Interview mit Nrvk

Mit der EP „Thghtlss Lght“ legen NRVK (ehemals: Narvik) einmal mehr eine spannende Black-Metal-Veröffentlichung vor. Ein kurzes Gespräch über fehlende Vokale und ihre Verbindung zur dreifachen Flamme der Unterwelt, das EP-Format und Deutschrap.

 

Ihr habt euch mittlerweile von NARVIK in NRVK umbenannt. Das Auslassen der Vokale kennt man aus vielen Subkulturen, Black Metal gehört nicht dazu. Was hat euch dazu bewegt?
Das Weglassen von Vokalen hat vielmehr eine spirituelle Bedeutung für uns. Wie die uralte Überlieferung der Q’B’L‘ und ihrer Antithese, so ist auch NRVK für den Suchenden bestimmt. Die fehlenden Vokale stehen zudem in Verbindung mit der dreifachen Flamme der Unterwelt.

Nach eurem letzten Album 2016 habt ihr das auf 20 Kopien limitierte Boxset „I Am The Fist Of Lucifer“ veröffentlicht. Worum handelt es sich dabei genau, und warum nur 20 Kopien?
Das Boxset repräsentiert eine Reflektion unseres musikalischen Werdegangs bis zu jenem Zeitpunkt. Da die Box komplett in Eigenregie, ohne finanzielle Hilfe eines Labels entstand, musste sie in kleinem Rahmen produziert werden.

Nun erscheint mit „Thghtlss Lght“ – gemeint ist vermutlich „Thoughtless Light“ – eine EP. Was magst du am Format der EP, wie definiert sich für dich die perfekte EP?
EP, LP, MP etc. pp … alles egal. Die Sache muss in sich stimmig sein und sich richtig anfühlen. Es geht um den Inhalt, nicht um die Verpackung.

Warum habt ihr euch für eine EP entschieden, und das Material nicht für ein neues Album aufgespart? Lohnt sich der Aufwand einer Aufnahme für eine EP überhaupt?
Warum sollte sich etwas nicht „lohnen“, nur weil es keine 45 Minuten Spielzeit hat? Wie oben schon erwähnt, kommt es auf den Inhalt an, und nicht um irgendwelche Standards. Eine EP schließt ja ein darauf folgendes Album nicht aus, oder?

Ist die EP in Zeiten kurzer Aufmerksamkeitsspannen und aus dem Albumkontext gelöster Einzelsongstreams das perfekte Format, oder als physisches Produkt eigentlich doch antiquiert?
Was dem Hörer gefällt, und was er für beachtenswert empfindet, entscheiden nicht wir, sondern der Hörer selbst. Sicher wird die CD als physisches Produkt in den nächsten Jahren aussterben. Jedoch gibt es in der „Metalszene“ immer noch genug Leute, die gerne was „In der Hand“ haben. Würden wir Deutschrap oder was auch immer machen, wäre das bestimmt anders. Machen wir aber nicht.

Das Cover, ein brennendes Herz über einem Pokal, sieht sehr sakral aus – was ist die Idee hinter dem Bild, im Kontext mit dem Titel der EP?
Das brennende Herz repräsentiert den Tempel Liliths. AMA O AMA!


Eure Bandfotos sind sehr „true“, mit Corpsepaint, Kerzen und allem drum und dran. Wie wichtig ist euch, traditionelle Werte des Black Metal weiterzutragen?
Bewusst präsentieren wir die Tradition. Black Metal steht für alles, außer das Profane. Etwas Außerweltliches, etwas „anderes“. Es ist ein Ausdruck dessen, was nicht mit Worten zu erklären und mit den Augen zu erfassen ist. Ein vager Blick, hinter den Vorhang, der sich wie ein Schleier vor und über alles legt. Dieses „andere“ ist es, was wir präsentieren.

Apropos Black Metal: Bist du eher vom norwegischen oder schwedischen Black Metal geprägt? Welche Bands waren für deinen Weg in die Szene essenziell?
Für mich persönlich waren Anfang und Mitte der Neunziger beide Länder vorne mit dabei, wobei ich sagen würde, dass die Schweden immer um eine Handbreit die Nase vorn hatten. Bands wie Setherial, Marduk und so weiter zählen für mich definitiv zu den damals prägenden Bands.

