Interview mit Bob Bagchus von Minotaur Head

Für das Death-Doom-Projekt MINOTAUR HEAD haben sich der Schwede Rogga Johansson (Paganizer) und der Niederländer Bob Bagchus (Soulburn, Ex-Asphyx) zusammengetan – ohne sich je über den Weg gelaufen zu sein. Wie die Zusammenarbeit über 1300 Kilometer funktioniert hat, welche Bands als Inspiration dienten und was es mit dem Bandnamen auf sich hat, verrät uns Bagchus im Interview.

 Minotaur Head 2014 hast du Asphyx verlassen, jetzt meldest du dich mit einem neuen Projekt zurück, MINOTAUR HEAD. Wann hast du gemerkt, dass du ein neues Bandprojekt brauchst?
Nun ja, ich war mit meiner Band Soulburn in der Zwischenzeit gut beschäftigt. Aber natürlich auf einem ganz anderen Level, eher undergroundig.

MINOTAUR HEAD hast du mit Rogga Johansson von Paganizer gegründet. Woher kennt ihr euch und wie kam es zu diesem Projekt?
Rogga und ich kennen uns seit Jahren – und bevor wir direkten Kontakt hatten, kannten wir natürlich schon die Bands des jeweils anderen. Am Ende war es Roel von VIC Records, der uns zusammengebracht hat. Dann stand schnell die Idee im Raum, harten, dreckigen Doom mit obskurer Atmosphäre zu machen. Aber die Idee verschwand dann irgendwie schnell in der Schublade und stattdessen gründeten wir To The Gallows, ein Black-Metal-Projekt im Bathory-Stil. Aus To The Gallows wurde dann Soulbourn, wie man sie heute kennt, und To The Gallows ist heute eher so ein Melodic-Metal-Ding mit einem ganz neuen Line-Up. Aber wir blieben in Kontakt und haben es jetzt endlich geschafft, unsere Death-Doom-Band ins Leben zu rufen: MINOTAUR HEAD. Ich war immer schon ein großer Fan von doomigem, langsamem Metal – wie man ja auch an meiner Vergangenheit mit Asphyx sieht – und Rogga ist da genauso begeistert.

Minotaur Head RecordingWie seid ihr dann das Songwriting für das Album angegangen? Habt ihr euch in einem Proberaum zusammengefunden, oder lief das alles über Online-Kommunikation?
Letztes Jahr, noch während wir über das Projekt gesprochen haben, hat Rogga mir noch in besagter Nacht die ersten Songs geschickt. Und sie klangen so nach mir, dass es echt einfach war, sie aufzunehmen. Wir denken sehr ähnlich, was MINOTAUR HEAD angeht. Was echt verückt ist, nachdem wir uns noch nie im realen Leben getroffen haben. (lacht) Rogga hat die Songs also über das Internet geschickt, so dass ich sie mir anhören und ihm meine Meinung bezüglich der Arrangements mitteilen konnte. Aber sie waren schon großartig, wie sie waren, also musste ich mich nur um meine Drumparts kümmern und mir ein paar verstörende Effekte überlegen. Dann habe ich die Songs daheim mit Kopfhörer und Drumkit geübt und als ich meine Spuren fertiggeschrieben hatte, bin ich mit den Gitarrenspuren in unser lokales Studio hier gegangen und habe das Schlagzeug aufgenommen. Das ging alles sehr schnell, aber es war ein ganz neues Experiment für mich, ein Album nur mit dem Produzenten und den Gitarrenspuren aufzunehmen, ohne dass ein Gitarrist anwesend ist.

Wo siehst du den Vorteil dieser Methode gegenüber einer realen Zusammenarbeit?
Es spart Bandproben und damit Kosten. Ich kann daheim üben, und wenn ich die Stücke kann, gehe ich einfach ins Studio und nehme sie auf. Wenn man etwas ändern muss, schreibe ich eine Mail, und Rogga passt den Song innerhalb einer halben Stunde entsprechend an. Ich mag diese Arbeitsweise, sie funktioniert für MINOTAUR HEAD. Es muss für uns aber auch funktionieren, nachdem wir gut 1300 Kilometer weit auseinander wohnen.

Minotaur Head bnad

Ich finde, die Musik von MINOTAUR HEAD klingt wie eine Mischung aus Hail Of Bullets und Celtic Frost. Würdest du diese Beschreibung unterschreiben oder mit welchen Bands würdest du MINOTAUR HEAD vergleichen?
Bei Celtic Frost stimme ich dir zu, bei Hail Of Bullets nicht. So sehr ich die Band mag, würde ich sie doch nicht als Einfluss für MINOTAUR HEAD sehen. Unsere Einflüsse sind vielmehr  Black Sabbath, Trouble, alte Cathedral und Winter. Davon abgesehen sind wir von uns selbst beeinflusst: Folge deinem eigenen Weg! Ich denke, wir haben schon mit diesem Album einen sehr eigenen Stil erschaffen.

Wessen Idee war eigentlich der Bandname und was steckt dahinter?
Die Idee stammt von Rogga. MINOTAUR HEAD klingt erst einmal verrückt, aber wir finden, es ist ein starker Name. Ein Minotaur ist ein Mann mit einem Stierkopf, das schaut einerseits beängstigend, andererseits kraftvoll aus.

Minotaur Head - Minotaur HeadDas Album heißt genauso – wieso hat euer Debüt keinen „eigenen“ Namen bekommen?
Dafür gibt es keinen besonderen Grund. Das hat sich einfach so ergeben.

Ist die Musik von MINOTAUR HEAD dafür gemacht, live gespielt zu werden? Werden wir MINOTAUR HEAD also eines Tages auf einer Bühne sehen?
Die Musik wäre dafür gemacht – und es ginge wirklich easy. Aber wir wissen nicht, ob wir je live spielen werden. Rogga lebt weit im Norden, die Distanz zwischen uns ist wirklich groß, um sich für eine echte Probe zu treffen. Aber vielleicht stellen wir irgendwann eine oder zwei Shows auf die Beine – wer weiß? Aber dann müssen wir natürlich am Tag davor proben. Aber nichts ist unmöglich, klar!

Letzte Frage: Hast du je deinen Ausstieg bei Asphyx bereut?
Nicht eine Sekunde.

Vielen Dank für deine Zeit und Antworten. Zum Abschluss ein Brainstorming:
Schweden:
Bathory, Marduk, Rogga und ein großes Migrationsproblem.
Hail Of Bullets ohne van Drunen: Dave Ingram ist auch großartig.
Celtic Frost: Eine meiner Lieblingsbands aus der Jugend/Pubertät und Hochschulzeit. Für mich persönlich ein großer Einfluss
Blastbeat: Außer bei Napalm Death, Terrorizer und Repulsion komplett fürn Arsch.
Death Metal: Mein Leben.

Die letzten Worte gehören dir:
Vielen Dank für das Interview. Let the doomed be doomed by the deadly MINOTAUR HEAD!

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