Interview mit Paul Aner von Grave Death

20 lange Jahre musste Europas Death Metal-Szene ohne sie auskommen – jetzt mehren sich die Gerüchte, die Rückkehr der legendären GRAVE DEATH stünde nur kurz bevor. Im ausführlichen Exklusiv-Interview mit Metal1.info gibt Sänger Paul Aner zu Protokoll, was es vom Comeback, der Show auf einem der größten Black/Death-Festivals Deutschlands sowie dem kommenden Album zu berichten gibt.

Hy! Vielen Dank für deine Zeit – wir wissen das Privileg, ein Interview mit GRAVE DEATH führen zu dürfen, zu würdigen. Wie geht es dir?
Wie geht es jemandem, der seit 20 Jahren im Business ist und immer noch heiß darauf, der Menge – wie damals – einzuheizen und einfach eine unvergleichliche Hölle entgegenzuschleudern? Sau geil halt!

Warum habt ihr euch dafür entschieden, dieses Interview ausgerechnet unserem Magazin zu geben?
Nun, ich sag mal… wenn GRAVE DEATH was machen, machen sie’s halt richtig, was? Haha. Nein, im Ernst: Printmagazine haben halt immer das Problem mit der Zeichenbegrenzung, da hatten wir reichlich wenig Bock drauf. Die anderen deutschen Magazine waren uns einfach zu oberflächlich hinsichtlich ihrer Fragen, und so kam halt eines zum anderen… und dass es ein deutsches sein muss, war ja klar – schließlich wird unsere Comeback-Show ja auch hier stattfinden. Die deutsche Metal-Szene ist einfach die beste!!!

Entgegen euren damaligen Aussagen seid ihr jetzt, nach über 20 Jahren Inaktivität, überraschend wieder zurück im Geschäft und spielt ihr eure Comeback-Show, wie eben erwähnt, ja auf einem deutschen Festival. Was hat euch zu diesem Schritt bewogen?
Wir betrachten die derzeitige (Death) Metal-Szene mit durchaus gemischten Gefühlen. Natürlich waren nicht alle Releases der letzten Jahre schlecht, aber im Endeffekt können sie halt trotzdem nicht mit den früheren Meisterwerken mithalten. Die Fans haben das gemerkt, nach GRAVE DEATH verlangt – wir haben diesen Ruf erhört und hier sind wir wieder. GRAVE DEATH sind das Opium fürs Volk!

Euer letztes Album war in der Death Metal-Szene seinerzeit ein großer Erfolg – glaubt ihr, nach dieser langen Pause an diesen Erfolg anknüpfen zu können.
Ja. Klar. Wieso nicht?

Hat sich denn an eurem LineUp in all diesen Jahren etwas verändert oder seid ihr noch immer in Originalbesetzung unterwegs?
An den wichtigen Instrumenten hat sich bei uns bezüglich des LineUps natürlich nichts verändert. Nur an Bass und Schlagzeug gab es seitdem ein paar Veränderungen, auch aufgrund des tragischen Unfalls unseres ersten Bassisten. Das war echt ne hässliche Geschichte damals, aber mittlerweile sind wir alle darüber hinweg und haben nach dem Vorspielen diverser Bassisten nun endlich einen würdigen Ersatz gefunden. Den Namen wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten – aber das wird Einige mit Sicherheit umhauen!

Neben dem angekündigten Gig gehen auch Gerüchte um, dass es sogar ein weiteres GRAVE DEATH-Album geben soll… gibt es dazu schon irgendwelche Details zu berichten?
Ja, die Gerüchte sind wahr. Es ist natürlich klar, dass es sich dabei um ein typisches GRAVE DEATH-Album handeln wird – wer GRAVE DEATH verehrt, wird das Album lieben. Der Name steht noch nicht 100%ig fest, aber derzeit finden wir „Rape The Dead“ ziemlich geil.