Der Einstieg der EP klingt sehr atmosphärisch, um nicht zu sagen: „spirituell“. Was hältst du von dem Trend, dass Black Metal immer öfter „Rituale zelebriert“ statt Shows gespielt werden?
Ich weiß nicht ob ich von einem Trend sprechen würde. Vielleicht eher von einer – bestimmt manchmal von machen Bands auch unbewusste – Rückbesinnung auf die „alten Werte“ des Black Metal? Sag du es mir …


Was darf man von NRVK in Zukunft erwarten – wann kommt das nächste Album, und plant ihr, in absehbarer Zeit auch live aufzutreten?
Das nächste Album ist momentan in Arbeit. Wann jedoch etwas zu hören sein wird, steht noch in den Sternen. Allzulange sollte es allerdings nicht dauern. Das nächste definitiv bestätigte Konzert ist am 25.1.2020 in Oldenburg. More to come…

Besten Dank für deine Antworten. Zum Abschluss ein Brainstorming:
Ursula von der Leyen:
Eine Frau.
Fussball: Beschissen.
Dein aktuelles Lieblingsalbum: Ja.
Gaahl: Ein Norweger.
Dein Traumziel für den nächsten Urlaub: Mach nen Vorschlag!
NRVK in zehn Jahren: Zehn Jahre älter als jetzt.

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4 Kommentare zu “Nrvk

  1. Solche Interviews sind einfach doch überflüssig. Supermystische Antworten, die keinen Mehrwert schaffen und stets wage bleiben.
    Ärgert man sich als Fragensteller, dass man sich gescheite Fragen ausgedacht hat und als Leser, dass die Band scheinbar Lust hat, sich hinter ihrem ach so okkulten Schaffen zu verstecken, bevor die Mitglieder am nächsten Tag wieder in Uni, Supermarkt oder aufm Amt arbeiten gehen…

    Aber nur meine 2 Cent. Vielleicht freuen sich Fans der Truppe auch darüber.

    1. Tja, was soll ich sagen, außer: Da hast du Recht. Mir ging es genauso, als ich das Interview redigiert habe – und eigentlich sollte man solche Interviews dann konsequenterweise gar nicht erst veröffentlichen. Dafür haben dann aber leider Bands, PR-Agenturen und Labels vermutlich wenig Verständnis, und man begibt sich auf dünnes Eis, bzw. bekommt dann eventuell halt nächstes Mal die Möglichkeit zu einem spannenden Interview erst gar nicht. Insofern heißt es da dann immer: Augen zu und durch … aber stets mit einem schlechten Gewissen dem Leser gegenüber.

      1. Naja, es gehören ja immer zwei dazu. Fragen wie „Lohnt sich eine EP“ finde ich nicht sonderlich gelungen und am Ende eines Black Metal-Interviews noch völlig zusammenhanglos Stichworte (Fußball, von der Leyen? WTF?) kommentieren zu lassen, finde ich jetzt auch nicht übermäßig großarttig. Andererseits, dieses okkulte Gechwurbel ist schon auch ziemlich nervtötend.

        1. Du liest wohl selten auf Metal1.info Interviews? Das Brainstorming ist bei uns gute, alte Tradition und oftmals eine letzte Gelegenheit, noch etwas persönlich und „menschlich“ zu werden. Aber klar, das muss nicht immer klappen, aber dann müssen die Musiker halt durch.

          Zur EP-Frage: Ich finde die Frage persönlich sogar sehr relevant – weil die EP einerseits ein super antiquiertes Format ist, als abkömmling der Vinyl-Single und LP, andererseits vielleicht sehr modern in Zeiten, in denen Leute eher Songs als Alben kaufen (streamen). Aber dann ist sie eben doch wieder aus der Zeit gefallen, wenn man sie als CD herausbringt. Insofern könnte man meiner Meinung nach sogar ein ganzes Interview darüber führen, wo heute noch der Sinn und Unsinn liegt, eine EP auf CD zu pressen. Aber halt nur, wenn eine Band Bock hat, auch mal paar Minuten über eine Frage nachzudenken, was hier halt, vom pseudookkulten Gelaber abgesehen, leider eher nicht der Fall war.

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