Myspace Bescheid bekommen.

Okay, eine letzte Frage noch: Bei unserem letzten Interview habt ihr gesagt, dass ihr vielleicht mal Lammendam besuchen und da eine Nacht verbringen wollt. Habt ihr das inzwischen getan? ;-)
Jaaaa, großartige Frage! Vor ein paar Monaten hab ich ein wunderschönes Mädchen in Deutschland getroffen, die sich entschlossen hat, etwas Später ihr Geld für einen kleinen Ausflug zu Onkel Seregor auszugeben. Eine gute Freundin, die auch Interesse an Lammendam hatte. In einer windigen Nacht haben wir uns entschieden, eine Kamera mitzunehmen und da hin zu gehen. Und ich meine das verdammt ernst! Das war das aller erste Mal, das kann ich dir sagen… dass Lammendam mir das Gefühl vermittelt hat, dass ich wirklich nicht willkommen war. Auf gewisse Weise konnte man die Angst in unseren Stimmen hören. Sie hat Fotos gemacht und das erste auf den Feldern, bevor wir in den Wald gegangen sind, hat einen großen, merkwürdigen Nebel direkt vor uns gezeigt. Aber wir waren entschlossen weiter zu gehen.
Wow, wir haben echt verrückte Scheiße auf der Kamera aufgenommen. Die Fotos sind hier in meinem Album. Seltsame Nebelbänke als ob da Gesichter drin wären. Wir haben nichts gesehen. Nur Dinge gehört, könnten aber Tiere gewesen sein, abgesehen von ein paar seltsamen krachenden Geräuschen ganz in unserer Nähe.
Wir haben weiterhin Fotos gemacht und nur die vom Weg nach Lammendam haben den Nebel und die Gesichter gezeigt.
Ich werde da jedenfalls keine Nacht verbringen, ohne die komplette Carach Angren Meute und andere Psycho-Freunde. Andererseits hat diese Nacht meine Sicht von Lammendam etwas verändert. Da gibt’s keine verdammten Blumen und Glückseligkeit. Vielleicht hat mir meine Vorstellungskraft ja Streiche gespielt. Aber trotzdem, diese Nacht… pfff. Ich weiß nicht. Wir standen da nur am Burggraben. Ein paar Minuten lang.. Dann sind wir beinahe zurück gerannt wegen dem komischen Nebel, der ständig auf den Fotos war. Sehr seltsam. Aber eine großartige Erfahrung.
Vielleicht verbringen wir in der Zukunft mal eine ganze Nacht da mit all den Horror-liebenden Bastarden da. Wir haben sogar schon darüber gesprochen. Filmen, Fotos schießen und Geräusche aufnehmen, um sie später zu Hause noch mal anzuhören. Ich sag’s dir im nächsten Interview… vielleicht können wir ja wirklich handfeste Beweise liefern.

Okay, ich werd dran denken, danach zu fragen. Jetzt sind wir aber schon am Ende angekommen. Nun folgt unser Metal1-Brainstorming. Antworte einfach das erste, was dir in den Sinn kommt, wenn du die folgenden Wörter oder Begriffe hörst.

Geisterschiffe? – Die Toten, das Meer und seine Tiefen
Eisregen? – Tut bestimmt weh, wenn es Eiswürfel regnet oder so
Vancouver? – HAT SICH DAS GENICK GEBROCHEN!
Käse? – Hamburger und Holland
Kruzifix? – Dreh es um
Metal1.info? – www.

Seregor, dank dir vielmals, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast und so ausführlich geantwortet hast. Ich wünsch euch alles Gute mit eurem neuen Album und natürlich auch privat und hoffe, dass wir uns auf der Tour sehen. Die letzten Worte gehören dir, gibt’s noch irgend etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Dank dir auch vielmals für die Gelegenheit, noch mal miteinander zu reden. Es hat mir viel Spaß gemacht und lass uns auf Tour ein paar trinken, wenn’s möglich ist.
Und an die Leser: Seid dabei, wenn Carach Angren eure lokalen Veranstaltungsorte heimsuchen… on a Dark Funeral…

Geschrieben am von Metal1.info

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