Gibt’s auch schon Songtitel oder andere konkretere Informationen?
Na was denkst du denn! Unsere Songtitel werden einem speziellen, einzigartigen Konzept folgen, das ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten möchte… Ihr werdet das schon noch früh genug herausfinden. Kauft euch das Album, wenn’s dann fertig ist, und freut euch solange einfach über die Tatsache, dass es überhaupt was Neues von uns geben wird. Ansonsten würd‘ ich jetzt eigentlich lieber wieder über konkreteres, wie unseren heiß ersehnten Gig im Sommer im großartigen Deutschland reden.

Habt ihr auch schon ein Coverartwork ausgesucht?
Ja, aber auch dazu will ich euch an dieser Stelle noch nichts verraten – Vorfreude ist schließlich die schönste Freude, oder?

Leider habe ich keine aktuellen Fotos von euch gefunden. Gibt es einen konkreten Grund, warum ihr euch nicht jetzt, da das Comeback beschlossene Sache ist, mit der aktuellen Besetzung ablichten lasst?
Die Bassistensuche war eine ganz schön nervige Geschichte… wir sind da ehrlich gesagt einfach noch nicht zu gekommen! Zunächst einmal war uns wichtig, die ganze Geschichte in trocken Tücher zu bringen, dann kamen die ersten Song-Ideen und so weiter und so fort. Da muss man halt Prioritäten setzen, sag ich jetzt mal. Abgesehen davon wäre die Besetzung am Bass dann ja auch keine Überraschung mehr…Hehe

Jeder hat ja mal klein angefangen, und am Anfang stehen ja oft Cover-Songs… habt ihr auch mit Coversongs angefangen und wenn ja, welche Bands?
Haha, wenn ich ehrlich bin: Nein! Cover waren nie unser Ding… anderer Leute Songs sollen mal schön andere Leute spielen. Abgesehen davon gab es, als wir das erste GRAVE DEATH-Album schrieben, einfach auch nichts in diese Richtung.

Gut, dann formulieren wir das mal allgemeiner: Welche Truppen würdet ihr generell als Einflüsse nennen?
Die Frage ist nicht, wer uns beeinflusst hat, sondern wen wir beeinflusst haben. Konkret würden mir da beispielsweise Master einfallen, aber eigentlich kann man in der Oldschool-Szene hinschauen wo man will – GRAVE DEATH-Einflüsse lassen sich eigentlich fast überall ausmachen.

Ihr selbst wurdet bislang zumindest von keiner kommerziell erfolgreichen Band gecovert. Kränkt euch das?
Nein, nicht wirklich. Klar wäre geil, wenn die Bands offener zu ihren Einflüssen stehen würden, aber ehe die hier irgend so eine Scheiße zusammen covern, sollen sie’s lieber lassen. GRAVE DEATH gibt’s halt nur einmal.

Aus heutiger Sicht wirkt der Bandname GRAVE DEATH ja etwas abgedroschen – steht ihr heute noch voll hinter dem Namen und warum habt ihr euch damals für diesen Namen entschieden?
Na das ist doch wenigstens mal wieder eine Frage mit etwas mehr Tiefgang… dafür muss ich da jetzt aber auch gleich mal etwas weiter ausholen…
Wichtig war uns zunächst einmal der Aspekt der Mehrdeutigkeit… schließlich wollen wir niemandem vorschreiben, was er denken soll – jeder soll sich da seine eigenen Gedanken machen. Ich selbst finde es auch immer ziemlich langweilig, wenn es für Band- oder Songnamen nur eine Interpretationsmöglichkeit gibt, und den Fans wird es da auch nicht anders gehen. Insofern war uns natürlich wichtig, dass GRAVE sowohl „das Grab“ als auch schwerwiegend heißen kann… die unterschiedlichen Aspekte und Bedeutungen des Wortes „Tod“ brauche ich dir ja jetzt hier nicht weiter darzulegen, nehme ich an.
Abgesehen davon war uns natürlich wichtig, dass der Name schmissig klingt und nicht zuletzt auch in Form eines coolen Schriftzugs umgesetzt werden kann. All das erfüllt für mich GRAVE DEATH – aus diesen Gründen glaube ich auch nicht, dass ein Name wie GRAVE DEATH jemals an Aktualität verlieren kann.
Und mal ehrlich… viel cooler geht’s ja wohl nicht, oder?
Das mit dem Abgedroschen ist natürlich so ein Punkt… aber du darfst nicht vergessen, wann wir den Namen gewählt haben. Ich meine, klar gibt es heute einige Truppen mit ähnlichen Bandnamen, aber allein deshalb den Namen zu ändern oder ganz abzulegen, wäre ja auch Schwachsinn, oder? Man erarbeitet sich mit den Jahren ja auch einen gewissen Ruf, der ja nicht unwesentlich an den Namen der Band gebunden ist, weißt du?

