Interview mit Peter von Purgatory

Seit 20 Jahren im Geschäft und kein bisschen leise – PURGATORY veröffentlichten kürzlich ihre neue Platte „Deathkvlt – Grand Ancient Arts“. Wir sprachen mit Bassist Peter über den Kreativprozess hinter der neuen Scheibe, Old School Death Metal und das bandeigene Festival.

Danke, dass du dir Zeit hierfür genommen hast! Wie geht es dir?
Grüß dich Christoph! Würde sich bei mir keine Frühlingsseuche ankündigen, würde ich sagen, dass es mir verdammt prächtig ergeht. Wir haben aufgrund des aktuellen Releases alle Hände voll zu tun, aber wir haben gewaltig Freude daran. Die Releaseshow liegt mittlerweile auch hinter uns und wir sind hungrig darauf, dass neue Material noch viel öfter auf die Bühne zu bringen.

Zu aller erst möchte ich dir zu „Deathkvlt – Grand Ancient Arts“ gratulieren. Die Platte ist ein echter Old-School-Hammer geworden!
Besten Dank! Das zu hören, freut uns natürlich! Ich denke auch, dass das neue Material noch einen ganzen Zacken old schooliger ausgefallen ist, als noch unsere letzte Scheibe „Necromantaeon“.


Wie waren die Reaktionen von Fans und Medien auf die Platte?
Da die Scheibe noch nicht allzu lang draußen ist, können wir hierzu natürlich noch keinen abschließenden Kommentar geben. Das bisherige Feedback fällt aber sowohl von Fans als auch von Seiten der der Presse äußerst positiv aus, was zumindest unser Label schon mal zufrieden stellt haha.

Wie zufrieden bist du persönlich mit dem Ergebnis?
Absolut zu 100%! Wir konnten erneut genau das umsetzen, was wir uns persönlich vorgestellt haben.

Was findest du besonders gelungen?
Das ist gar keine so einfache Frage. Denn ohne da auf einzelne Elemente einzugehen, denken wir, dass wir in so ziemlich allen Bereichen direkter geworden sind. Das Songwriting verlief ausgefeilter, die Produktion war der Hammer, der Sound der Scheibe ist knackiger, die Optik des Layouts ist voll auf den Punkt getroffen und so weiter und so fort…

Wie geht ihr mit positiver und/ oder negativer Kritik um? Wie wichtig sind euch Kritiken im Allgemeinen?
Natürlich bemerken wir, wie unsere Musik bei Fans und Presse ankommt und wir nehmen jede positive Rückmeldung freilich mit Freude auf. Sollte wiederum jemand unsere Mucke in der Luft zerreißen, juckt uns das kaum bis gar nicht. Wem unser Stil nicht passt, dem passt er halt nicht. Denn im Grunde machen wir diese Musik in erster Linie für uns und wir werden auch weiterhin nur das machen, auf was wir Bock haben. Konstruktive Kritik ist bei uns jedoch jederzeit willkommen! Letztendlich sind Reviews für uns nicht unbedingt das Wichtigste…

Um auf das neue Album einzugehen: „Deathkvult – Grand Ancient Arts“ – wie seid ihr auf den Titel gekommen? Welche Bedeutung verbirgt sich dahinter?
Der Titel “DEATHKVLT – Grand Ancient Arts“ war aus einer Auswahl an Ideen ganz einfach der, der die neuen Songs am besten repräsentierte. Hinter dem Titel steht unsere Ideologie von Death Metal. Diese Scheibe ist nichts anderes als unsere Art und Weise Old School Death Metal zu zelebrieren.

Habt ihr auf dem Album ein bestimmtes Konzept verfolgt? Wenn ja, was hat euch zu diesem Schritt bewegt?
Dem Album liegt kein eindeutiges lyrisches oder musikalisches Konzept zu Grunde, sodass man es als Konzeptalbum bezeichnen könnte. Ich verweise an dieser Stelle einfach mal auf deine vorherige Frage. Dieses Album ist Death Metal in Reinkultur. Und es ist durch uns im Proberaum aus unserem Bauchgefühl heraus entstanden.


Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen dem aktuellen und dem letzten Album „Nekromantheon“?
Wir sehen weniger die Unterschiede, als viel mehr die Punkte, an die wir anknüpft haben, um sie weiter zu entwickeln. Schließlich sind wir mit dem gleichen Line-Up, dem gleichen Label im Rücken und dem gleichen Produzenten wie schon bei „Necromantaeon“ ins Studio gegangen.Wir konnten also sehr relaxt den Aufnahmeprozess beginnen, da wir ja auch ungefähr wussten, was uns erwartete. Wenn man nun die Musik an sich betrachtet, so denken wir, dass „DEATHKVLT – Grand Ancient Arts“ um einiges düsterer, atmosphärischer und damit auch böser ausgefallen ist. Das liegt zum einen am dunkleren Sound und nicht zuletzt an einigen Elementen in der Songstruktur, die man von PURGATORY so vielleicht nicht erwartet hätte.

Welche Themen habt ihr textlich bearbeitet? Was hat euch dazu bewogen?
Unserer Ansicht nach müssen Text und Musik eine Einheit ergeben. Die Lyrics sollten daher genauso dunkel und blasphemisch ausfallen, wie es die Atmosphäre der Musik vorgibt. Auch dieses Mal drehen sich die Lyrics um unheilige Beschwörungen, die Auseinandersetzung mit dem Jenseitigen und Unsichtbaren und um menschliches Versagen und dem daraus resultierenden Hass mit Wunsch nach Vergeltung. Das Schreiben der Texte übernimmt auch heute noch zum größten Teil unserer früherer Sänger Sick. Was ihn dabei genau inspiriert, können wir dir auch nicht sagen. Aber die Bilder, die er mit seinen Lyrics hervorruft, passen einfach perfekt zu unseren Vorstellungen.

Wie läuft das Songwriting bei euch so ab? Trägt jeder etwas dazu bei oder ist das ein spezieller Prozess eines Bandmitgliedes?
Jeder Ton von PURGATORY wurde vorher in gemeinsamer Arbeit im Proberaum geschrieben. In alleiniger Arbeit passiert da nur eher selten etwas. Meistens läuft es so ab, dass wir von einer einzelnen Idee ausgehend einzelne Parts entwickeln, aus denen wiederum Stück für Stück komplette Songs werden. Diese Art Songs zu schreiben liegt uns einfach und besonders das gemeinsame Jammen ist uns sehr wichtig.

Greift das Cover auf irgendwelche Lyrics zurück? Wieso habt ihr gerade das ausgewählt?
Das Cover passt unserer Ansicht nach perfekt zum Albumtitel, denn es wirkt morbide, dunkel und auf gewisse Art und Weise auch mysteriös und unheimlich. „DEATHKVLT – Grand Ancient Arts“ stand als Albumtitel nämlich nahezu fest als wir mit Peter bzw. „DigitalWortex“ in Kontakt traten. Wir waren von vielen seiner Artworks begeistert und konnten uns bereits einige davon als mögliche Cover vorstellen. Als wir ihm den geplanten Albumtitel mitteilten und unsere Vorstellungen mitteilten, entwarf er kurzerhand ein grobes Artwork. Wir waren sofort begeistert und hatten unseren ersten Entwurf. Und selbst an diesem mussten wir gemeinsam nur noch geringe Veränderungen durch ihn vornehmen lassen.

Wer hat das Cover entworfen?
Diese Frage wurde mit der letzten bereits beantwortet, denke ich. Es bleibt noch zu sagen, dass wir gemeinsam mit Peter auch das gesamte Layout der CD und Digi-CD Version entworfen haben.Für alle Interessierten: Er ist auf deviantArt unter „~DiGiwortex“ zu finden, wo er weitere Werke ausstellt.

