Review Minotaur Head – Minotaur Head

  • Label: War Anthem
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Doom Metal

Erst im September veröffentlichte Rogga Johansson das dritte Album seines Projektes mit Paul Speckmann, „Edge Of The Abyss„, seine Hauptband Paganizer hat allein 2016 bereits drei EPs und eine Split herausgebracht – und doch scheint der Gitarrist noch genug Zeit und Ideen für neue Projekte zu haben. Eines davon ist MINOTAUR HEAD, das der Schwede nun gemeinsam mit dem Niederländer Bob Bagchus (ex-Asphyx, Grand Supreme Blood Court, Soulburn) aus dem Boden gestampft hat. Das Ziel: die härtest mögliche Musik im Death-Doom-Sektor.

Diesem Ansatz entsprechend roh fällt das selbstbetitelte Debüt „Minotaur Head“ dann auch aus: Durchgehend im schleppenden Downtempo gehalten, rollen die Riffs unaufhaltsam voran wie eine Schlammlawine. Den Plural in „die Riffs“ sollte man jedoch nicht überinterpretieren: Wenige, dafür prägnante Akkordwechsel, die in ihrem deutlich rockigen Charakter auch den Einfluss früher Black Sabbath oder Trouble nicht verheimlichen können, werden durch unzählige Wiederholungen zu Songs von im Schnitt immerhin fünf Minuten verarbeitet.

So erschaffen MINOTAUR HEAD eine extrem düstere, kraftvolle Atmosphäre, die jedoch eher auf primitiver Monotonie denn komplexer Vielseitigkeit fußt und Erinnerungen an Bands wie Celtic Frost (zu „Monotheist“-Zeiten) und Hail Of Bullets weckt. Die eruptiven Ausbrüche, die bei letzteren immer wieder zu Ausflügen ins Uptempo führen, sucht man hier allerdings ebenso vergeblich wie die innovativen Elemente von Celtic Frost: Einzig einige flinke Soli lösen sich bei MINOTAUR HEAD von Zeit zu Zeit aus der gewollt dreckig produzierten, grobschlächtigen Death-Doom-Walze. Doch das reicht aus: „Minotaur Head“ bleibt trotz seines puristischen Charakters über die perfekt gewählte Spielzeit von 37 Minuten packend.

Während das flotte, aggressive Oldschool-Death-Album von Johansson & Speckmann die eine oder andere Länge nicht überspielen kann, sucht man solche Tiefpunkte ausgerechnet bei den doomig-zähen MINOTAUR HEAD vergeblich: Düster und bedrohlich wie das überaus stimmige Artwork – ein weiterer Pluspunkt gegenüber Johansson & Speckmann – walzt „Minotaur Head“ so gemächlich, doch unaufhaltsam über seinen Hörer hinweg, dass es eine wahre Freude ist. Keine unnötigen Details, keine Spielereien – MINOTAUR HEAD bringen mit ihrem Debüt-Album auf den Punkt, was Death-Doom ausmacht.

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Wertung: 9 / 10

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