Im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Bands habt ihr keine Profile auf Myspace oder Facebook… nicht einmal bei den Metal-Archives seid ihr gelistet.
Wehrt ihr euch aktiv gegen diese neuen Medien oder was ist der Grund hierfür?

Heutzutage kann sich jeder Idiot, der eine Gitarre halten kann, eine Myspace- oder Sonstwasseite einrichten und mit programmierten Drums und solchem Zeug einen auf Rockstar machen. Ich finde, das kann nicht der Sinn der ganzen Sache sein. Aus diesem Grund haben wir uns dann dazu entschlossen, uns komplett gegen diese mediale Aufmerksamkeitssucht zu stellen und uns auch verbeten, bei Metal-Archives gelistet zu sein.Wer GRAVE DEATH will, bekommt auch GRAVE DEATH, aber eben Live oder im Plattenladen… haha.

Du hast vorher erwähnt, dass das Album „Rape The Dead“ heißt – wie steht ihr zum Thema „Vergewaltigung“?
Naja, ich sag mal so, allen kann man’s nie recht machen, oder? Haha…

Ihr seid seit so vielen Jahren in der Szene… wie würdet ihr die heutige Death Metal-Szene beurteilen?
Oh… jetzt, wo wir wieder da sind, schaut’s da doch gar nicht so schlecht aus, oder? Haha… Nein, im Ernst. Ich hab das ja eingangs schon mal angesprochen… all zu geil war das nicht, was da die letzten Jahre gelaufen ist. Klar es gibt immer noch ein paar Oldschool-Formationen, die den damaligen Spirit am Leben gehalten haben, aber irgendwie war da in den letzten Jahren auch die Luft raus. Ich denke, wir werden die Szene diesbezüglich noch mal richtig aufmischen… schauen wir mal, wie die anderen reagieren!

Ok, das war dann auch schon meine letzte Frage. Willst du sonst noch etwas loswerden?
Ja, klar. Die Chance lass ich mir nicht entgehen… Erstmal natürlich Danke an all die Fans, die trotz der langen Jahre ohne GRAVE DEATH unsere Fahne hochgehalten haben!
Ansonsten kann ich nur jedem, der bisher noch nichts von GRAVE DEATH gehört hat, nur raten, das neue Album dann auszuchecken und natürlich vorher bei unserem Gig vorbeizuschauen. GRAVE DEATH will kick your fuckin‘ ass!!!

Das war doch jetzt mal wirklich ein schönes Schlusswort… danke erst einmal für deine Zeit und die ausführlichen Antworten. Lass uns das Interview doch mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden: Ich nenne dir ein paar Begriffe und du sagst, was dir dazu als erstes einfällt:

Weißwurst: …of death. GRAVE DEATH!!!
Metal: Kickin‘ ass since 1945.
Titten: Alles Schlampen außer Mutti!!!
Bier: Flüssige Titten.
Slayer: Hätten sie sich nicht so vehement gegen GRAVE DEATH-Einflüsse gesperrt, hätt‘ aus den Jungs wirklich was werden können…
Deutsche Metal-Onlinemagazine: Besser als die amerikanischen

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