Ihr seid seit 20 Jahren im Geschäft und seid eurem Stil immer treu geblieben. Wo siehst du Unterschiede zwischen euch und dem Heer von jungen Bands, die ebenfalls Old School Death Metal spielen?
Zunächst mal will ich erwähnen, dass es unter den neuen und jungen Bands verdammt viele Perlen gibt und wir sind froh, dass Old School Death Metal auch heute noch derart überzeugen kann! Zumal viele der neuen Bands auch nicht wirklich jung sind, sondern eher aus altgedienten Veteranen bestehen oder eben erst im Zuge des wieder aufflammenden Death Metal Beachtung gefunden haben. Wenn wir aber von wirklich „jungen“ Bands reden, dann ist wohl der markanteste Unterschied, dass es heutzutage viel einfacher ist, ein qualitativ hochwertiges Album zu produzieren. Außerdem ist es schon erstaunlich zu sehen, wie schnell es bei einigen Bands voran geht und wie schnell ein volles Album auf dem Markt ist. PURGATORY haben immer versucht, sich Schritt für Schritt zu entwickeln. Nach der ersten EP war an ein Album noch nicht im entferntesten zu denken. Ich muss aber an dieser Stelle gestehen, dass ich ja auch zur jüngeren Generation von Death Metal Fans gehöre. Ich berichte hier also aus dem Erfahrungsschatz von PURGATORY haha.

Habt ihr je mit dem Gedanken gespielt, von eurem Stil abzuweichen bzw. diesen zu variieren?
Nein. Wieso sollten wir auch? Wir lieben Death Metal und solange das Feuer in uns für diese Art von Musik auch weiterhin lodert, werden wir nicht müde, sie zu zocken! Wir haben einfach keinen Bock irgendetwas anderes zu zocken.

Wie sieht es mit Gigs aus? Ist im Zuge des neuen Albums eine Tour angedacht? Wie steht‘s mit Festivals?
Wir forcieren eine Tour für Oktober, da in diesem Zeitraum jeder von uns die Möglichkeit dazu hätte. Genaueres können wir dazu aber noch nicht sagen. Was die Festivals betrifft, so sind bisher das Party-San Open Air, das Gahlen Mosht und das Fraureuth Open Air bestätigt. Im Mai geht’s für uns aber zunächst erst einmal nach Landeck in Österreich sowie für zwei Shows nach Polen.

Ihr feiert dieses Jahr 20jähriges Bandjubiläum – ist da etwas spezielles geplant?
Unbedingt! Unser 20-Jähriges wollen wir gebührend feiern und planen daher eine spezielle Veröffentlichung, die gegen Ende des Jahres erscheinen soll. Außerdem wird es einen Jubiläumsgig im Dezember in Dresden geben. Weitere Infos dazu werden in Kürze folgen!

Ihr organisiert seit Jahren bei euch in Dippoldiswalde sehr erfolgreich das „Break The Silence Festival“. Neben jungen Bands tretet ihr selbst auf und konntet auch jedes Jahr wahren Genregrößen für euch gewinnen (Vader, Asphyx und Napalm Death, um nur einige zu nennen). Wie entstand der Gedanke das „Break The Silence“ aufzuziehen und wie gestaltet sich die Organisation?
Das „Break The Silence“ wurde 1997 vom Dippoldiswalder Zelt e.V. damals ins Leben gerufen, um die sonst so ruhige Stadt mit etwas mehr Kultur zu bereichern – wenn auch Metalkultur. Seitdem sind wir bis auf ein Festival jedes mal mit dabei auf der Bühne gewesen. Über die Jahre hat sich unsere Beziehung immer mehr intensiviert und dementsprechend griffen wir den Jungs zunehmend unter die Arme und teilten uns die Aufgaben untereinander auf.


Okay, vielen Dank für das Interview! Falls ihr noch etwas hinzufügen wollt, dann immer raus damit:
Danke auch an dich Christoph für das Interview! Checkt unsere Homepage http://www.purgatory666.de! Wir stellen regelmäßig aktuelle Infos und neuen Inhalt online! Supportet den deutschen Underground! Besucht Konzerte und Festivals und wir werden uns dort sehen! May we all burn at the final dawn!

Als letztes würde ich gern noch das traditionelle Metal1-Brainstoming mit euch machen:

Morbid Angel: Letztes Album war eine herbe Enttäuschung…
Tatort: Old School – jedoch nur ohne Til Schweiger.
Dub Step: Hipster-Trend-Müll
Metal1.info: Underground Metal Support!
Sigmar Gabriel: Politik und PURGATORY passen nicht wirklich zusammen…
Messi: Da fragst du genau den Falschen! Meine Bandkollegen wären da wohl bessere Ansprechpartner gewesen haha!

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