Review Carach Angren – Dance And Laugh Amongst The Rotten

„Denn obwohl das vierte Album etwas unzugänglicher ist als die vorherigen Releases, ist diese Erkenntnis nicht als ein Mangel, sondern eher als die Richtung zu verstehen, die sich bei CARACH ANGREN von Album zu Album deutlich konturierter zeigt“. Wahre Worte, die ich vor zwei Jahren im Fazit zum damaligen Output „This Is No Fairytale“ der Niederländer schrieb. Wahr, weil sie anno 2017 durch das mittlerweile fünfte Album „Dance And Laugh Amongst The Rotten“ erneut bewiesen werden: CARACH ANGREN liebäugeln nicht mehr nur mit komplexen Song-Strukturen, sondern haben sie fest in ihr Repertoire aufgenommen – der Opener „Charlie“ konfrontiert damit all diejenigen, die „This Is No Fairytale“ als einen gelungenen Ausrutscher in Erinnerung haben.

Für wie unwahr sich der erste Absatz noch entpuppen wird und wie schlichtweg unpassend die Formulierung „Ausrutscher“ im Zusammenhang mit jenem Album ist, zeigt sich nach dem ersten Durchlauf von „Dance And Laugh Amongst The Rotten“, dem nun dieser Staffelstab überreicht werden darf – und das Prädikat „komplexe Song-Struktur“ eben nicht zugesprochen werden sollte.

Die ersten sechs Minuten von „Dance And Laugh Amongst The Rotten“ erwecken den Eindruck, dass es sich hierbei um den nahtlos anknüpfenden Nachfolger von „This Is No Fairytale“ handelt, tatsächlich bieten CARACH ANGREN aber wesentlich weniger als auf ihrem vierten Album. Das technische Geschick des Trio blitzt oft genug durch, ertrinkt aber in zu viel Geschwafel und zu häufig eingesetzten Tempo-Drosselungen. Während „This Is No Fairytale“ eine Marschroute vorgab, die aufgrund ihrer musikalischen Raffinesse und trotz sperrigen Materials genügend Hörer gefunden haben dürfte, legen CARACH ANGREN mit ihrem neuen Album eine Ansammlung von Liedern vor, die weder das Eine, noch das Andere sind: weder raffiniert, noch sperrig.

Mögen der Opener, das folgende „Blood Queen“ oder das abschließende „Three Times Thunder Strikes“ noch so hoch akkurat eingespielt sein, täuschen sie a) nur partiell ein Niveau vor, was „Dance And Laugh Amongst The Rotten“ nicht dauerhaft durchhält und b) zugleich dürftig darüber hinweg, dass sich dazwischen Songs befinden, die lediglich Füllware sind. So vielschichtig einige Lieder aufgebaut sind, stets bemüht um das Kreieren dieser CARACH ANGREN innewohnenden Atmosphäre, so gedrungen wirkt oftmals das Ergebnis: „Pitch Black Box“ beginnt ohrwurmverdächtig, verliert sich aber in symphonischen Unterbrechungen, spoken works und instrumentalen Einschüben, die dem Song jegliche Energie rauben. „In De Naam Van De Duivel“ plätschert ebenso lahm vor sich hin wie „The Possession Process“.

Der schleppenden Album-Auskopplung „Song For The Dead“ kann wenigstens noch ein erinnerungswürdiger Refrain und somit mehr als dem Großteil der Songs auf der Platte bescheinigt werden; wenn ein Lied wie „Song For The Dead“ allerdings das Maß aller Dinge einer CARACH-ANGREN-Veröffentlichung darstellt, wird deutlich, dass etwas grundsätzlich schief gelaufen ist.

Als hätten sich die Niederländer der Kritik angenommen, dass sie auf „This Is No Fairytale“ zu kantig und mit zu wenig Melodik gearbeitet haben, wollten sie auf „Dance And Laugh Amongst The Rotten“ wohl beides zum Positiven wenden – stattdessen klingen CARACH ANGREN so durchschnittlich und unspektakulär wie nie zuvor, ohne nennenswerte Kanten und auch weiterhin mit wenig Melodik ausgestattet. Waren die Niederländer bisher ein Garant für ein Genre, welches sie selbst mit ihrer bisherigen Diskografie geprägt haben, könnten sie mit diesem Album auch zum negativen Beispiel für den Horror Metal avancieren.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert